0672 - Countdown für Terra
Hetschic überwachte ihren Transport auf den Bildschirmen. Diese sogenannten „Teillasten" waren recht eigenwillige Spezialkonstruktionen. Es waren nicht Roboter im herkömmlichen Sinn, sondern gepanzerte Speicherbänke mit Fortbewegungsmitteln. Sie besaßen keine Waffensysteme, auch nicht solche defensiver Natur. Sie waren also nicht fähig, sich auf irgendeine Weise selbst zu schützen.
Deshalb hatte ihnen Oberst Hetschic eine Eskorte bewaffneter USO-Spezialisten zugeteilt. Er wollte die Teillasten so schnell wie möglich an Bord der CETUS bringen. Erst dann würde er wieder ruhiger schlafen können.
Die Konservierungsroboter wurden zu jeweils hundert Stück durch einen Lastenschacht in die oberen Regionen gebracht und in Höhe der Kommandozentrale in einem Hangar gesammelt.
Der Transport ging schnell vor sich, und bald befanden sich sämtliche 3763 Konservierungsroboter in dem Hangar, der nur durch einen fünfzig Meter langen Korridor von der Kommandozentrale getrennt war.
Von dort führte ein direkter Lastenlift in den Hangar, in dem die CETUS gelandet war. Oberst Hetschic wollte keine unnötige Zeit verlieren, und deshalb hatte er eine Einladung von Ma'jor Torkint, zu einem Galadiner an Bord seines Schiffes zu kommen, abgeschlagen.
Den Grund dafür wagte er allerdings nicht zu nennen, selbst auf die Gefahr hin, als unhöflich zu gelten.
Oberst Hetschic wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Leiter der Funkzentrale, Hauptmann Artov Koris, zu ihm trat.
„Dr. Ammun ist eingetroffen, Sir", meldete er. „Er wartet mit seinen Anhängern in dem an die Kommandozentrale angrenzenden Konferenzraum."
„Lassen Sie ihn warten", sagte Oberst Hetschic barsch. „Ich möchte zuerst noch die Teillasten an Bord der CETUS bringen."
„Das wird nicht zu machen sein, Sir", meinte Hauptmann Koris säuerlich. „Dr.Ammun will keine Zeit verlieren. Er ist ungeduldig und ließ durchblicken, daß er Sie in der Kommandozentrale aufsuchen wird, wenn..."
Oberst Hetschic hieb mit seiner gewaltigen Faust auf die Konsole.
„Dr. Ammun kann fordern, was er will", herrschte er den Cheffunker an. „Ich werde mich doch nicht den Forderungen dieses mickrigen Marsianers beugen. Vertrösten Sie ihn, halten Sie ihn noch eine Weile hin. Ich setze mich mit ihm erst an den Verhandlungstisch, wenn die Teillasten in Sicherheit sind.
Überhaupt hätte ich gute Lust..."
Als Oberst Hetschic dem Blick Dr. Cents begegnete, verstummte er.
„Das ist alles, Hauptmann", sagte er dann besänftigt.
„Versuchen Sie, Dr. Ammun noch eine Weile aufzuhalten.
Inzwischen werde ich das Verladen der Konservierungsroboter veranlassen..."
„Das könnte Ihnen so passen, Oberst!" ertönte da eine schrille Stimme aus einem der Zugänge. Dort war Dr. Ammun aufgetaucht, in dessen Gefolge sich Wissenschaftler und USO-Spezialisten befanden.
„Ich bin nämlich gekommen, um Sie am Verladen der Konservierungsroboter zu hindern. Wir werden nicht zulassen, daß Sie sie ins Solsystem schicken."
Oberst Hetschic merkte, wie sein Temperament mit ihm durchzugehen drohte. Aber als er den festen Griff des Psychologen an seinem muskulösen Oberarm spürte, beruhigte er sich langsam wieder.
„Wie können Sie es wagen, in die Kommandozentrale einzudringen", sagte er dann nur.
„Es war notwendig", erwiderte Dr. Ammun mit ruhiger Stimme.
„Wenn ich nicht die Initiative ergriffen hätte, hätten Sie mich so lange warten lassen, bis die Teillasten von Basis Potari-Pano fortgebracht worden wären."
„Wieso kommen Sie überhaupt darauf, daß ich das beabsichtige, Dr. Ammun?" erkundigte sich Oberst Hetschic.
Noch bevor der Hyperphysiker darauf antworten konnte, trat Leutnant Nemetz an den Stützpunktkommandanten heran und sagte: „Ich habe Dr. Ammun diese Information gegeben. Dazu fühlte ich mich verpflichtet..."
„Darüber unterhalten wir uns später", unterbrach ihn Oberst Hetschic. „Sie befinden sich ab sofort unter Arrest, Leutnant."
Ohne besondere Aufforderung nahmen zwei Soldaten Leutnant Nemetz in die Mitte. Sie entwaffneten ihn jedoch nicht und brachten ihn auch nicht aus der Kommandozentrale fort.
Oberst Hetschic schenkte dem keine Beachtung, er wandte sich wieder Dr. Ammun zu.
„Ich kenne Ihre Beweggründe, Dr. Ammun", sagte der Epsaler so ruhig wie nur möglich. „Aber Sie gehen von ganz falschen Voraussetzungen aus. Wenn Perry Rhodan irgend etwas mit dem Sol-Transmitter plant, dann ist es sicherlich nur zum Besten der solaren Menschheit.
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