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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es das, was du anfangs meintest, als du sagtest, etwas stimme hier nicht?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, ja«, überlegte sie. »Aber ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob es das ist. Es ist nur ein Gefühl. Ein Eindruck, den ich in dem Moment hatte, als ich direkt vor der Tür stand.«
    »Fooly machte ja auch so eine Andeutung«, brummte Zamorra.
    »Fooly! Wo steckt das schuppige Geflügel überhaupt?«
    »Vielleicht ist es ihm doch zu naß, und er ist daheim geblieben«, meinte der Parapsychologe. »Nicht, daß es mich sonderlich stören würde…«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir fahren zum Teufel«, schlug Zamorra vor.
    ***
    Der blasse Mann schien den Regen nicht zu spüren, als er nach draußen trat und dem davonfahrenden Wagen nachschaute.
    Seine Augen leuchteten schockgrün auf.
    Unbewegt blieb sein Gesicht, als er flüsterte: »Kalt, mein Freund, ganz kalt…«
    ***
    Zamorra fuhr den Wagen mit gewagtem Schwung durch die unzähligen großen Pfützen, welche die »Mostache’sche Seenplatte« bildeten. In all den Jahren hatte der Wirt es nie geschafft, den Platz vor seiner Gaststätte trockenzulegen. Es gab ein paar kleine Inseln aus Waschbetonplatten, über die sportliche Menschen von der Straße zur Tür springen konnten. Als der BMW durch die breiten Lachen rauschte, spritzten Wasserschauer bis zur Hauswand und an den Fenstern hoch. Zamorra stoppte den Wagen direkt exakt so, daß rechts und links vor den Türen Waschbetonplatten lagen.
    »Was sollte das denn jetzt?« fragte Nicole mißtrauisch.
    »Als Kind wollte ich immer in Pfützen herumspringen und durfte das nie, weil man davon ja naß und schmutzig werden könnte. Als Erwachsener will ich jetzt wenigstens mal in Pfützen herumfahren«, grinste Zamorra.
    »Du wirst langsam so albern wie Fooly«, murmelte Nicole und stieg aus.
    Zamorra grinste.
    Drinnen im Lokal war es, obgleich noch relativ früh am Tage, relativ voll. Wobei eine Menge Platz und die Aufmerksamkeit der anderen Gäste von Fooly beansprucht wurde. Der Drache wedelte theatralisch mit ausgebreiteten Stummelflügeln und schien gerade eine Atempause zu machen, die er für seine Festrede auch mal zwischendurch benötigte.
    Nicole schob ihn einfach beiseite. »Spielst du hier Windmaschine?« erkundigte sie sich spöttisch und strebte dem Montagne-Tisch zu, der für Zamorra und seine Freunde ständig reserviert war. Sie winkte Mostache zu. »Für Zamorra einen Apfelsaft und für mich einen Glühwein! Sauwetter da draußen… So was schimpft sich Frühjahr! Dieser ganze Planet entwickelt sich langsam aber sicher zur Unterwasserlandschaft!«
    »He«, setzte Fooly an. »Sei bitte etwas respektvoller gegenüber dem künftigen Würgermeister dieses aufstrebenden kleinen Städtchens.«
    »Städtchens, hört ihr?« rief der alte Curd. »Städtchen, hat er gesagt. Vermutlich wird er Paris als unseren Vorort eingemeinden.«
    »Das ist vielleicht etwas übertrieben«, erklärte Fooly geduldig. »Aber immerhin…«
    »…stehst du im Weg, kleiner Freund«, sagte Zamorra und drängte sich an ihm vorbei. »Was ist das hier eigentlich für ein Spiel? Was für ein Würger?«
    »Würgermeister«, erklärte Fooly. »Weißt du etwa nicht, was das ist, Chef?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er ahnte Fürchterliches.
    »Bürgermeister, meint er«, erklärte Gérard Fronton. »Kommt 'rein, bestellt heiße Honigmilch, schnappt ein paar Gesprächsfetzen auf und will gleich Bürgermeister werden.«
    »Was ist daran falsch, he?« empörte sich Fooly. »Wenn ich wie Mademoiselle Nicole Glühwein bestellt hätte, hätte Mostache mir den doch nicht gegeben! Weil ich angeblich noch unters Jugendschutzgesetz falle! Dabei bin ich schon über hundert Jahre alt! Da mußte ich doch heiße Honigmilch nehmen…«
    »Glühwein ist ’ne gute Idee«, erklärte der Ex-Legionär und winkte in Richtung Theke. »Für mich auch! Aber du kannst 'nen Malteser mit 'reinkippen. So als Frostschutz…«
    »Denk an deine Leber«, knurrte Mostache.
    »Tu ich doch. Die braucht das.«
    »Irgendwann in naher Zukunft landest du auf dem Seziertisch der Medizinstudenten, wenn du so weitermachst«, warnte der Wirt. »Du weißt genau, was dein Arzt dir gesagt hat.«
    Malteser-Joe Fronton winkte ab. »Komm, mach schon. Irgendwann sterbe ich sowieso. Aber möglichst nicht als Asket. Verdammt, Mostache, ich habe so viel Tod und Scheiße gesehen und überlebt, da will ich wenigstens den Rest meines Lebens richtig genießen. Ein

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