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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wedelte mit den kurzen Flügeln - sekundenlang hielt Zamorra den Atem an, weil er um eine wertvolle Porzellanvase fürchtete, die hinter Fooly auf einem Sideboard stand. Aber die Flügelspitzen verfehlten das teure Stück um Millimeter. Entschlossen zog Zamorra den Drachen einen halben Meter weiter zur Zimmermitte.
    »Keine Ahnung«, krächzte Fooly. »Ist nur so ein Gefühl. Damals, bei dieser spukenden Nachricht des Gnoms aus der Vergangenheit heraus - konnte er selbst sich ja auch nicht so recht erkennbar machen. Vielleicht ist das hier etwas Ähnliches.«
    »Wir könnten es herausfinden«, überlegte Nicole. »Wenn wir mit den Regenbogenblumen eine Zeitreise in die Gnom-Epoche machen…«
    »Erstmal bleiben wir auf dem Teppich, ja?« empfahl Zamorra. »Wir wissen weder, ob es wirklich wieder eine solche Nachricht ist, noch gibt es Anhaltspunkte, aus welchem Lebensjahr des Gnoms sie kommen würde, wenn sie denn von ihm käme. Keiner von uns weiß, wie alt der kleine Bursche wirklich geworden ist. Wir kennen zwar etwa das Todesjahr von Don Cristofero, seinem Herrn und Gebieter, aber selbst dessen verbleibende Lebensspanne umfaßt noch Jahrzehnte. Nächster Punkt: Wo halten sie sich zum Absende-Zeitpunkt der Nachricht auf? Nordamerika ist groß… und zur damaligen Zeit recht unwegsam. Wir könnten jahrelang suchen und nicht fündig werden.«
    »Also…?«
    »Also versuchen wir erst mal, alle anderen möglichen Ursachen abzuchecken und auszufiltern. Aber nicht mehr jetzt; es wird allmählich hell draußen, und wir sollten erst mal eine Mütze Schlaf nehmen. Wenn wir wieder fit sind, nehmen wir die Sache erneut in Angriff.«
    »Vergeßt nicht, daß auch im Dorf etwas nicht stimmt«, sagte Fooly leise und watschelte auf seinen kurzen Beinen davon.
    ***
    Am folgenden Nachmittag wollte Zamorra sich im Dorf sehen lassen. Aber noch ehe er und Nicole aufbrechen konnten, erschien Besuch.
    Ein schwarzgekleideter, etwas blasser Mann fuhr auf den Innenhof des Châteaus und machte dem Schloßherrn seine Aufwartung. Butler William führte ihn in die kleine Bibliothek.
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Professor«, sagte der Fremde. »Mein Name ist Luc Avenge. Der Grund meines Besuchs ist, daß ich mich Ihnen als neuer Bewohner dieses schönen kleinen Ortes vorstellen möchte.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Dorf.
    »Ein eigenartiger Name«, sagte Zamorra. »Avenge…«
    »Nur wenigen ist es vergönnt, sich ihren Namen aussuchen zu können«, lächelte der Fremde.
    »Sie sind doch sicher nicht nur hier, um sich als neuer - hm - Nachbar bekanntzumachen«, sagte Zamorra. »Was also führt Sie zu mir? Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Das nicht. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihre Zeit überstrapaziere. Ich dachte nur, daß es nicht schaden könnte, wenn wir uns gegenseitig ein wenig beschnuppern. Sehen Sie, ich habe ein kleines leerstehendes Haus gekauft, und ich gedenke, noch etwas mehr Grundbesitz zu erwerben, soweit das möglich ist. Da Sie nun als der größte Grundbesitzer der Gegend bekannt sind und auch einigen Einfluß haben…«
    »Sie überschätzen das«, unterbrach Zamorra ihn. »Was den Einfluß angeht: ich bin kein despotischer Schloßherr aus dem Mittelalter, sondern nur ein Mitbewohner dieser Ortschaft. Ob ich den größten Grundbesitz habe, weiß ich nicht einmal, weil ich mich nie damit befaßt habe, wie groß die Ländereien der anderen sind - und, ehrlich gesagt, interessiert mich das auch überhaupt nicht. Sollten Sie allerdings von mir Land kaufen wollen, kann ich mir nicht vorstellen, daß wir miteinander ins Geschäft kommen.«
    »Ich könnte Ihnen einen guten Preis machen«, sagte Avenge.
    »Ich bin nicht interessiert«, erwiderte Zamorra. »Sehen Sie, ich habe das Château und die zugehörigen Ländereien geerbt und gedenke sie auch im Familienbesitz zu behalten.«
    »Familienbesitz? Die Familie sind doch Sie allein, seit geraumer Zeit«, warf Luc Avenge ein.
    »Sie scheinen sich ja sehr gut informiert zu haben«, sagte Zamorra stirnrunzelnd. »Wie auch immer: die Ländereien sind verpachtet und bringen einen guten Zins. Warum sollte ich das aufgeben? Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Sie bei den anderen Erfolg haben werden. Sehen Sie, das hier ist eine strukturschwache Gegend mit hoher Arbeitslosigkeit. Die Landwirtschaft ist der einzige Bereich, mit dem man noch wenigstens einen Teil des Geldes verdienen kann, das man zum Leben braucht. Die Menschen hier wären

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