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0674 - Im Höllenloch

0674 - Im Höllenloch

Titel: 0674 - Im Höllenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte, wie sie aufprallten, aber nicht erloschen, sondern den Grund des Schachts beleuchteten.
    Auf ihm lag ein dicker, dunkler Schmier. Eine sehr träge Flüssigkeit, das Blut.
    Die Mädchen hatten es aus den Eimern gekippt, damit es den Schacht dort unten ausfüllen konnte.
    Für wen? Wozu?
    Mir fiel das heilige Krokodil wieder ein, und ich merkte, wie mein Herz schneller schlug. Sollte sich dieser Schacht als Versteck für dieses Wesen eignen?
    Noch war nichts zu sehen, nur das Licht gab auch weiterhin seinen unruhigen Schein ab. Durch das Spiel zwischen Helligkeit und Schatten schien sich der Grund des Schachts zu bewegen, als wollte er sich mir entgegenwellen und im nächsten Augenblick wieder davonlaufen. Es herrschte eine seltsame Unruhe tief unter meinen nackten Füßen und gleichzeitig eine gespannte Erwartung auf das Kommando, auch wenn ich persönlich davon betroffen war.
    Bewegten sich nur die Flammen, oder lauerte dort auch ein anderer Feind, der allmählich hervorkroch.
    Mir bereitete das Krokodil Sorge. Noch war ich in Sicherheit. Ich glaubte kaum, daß es zu mir hochklettern konnte, dafür waren die Schachtwände einfach zu glatt.
    Doch es war da.
    Als hätte man es hochgeschoben, so erschien es zwischen den beiden Fackeln. Viel sah ich von ihm nicht. Was ich allerdings zu Gesicht bekam, reichte aus.
    Es war ein gewaltiges, riesiges Maul, das weit offenstand, als wollte es die ganze Welt verschlingen…
    ***
    Sie waren da, vor ihnen lag die Stadtmauer von Gaya.
    Natürlich besaß die Mauer zahlreiche Tore, durch die sie gehen konnten. Sie hätten auch einen Bogen schlagen können; um sie von den Hügeln aus zu betreten, darauf wollten Suko und Mandra verzichten. Es war auch noch völlig dunkel geworden. Sie hatten das Ziel noch vor Einbruch der Nacht erreicht.
    Aus der Distanz hatten sie nicht viel erkennen können und mußte jetzt feststellen, daß in der Stadt doch mehr Leben herrschte, als von ihnen angenommen war.
    Zwar nicht mit dem Trubel in Benares zu vergleichen, aber die Menschen lebten hier auf engerem Raum zusammen.
    Zudem war Markt.
    Auch gegen Abend waren die Stände und Verkaufsstellen noch nicht abgebaut worden. Überall schauten die Käufer im Licht blakender Öllampen über die Verkaufstische hinweg, die mit allerlei Dingen gefüllt waren. Man konnte praktisch alles kaufen. Stoffe, Schmuck, Gewürze, Kannen, Schalen, Töpfe, Teller und Pfannen. Jeder redete mit jedem, und Suko, der sich besonders genau umschaute, konnte keine Fremden entdecken.
    »Laß uns etwas trinken«, schlug Mandra vor.
    »Was denn? Wasser?«
    »Nein, wir werden in eine Teestube gehen.«
    Der Inspektor war einverstanden. Die kleinen Teestuben und Garküchen verteilten sich um den Marktplatz herum. Ungewöhnliche und fremdartige Gerüche erreichten die Nasen der Männer. Für Mandra nicht so sehr, für Suko schon, dem diese Küche fremd war.
    Durch einen offenen Eingang betraten sie einen schmalen Raum ohne elektrisches Licht. Auch hier brannten Öllichter. Sie standen auf schmalen Bänken.
    Der Raum besaß eine seltsame Atmosphäre. Hier schienen sich die Gesichter der Gäste hinter den flackernden Schatten zu verstecken. Nur ab und zu tauchten sie auf, wenn sie ihre Köpfe zur Seite bewegten oder ihre Tassen anhoben.
    Keine der niedrigen Sitzbänke war mehr frei. Suko und Mandra nahmen auf der Bank an der Wand Platz. Neben ihnen hockte ein alter Mann, der seinen Leinenbeutel zur Seite nahm und ihn auf den Schoß legte, um den neuen Gästen Platz zu schaffen. Dann nahm der Mann seine Schale hoch und hielt sie mit beiden Händen fest. Gelassen schlürfte er den Tee.
    Der Betreiber der Teestube fragte nach ihren Wünschen. Er war ein hagerer Mann in einem langen, weißen Hemd. Unter ihm schauten die Beine wie dünne Stöcke hervor. Sein Turban saß schief. Der breite Schnauzbart sah aus wie eine schwarze Bürste.
    Mandra bestellte zwei Tassen Tee.
    Der Wirt verschwand, war schnell wieder da. Die Schalen standen auf einem mit Intarsien verzierten Tablett, dessen hochstehender Rand eine dunkelrote Farbe zeigte. Mandra legte einige Rupien auf das Tablett, bevor die Freunde ihre Tassen nahmen.
    »Es ist heute ein Zug angekommen«, sagte der Wirt mit leiser Stimme und beugte sich vor.
    »Und?« Der kommt jeden Tag.
    »Die Nachrichten sind wie der Wind«, sprach der Schnauzbart weiter. »Sie verbreiten sich schnell. Man vermißt zwei Personen, die im Zug gewesen sind - Fremde.«
    »Meinst du uns?«
    »Ich habe nichts

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