067 - Monster-Bestie Gorho
Leib löste sich ein Stück wie ein
überdimensionaler Tropfen und schob sich auf den Skekettberg zu.
Aus dem unförmigen Riesenleib kam ein dumpfes Gurgeln,
und seltsame, furchterregende Laute hallen durch die Luft wie ein dämonisches,
unheimliches Gebet.
Der Ableger aus dem Riesenkörper glitt in eines der
Skelette.
Das Knochengebilde bewegte sich. Wie Gummimasse floß der
blasenwerfende Brei über die weißen, trockenen Knochen. Aus dem abgelösten
Stück schob sich eines der schrecklichen Augen und füllte das Innere des hohlen
Menschenschädels.
Es war das Skelett von Britta Karguson, das nun von einem
seltsamen Leben erfüllt wurde.
Der dunkle, zähe Brei, der das Innere des Skeletts füllte
und über die Knochen wuchs, veränderte seine Farbe. Aus der amorphen Masse
entwickelte sich ein nußbrauner Indiokörper.
In Zeitrafferaufnahme erstand vor den Augen des schweigsamen
Betrachters ein Mensch, als würden die unsichtbaren Hände eines Künstlers die
Gestalt modellieren.
Britta Kargusons Skelett wurde zum Träger eines neuen
Körpers, der sich in Form und Gestalt in nichts von einem Menschen unterschied.
Ein nackter Indio war entstanden, der sich plötzlich bewegte. Aus dem Skelett
war ein neuer Körper geworden!
Ein Mensch, der sprechen konnte, sah, hörte und fühlte.
Und doch kein Mensch war! In der Substanz Gorhos waren alle Anlagen enthalten,
anderes Gewebe, Organe und Lebensabläufe in Zellen aufzubauen und zu erhalten.
Er konnte Doppelgänger ebenso schaffen wie Menschen, die er nie zuvor gesehen
hatte. Er entwickelte den Durchschnittstyp der Gattung und schuf
Durchschnittskörper, die in der Masse nicht auffielen.
Die bisher erbeuteten Skelette der von Gorho gefressenen
Opfer ergaben insgesamt sechs weitere Kopiekörper, die von einem wirklichen
Menschen nicht zu unterscheiden waren.
Die sechs Gestalten verließen den Keller. Achmed
Khaa-Shazaam wies sie an, sich mit Kleidung zu versorgen, von denen in den
alten Schränken genügend hing. Mit einer Hose.
einem löchrigen, mottenzerfressenen Hemd und einem alten
Wollmantel war man gut angezogen und unterschied sich überhaupt nicht von den
hier lebenden Menschen.
Gorhos Ausdehnungen waren gewaltig. Von seinem Körper
waren inzwischen einschließlich der Gestalt des Mittlers Martino zweiundzwanzig
Ableger entstanden. Jeder, einzelne Ableger war nur existenzfähig, wenn der
Mutterkörper unbeschädigt blieb.
Achmed Khaa-Shazaam führte mit seltsam klingenden Lauten
ein Zwiegespräch mit dem intelligenten Ungetüm, das einer Welt angehörte, die
außerhalb jeder Vorstellungskraft lag.
Gorho war ein Exemplar der dämonischen Rasse, die
Rha-Ta-N’my, die Göttin der Dämonen, zu ihren Auserwählten gemacht hatte.
Achmed Khaa-Shazaam war es als erstem und einzigem
Menschen gelungen, die strengen Gesetze bis in alle Details zu befolgen.
Er hatte Kontakt zu Indios aufgenommen, die vorzeitliche
Riten beherrschten. Dabei hatte er unter anderem Martino kennengelernt, den er
als Kenner der Materie des geheimen
Dämonenglaubens schätzte.
Später war der echte Martino durch eine Kopie Gorhos
ersetzt worden, weil Gorho, selbst Kontrolle an den Orten haben wollte, wo die
Rückkehr Rha-Ta-N’mys erfolgen würde.
Doch in dem Berg, wo Rha-Ta-N’my einst verehrt wurde, war
nicht mehr alles so wie vor Jahrtausenden. Es hatte Veränderungen gegeben. Die
Welt hatte sich gewandelt, Erdverschiebungen hatten stattgefunden.
Diese Veränderungen waren mit verantwortlich dafür zu
machen, daß die Ankunft der Dämonengöttin sich verzögert hatte. Vieles war in
der nahen und ferneren Vergangenheit geschehen, um die Dämonen zu rufen und
ihre Macht für persönlichen Vorteil auszunutzen. Im Einzelfall war dies auch
immer wieder gelungen.
Doch erst er, Achmed Khaa-Shazaam, hatte den massiven
Angriff auf die Welt der geheimen Mächte begonnen.
»Sorge dafür, daß Arthmons Ebenbild wieder in deine
Gewalt kommt«, sagte die dumpfe, vibrierende, furchteinflößende Stimme in der fremden
Sprache aus dem breiigen zuckenden Leib.
»Ich werde die Spur Arthmons verfolgen. Im Moment können
wir mehr nicht tun.« Achmed Khaa-Shazaam wirkte blasser als sonst.
»Laß nicht zuviel Zeit verstreichen!« warnte die Stimme.
»Es ist zu spät, wenn Rha-Ta-N’my zürnt und Arthmon wegen
der Nachlässigkeit straft.«
»Ich werde alles wiedergutmachen.« Und während er das
sagte, nahm er sich vor, Gorho noch mehr zu verwöhnen.
Junge schöne Frauen, waren zu allen
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