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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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paar Jahrzehnte bleiben mir ja noch.«
    »Jahrzehntel eher…« Mostache zuckte mit den Schultern. »Du mußt wissen, was du dir antust.«
    »Was ist das jetzt mit dem Bürgermeister?« versuchte Nicole abzulenken. Sie hatte sich am Montagne-Tisch niedergelassen, weil es an den anderen beiden Tischen keinen Platz mehr gab, an denen sich der harte Kern der Dorfgemeinschaft versammelt hatte.
    Pascal Lafitte erhob sich und winkte den anderen zu. »Setzen wir uns alle zusammen, ja?« Er nahm sein Glas und gesellte sich zu Nicole an den Montagne-Tisch. Jetzt siedelten auch die anderen um. »Ist irgendwie gemütlicher«, meinte Lafitte. »Ist euch eigentlich nie aufgefallen, daß wir keinen Bürgermeister haben?«
    Zamorra sah ihn und die anderen, dann Nicole an. »Dir? Mir nicht…«
    »Bis jetzt war das auch noch nicht nötig«, sagte Charles, der Schmied. »Aber seit sich uns ein neuer Mitbürger aufgedrängt hat, ist die Meßzahl überschritten.«
    »Dieser Luc Avenge?« fragte Zamorra.
    »Du hast ihn also schon kennengelernt?« fragte Lafitte. »Übrigens - seit wann bist du wieder hier? Mit dem Haus, das er gekauft hat, stimmt was nicht.«
    »Stimmt«, warf Nicole ein.
    »Was stimmt?« hakte Charles ein.
    »Es stimmt, daß etwas damit nicht stimmt. Mit diesem Avenge wohl auch nicht.«
    »Mit dem stimmt alles«, sagte Mostache und brachte Saft und Glühwein. »Ich bin heute in Feurs gewesen. Monsieur Luc Avenge, wohnhaft in Calais, Straße, Schuhgröße, Hutnummer, Konfektionsgröße, geboren wann wo warum und so weiter, hat diese Ruine tatsächlich rechtmäßig erworben.«
    »Von wem?« stieß Malteser-Joe hervor.
    »Von der Gemeinde«, stöhnte Mostache und ließ sich auf einem freien Platz nieder.
    »Von uns? Blödsinn!« protestierte der Ex-Legionär.
    »Da niemand Besitzanspruch erhob, fielen Haus und Grundstück irgendwann an die Gemeinde«, erklärte Mostache. »Lacht nicht - das ist so. Wir haben's nur nicht gewußt, weil der ganze Verwaltungskram ja in Feurs geregelt wird und sich von uns nie einer dafür interessiert hat. Hätten wir hier ein Bürgermeisteramt, wäre es natürlich über uns gelaufen. So aber… Avenge hat das Haus tatsächlich richtig gekauft und auf sich eintragen lassen.«
    »Und uns hat keiner gefragt?« empörte sich Charles.
    »Weil von uns ja keiner für so was zuständig war«, sagte Mostache. »Künftig wird das anders, wenn wir hier einen eigenen Bürgermeister haben müssen. Dann…«
    »Womit wir wieder beim Thema sind«, krähte Fooly aus dem Hintergrund. »Ihr braucht einen Würgermeister. Und damit es keinen Streit zwischen euch gibt, bin ich bereit, dieses schwere Amt zu übernehmen. Dann fühlt sich keiner dem anderen gegenüber übervorteilt oder ausgetrickst.«
    »O nein«, flüsterte Nicole. »Das fehlt gerade noch.«
    »Natürlich fehlt das«, triumphierte der Jungdrache. »Damit könnte ich endlich…«
    »Nein!« sagte Zamorra energisch. »Schlag dir das aus dem Kopf. Um ein öffentliches Amt bekleiden zu können…«
    »Wieso bekleiden? Ich will es nicht bekleiden! Das kann ja Mademoiselle Nicole tun, die ist doch für Mode zuständig. Ich will es nur sein.«
    »Kannst du eben nicht«, sagte Zamorra. »Dafür müßtest du französischer Staatsbürger sein. Hast du etwa einen französischen Paß?«
    »Wozu? Ich bin ein Drache.«
    »Kein Paß - kein Bürgermeister«, sagte Zamorra.
    »Aber das ist unfair! Ich lebe doch hier, wie ihr alle auch!«
    »So sind nun mal die Gesetze.«
    »Hört, hört«, sagte der alte Curd. »Der Professor kennt sich mit den Gesetzen aus. Wie wäre es mit dir als Bürgermeister, Zamorra?«
    »Das ist nicht fair!« zeterte Fooly. »Paß! Daß ich nicht lache! Das sagt der Chef doch nur, weil er selber Würgermeister werden will! Weil er damit rechnet, daß ihr alle ihn vorschlagt! Und ich… ich…« Er stampfte wild auf und schnob eine kleine Feuerwolke über den Tisch. »Das ist eine Verschwörung, eine Intrige, jawohl! Chef, das hätte ich von dir wirklich nicht erwartet!«
    Völlig fassungslos starrte Zamorra ihn an. Ihm fehlten die Worte.
    Mostache erhob sich und ging zur Theke. Augenblicke später kam er mit einem gut gefüllten Schnapsglas zurück, das er Fooly in die vierñngrige Hand drückte. »Das brauchst du jetzt, damit du erst mal wieder zur Ruhe kommst! Bist schon ein komischer Vogel…«
    »Ich bin kein Vogel, ich bin ein Drache!«
    »Und deshalb kannst du kein Bürgermeister werden«, sagte Mostache. »Nicht, weil jemand gegen

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