0677 - Das Erbe der Glovaaren
Besprechung möchte ich die Techniker unter Ihnen bitten, sich bei mir in der Kommandokuppel einzufinden. Zusammen mit den Posbis werden wir versuchen, eine praktische Lösung zu finden."
Einer der führenden Biologen erhob sich.
„Das sind technische Probleme, mit denen die betreffenden Spezialisten sicherlich bald fertig werden, aber was mich und meine Kollegen besonders interessiert, ist die Frage: Was soll die Andeutung des Imphts, an den Enden der Nabelschnur säße vielleicht eine Macht oder ein Volk, das die entfesselten Energien des Kosmos ausnütze? Wir können uns nicht vorstellen, wie so etwas möglich sein sollte. Sind die Informationen dieses' Plattenspeichers glaubhaft?"
Fellmer Lloyd nickte, ohne zu zögern.
„Sie sind es, ohne Zweifel! Außerdem handelt es sich bei dieser speziellen Information lediglich um eine Vermutung, die von den Glovaaren in die Imphts eingespeichert wurde, wahrscheinlich als eine Art Hinweis, mehr nicht. Was wirklich dahintersteckt, werden wir vielleicht eines Tages erfahren - oder auch nicht."
Einer der anderen Wissenschaftler wollte die Frage stellen, als er durch das Summen des Interkoms unterbrochen wurde. Bully schaltete den Schirm ein. Pos-1 war zu sehen.
„Was gibt es, Pos-1?"
„Es wäre gut, wenn Sie in die Zentralkuppel drei kämen, Sir. Soeben wurde die Außenschleuse des Haupthangars geöffnet, ohne daß ein Befehlsimpuls dazu gegeben wurde.
Die Interkomleitung dorthin ist unterbrochen, also sind nähere Informationen jetzt nicht möglich. Ende."
Goshmo-Khan starrte Bully fragend an.
„Was soll das bedeuten?"
„Keine Ahnung, Doktor. Aber eine Gegenfrage: Wurden die Leichen der verstorbenen Glovaaren inzwischen aus dem Schiff entfernt?"
„Was hat denn das damit zu tun?"
„Vielleicht alles, Doktor. Antworten Sie bitte."
„Ich habe die Anweisung gegeben, ihnen allen eine Bestattung im Raum zuzubilligen. Die Anordnung dürfte inzwischen ausgeführt worden sein. Im Schiff befindet sich demnach kein einziger Glovaare mehr."
„Gut. Sie erreichen mich in der Kommandokuppel 3."
Bully verließ den Konferenzraum, wo der Vorfall schnell vergessen wurde. In den vergangenen Stunden hatte es so viele Überraschungen mit der Positronik der Posbis gegeben, daß man sich nicht mehr darüber aufregte.
7.
Gucky kehrte in die Kabine zurück, als der Kleine Kondor gestorben und alle Gedankenimpulse erloschen waren. In seinem jetzigen Zustand sah er genauso aus wie zu jenem Zeitpunkt, da der Mausbiber ihn im Quetroppa gefunden hatte.
Gucky setzte sich, unschlüssig, was er tun sollte.
Er konnte seinen Helm schließen und mit dem Leichnam in den Raum hinausteleportieren.
Ein Stoß, und der Kleine Kondor würde in die Sonne hineinfliegen und in ihrer flammenden Glut vergehen. Vielleicht war es das, was er sich gewünscht hatte.
Einen Augenblick lang konzentrierte er sich auf die Konferenz und verfolgte die einzelnen Beiträge, dann verlor er das Interesse.
Er schloß den Helm, sein Entschluß stand nun fest. Er ging bei der Durchführung des Planes kein Risiko ein, denn der kosmische Sturm hatte nachgelassen. Er konnte jederzeit teleportieren.
Er nahm die feingliedrige Hand des Kleinen Kondors.
„Es ist soweit, mein toter Freund. Bald wirst du deine letzte und endgültige Reise antreten. Es wird kein Erwachen mehr für dich geben. Ein Stern wird dich in sich aufnehmen und als Licht wieder freigeben. Licht, Kleiner Kondor, das intelligente Lebewesen noch in Jahrmillionen sehen können - also lebst du doch ewig..."
Dann konzentrierte er sich auf die Außenhülle von BOX-7149 und teleportierte zusammen mit dem kleinen Kondor aus dem Schiff.
Er materialisierte auf einer der vielen Plattformen zwischen den bizarren Aufbauten des Fragmentraumers. Die Anziehungskraft der gewaltigen Materieansammlung genügte, ihn festzuhalten, wenn auch ein kräftiger Sprung genügt hätte, ihn davontreiben zu lassen.
Die Sonne schien nicht mehr so rötlich zu leuchten wie vorher. Jetzt war sie gelb, und manchmal schimmerte Grün und Blau durch. Nur in zwei Richtungen standen noch andere Sterne - in Richtung der beiden Milchstraßen. Sonst war der Himmel bis auf verwaschene und kaum sichtbare Lichtflecken leer.
Die Leiche war so gut wie ohne Gewicht. Gucky hielt sie auf seinen ausgestreckten Armen der flammenden Sonne entgegen, dann stieß er sie schräg nach oben von sich fort.
Der Kleine Kondor entfernte sich nur langsam und rotierte dabei kaum merklich um seine
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