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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nach.
    »Seltsam«, murmelte Nicole. »Etwas stimmt hier nicht.«
    »Was meinst du damit?« fragte der Parapsychologe.
    »Kann ich dir jetzt noch nicht sagen«, wich Nicole aus.
    Sie betrat das Haus. Zamorra folgte ihr und sah sich überrascht um. Das Innere entsprach überhaupt nicht dem, was er erwartet hatte. Alles wirkte aufgeräumt und sauber, frisch tapeziert, modernisiert. Obgleich noch überall gearbeitet wurde, schien es nirgendwo wirklich Schmutz zu geben. Nicht einmal im Eingangsbereich, wo doch die Arbeiter ständig ein und aus gingen und von draußen jede Menge Dreck an den Schuhsohlen mit hereinbringen mußten.
    »Wie lange wird hier denn schon dran gearbeitet?« wunderte Zamorra sich. »Das muß doch schon ein paar Wochen so gehen.«
    »Ah, Professor!« Luc Avenge tauchte aus dem Hintergrund auf. »Haben Sie es sich vielleicht überlegt?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte Ihnen lediglich einen Gegenbesuch abstatten«, sagte er. »Ein Willkommensgeschenk gibt's aber erst beim Einzug. Wann kommen die Möbel? In einer oder in zwei Stunden?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Avenge stirnrunzelnd.
    Zamorra wies in die Runde. »Wann, sagten Sie, haben Sie das Haus gekauft?«
    »Ich sagte nichts dergleichen«, erwiderte Avenge lächelnd. »Aber die Leute arbeiten schnell, nicht wahr? Es hat mich auch eine Stange Geld gekostet, die besten und fixesten Leute zu bekommen. Man kann gar nicht so schnell hinterherschauen, wie sie arbeiten.«
    »Ja«, sagte Zamorra. »Und deshalb wollen wir jetzt auch nicht länger im Weg stehen. Einen schönen Tag noch.«
    Er wandte sich ab und verließ das Haus.
    Nicole folgte ihm durch den Regen zum Wagen.
    »Was sollte das jetzt?« stieß sie hervor. »Wir fahren hierher, laufen zweimal durch strömenden Regen, holen uns schmutzige Schuhe, du wechselst ein paar Worte mit diesem bleichen Vogel, und wir verschwinden wieder, einfach so?«
    Zamorra nickte ernst. Die Scheiben des Wagens beschlugen, und er schaltete das Gebläse hinzu, um sie wieder freizubekommen.
    »Einfach so. Ist dir an Luc Avenge nichts aufgefallen?«
    »Mir fiel auf, daß er mich nicht begrüßt hat. Ich fand das nicht gerade höflich.«
    »Sonst nichts?«
    »Was sollte mir noch an ihm aufgefallen sein? Er kleidet sich schwarz, ist ziemlich blaß - aber wenn du ihn für einen MIB hältst, muß ich dich enttäuschen. Er denkt. Und das tun die Men in Black bekanntlich nicht.«
    Zamorra nickte. Diese »Männer in Schwarz« waren organische Roboter, die von einem kristallischen Programmgehirn gesteuert wurden. Äußerlich wirkten sie zwar wie Menschen, aber trotzdem handelte es sich um von der DYNASTIE DER EWIGEN künstlich erzeugte Geschöpfe.
    »Er denkt also, hm«, machte Zamorra.
    »Was ihn von diversen Ministern und Staatssekretären unterscheidet -aber hattest du etwas anderes erwartet?«
    »Was denkt er?« fragte Zamorra.
    »Darauf habe ich nicht geachtet. Ich habe nur sein Bewußtsein allgemein gecheckt. Wie gesagt, er ist ein Mensch, und er denkt. Soviel konnte ich jedenfalls feststellen. Er ist kein Roboter, und er ist kein Dämon oder sonst etwas Unnötiges.«
    »Und er scheint jede Menge Geld zu haben und fährt das neueste Peugeot-Modell, das gerade erst eine oder zwei Wochen auf dem Markt ist. Was will ein reicher Mann in diesem abgelegenen Winkel der Welt?«
    »Könnte man dich auch fragen, Chef«, erwiderte Nicole. »Zu den sieben Ärmsten im Lande gehörst du bekanntlich nicht. Mir ist übrigens noch etwas aufgefallen.«
    »Ich höre.«
    »Das Arbeitstempo dieser Leute. Der, mit dem du zusammengestoßen bist, bewegte sich doch recht gemächlich. Trotz des Regens, in den er hinaus mußte.«
    »Und er dachte nicht?«
    »Darauf habe ich in dem Moment gar nicht geachtet. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand ein dermaßen heruntergekommenes Haus wie dieses innerhalb weniger Tage so erstklassig restaurieren kann. Auch wenn es nur von innen ist. Aber da war doch alles so perfekt, daß man tatsächlich noch heute abend einziehen könnte, wie du so schön angedeutet hast. Dafür braucht man Wochen oder Monate, ganz gleich, wie schnell die Arbeiter einer Firma sind. Es kann einfach nicht sein, Chef. Und wir haben in der ganzen Zeit vorher nichts davon gesehen und gehört. Gut, wir waren jetzt ein paar Tage drüben in Deutschland, aber diese Tage reichen vorn und hinten nicht aus, um das zu schaffen, was hier geschafft wurde. Vorher war aber nichts! Das hätten wir doch gesehen!«
    »War

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