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0677 - Yaga, die Hexe

0677 - Yaga, die Hexe

Titel: 0677 - Yaga, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Yaga. »Du bist waffenlos und wehrlos. Wenn ich will, zerquetsche ich dich zwischen meinen Fingern!«
    »Wenn du es könntest«, bluffte er, »hättest du es schon längst getan. Aber du bist dazu nicht in der Lage.«
    Sie starrte ihn wütend an. Wenn sie doch nur ihren Ofen hier hätte… oder das Fangeisen, um ihn damit zu erwürgen… schon einmal wäre es ihr beinahe gelungen, ihn zu töten.
    »Du kannst es nicht«, wiederholte Zamorra. »Ich denke, wir sollten uns wie zivilisierte Menschen benehmen und uns einigen: Mit diesem Stein kehren wir gemeinsam in unsere Zeit zurück. Danach gebe ich ihn dir.«
    »Du bist verrückt«, warnte Nicole. »Sie wird umgehend wieder hierher kommen, sobald sie den Stein hat, und…«
    »Ich glaube, daß sie das nicht kann«, sagte Zamorra. »Wenn wir alle wieder in unserer Zeit sind, wird seine Kraft erlöschen.«
    »Es ist eine gute Idee«, log Yaga. »Ich bin einverstanden, daß wir alle drei gehen. Gib mir den Stein, Zamorra.«
    »Tu es nicht«, warnte Nicole. »Sobald sie ihn hat, legt sie uns rein. Dann haben wir kein Druckmittel mehr.«
    »Druckmittel? Wozu wollt ihr mich erpressen?« fragte Yaga.
    »Du sollst von deinem Vorhaben ablassen, das dich in diese Zeit geführt hat. Du wirst…«
    Schrill lachte Yaga auf. »Was für ein Vorhaben, du Närrin? Ich wurde hierher verschlagen wie ihr und will nichts als zurück in meine Zeit.«
    »Ich gebe dir den Stein in unserer Zeit zurück«, sagte Zamorra. »Geh dar auf ein - oder du bleibst für alle Zeit hier gefangen. Denn wir werden jetzt gehen.«
    »Nein!« schrie Yaga.
    Sie wollte Zamorra anspringen, um ihm den Mondstein zu entreißen. Aber im gleichen Moment, als sie ihre Muskeln spannte, schnellte Nicole vorwärts und versetzte ihr einen Tritt gegen die Waden. Die Hexe, die auf diesen körperlichen Angriff nicht vorbereitet war, knickte ein und stürzte zu Boden. Und da sah sie hinter Sträuchern die Gestalt, die dem Disput bereits seit einiger Zeit gelauscht hatte.
    Und durch die weichenden Zweige hindurch sah Yaga die Grotte, die immer noch erleuchtet war, und wunderte sich nur sekundenlang, daß weder sie noch Zamorra die bisher bemerkt hatten, aber sie waren in ihrem eigenen Streit abgelerikt gewesen.
    Die Grotte… der Teppich…
    Die Frau des Herzogs.
    Die Puppenspielerin.
    Yaga war am Ziel ihrer Suche.
    ***
    Die Spielerin sah sich entdeckt. Es war ihre eigene Schuld. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß die beiden Fremden ihr bis hierhin folgen konnten. Daß Yaga hierher gelangt war, gehörte indessen zu ihrem Plan.
    Yaga schrie auf.
    Sie hob eine Hand. Flammen schossen hervor, erfaßten das schützende Gesträuch und verzehrten es in Sekundenschnelle. Dann erhob die Hexe sich und trat der Spielerin entgegen.
    »Nein!« schrie Zamorra auf. »Das wirst du nicht tun, Yaga! Du bleibst hier!«
    Er mußte gesehen haben, was er nicht sehen sollte, und er versuchte Yaga aufzuhalten. Das war gar nicht im Interesse der Spielerin, aber so wie sie den fremden Zauberer über ihre Teppiche in der Burg nicht hatte manipulieren können, konnte sie ihn auch jetzt nicht aufhalten. Sie hatte, als sie auf dem Teppich in der Grotte kniete, nicht darauf geachtet, was die Bilder zeigten, denn sonst hätte sie entsprechend reagieren und die Aktion abbrechen, verschieben können auf einen späteren Zeitpunkt, an dem die Störenfriede nicht in der Nähe waren.
    Aber Yaga reagierte nicht auf Zamorra.
    Sie griff die Spielerin an!
    ***
    Spätestens in dem Moment, als Zamorra den Teppich sah, der in der so plötzlich durch Baba Yagas Feuer dem Blick freigegebenen Grotte einen Teil des Bodens und den Altar bedeckte, wußte er, daß dies der Teppich war. Daß er nicht an einer Wand hing, spielte wohl kaum eine Rolle.
    Und er begriff auch, daß die Frau des Herzogs die gesuchte ›Puppenspielerin‹ war.
    Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was sich hier abspielte. Nicole erging es nicht anders. Aber in der Zwischenzeit hatte Yaga bereits reagiert und griff die Puppenspielerin an. Urkräfte der Magie prallten aufeinander. Beide entfesselten Energien, die ihresgleichen suchten. Nicole, die vorsprang und Yaga zurückreißen wollte, schrie auf, wurde herumgewirbelt und flog durch die Luft. Sie prallte gegen den Altar und stürzte, die Madonnenfigur kippte um und traf Nicoles Kopf. Benommen sank die Französin zusammen. Zamorra sah, wie Blut aus einer Wunde sickerte.
    Er wünschte sich, wenigstens eine seiner magischen Waffen bei sich zu

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