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0677 - Yaga, die Hexe

0677 - Yaga, die Hexe

Titel: 0677 - Yaga, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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haben. Vielleicht nicht das Amulett, das gegen Baba Yaga ohnehin nichts ausrichten konnte - hatte Merlin es ihm vielleicht gerade deshalb vorenthalten, damit er sich nicht leichtsinnig auf die Kräfte der Silberscheibe verließ? -, aber möglicherweise etwas anderes, womit er die Hexe hätte stoppen können.
    Oder die Puppenspielerin…
    Sie fauchte wie ein Tier. Zwei Furien gingen aufeinander los und versuchten sich mit Magie, Zähnen und Klauen zu zerfleischen. Tobende Ungeheuer, die voneinander zu trennen Zamorra keine Chance hatte. Er kam nicht einmal an sie heran. Es gelang ihm nur, Nicole aus der Grotte zu bergen, in welcher dieser fürchterliche Kampf tobte. Magie erfüllte den Raum, entsetzliche, tötende Kraft, mit zuckenden Blitzen und Fallen, in denen sich die Kämpferinnen und beinahe auch Zamorra verfingen. Irgendwie schaffte er es, Nicole aus der Gefahrenzone zu zerren. Sie war bewußtlos, und als Zamorra endlich dazu kam, sich um sich selbst zu kümmern, stellte er fest, daß er zahlreiche Brandwunden davongetragen hatte, und er fühlte sich entkräftet wie lange nicht mehr. Ihm war, als sei er nicht er selbst, als habe der Zauber ihn umgewandelt in etwas Nichtmenschliches, das es gerade noch schaffte, auf allen vieren zu kriechen und in seinem versengten Pelz nicht zu frieren.
    Er versuchte sich wieder aufzurichten, aber er konnte auf den Hinterläufen nicht stehen; sein Körper war zu schwer für die Beinmuskeln. Seine Nüstern witterten Blut, viel Blut, und in ihm erwachte der mörderische Hunger und das Bedürfnis, seine Fänge in Menschenfleisch zu schlagen.
    Und dann war von einem Moment zum anderen alles vorbei.
    Eine blutverschmierte Siegerin stand triumphierend über den Resten ihrer vernichteten Feindin.
    ***
    Jetzt endlich gelang es Zamorra, sich wieder aufzurichten. Er taumelte immer noch und war schwach, aber wenigstens war er Mensch und keine vierbeinige, blutdurstige Bestie, als die er sich noch vor wenigen Augenblicken unter der Auswirkungen der tobenden Magie gesehen und gefühlt hatte. Und - vielleicht war er das für einen kurzen Zeitraum auch tatsächlich gewesen…
    Die Erinnerung daran war so echt, so intensiv…
    Nicole atmete flach, aber sie lebte wenigstens. Die Kopfverletzung würde sie überstehen. Dennoch - war das alles nötig gewesen?
    Ich drehe dir den Hals um, Merlin, dachte er zornig. Warum hatte der Magier von Avalon sie beide nicht halbwegs vernünftig ausgerüstet hierher gesandt? Dann wäre vieles anders gekommen.
    Wieder einer der vielen Fehler, die Merlin begeht. Ist es sein Alter? Begreift er nicht mehr, was er tut? Oder ist es einfach nur Überheblichkeit? Verlangt er zu viel von denen, die seine Freunde sein wollen, die er aber wie Diener hält?
    Das nächste Mal, wenn Merlin zu ihm kam, würde er nicht springen, wenn der Zauberer pfiff. Damit mußte der sich abfinden.
    Zamorra sah die Puppenspielerin.
    Sie war tot. Was Yagas Zauberei von ihr übriggelassen hatte, lag in einer gewaltigen Blutlache, die den Teppich tränkte. Auch Yaga blutete aus etlichen Wunden, die aussahen, als habe ein Wolf sie ihr zugefügt. Aber sie hatte diesen brutalen, mörderischen Kampf gewonnen. Sie lebte noch - die Frau des Herzogs war tot.
    Yaga sah Zamorra an.
    »Gib mir meine Zeit!« verlangte sie erneut mit ausgestreckter Hand.
    Er schüttelte den Kopf. »Nur, wenn wir sofort gehen«, krächzte er.
    Sie trat zu ihm. .
    »Ich könnte dich jetzt töten«, sagte sie. »Aber damit würde ich ein Versprechen brechen. Magst du von mir halten, was du willst, Zamorra, mein Feind, und mag Merlin dich mit seinen Einflüsterungen noch so sehr gegen mich aufhetzen - meine Schwüre halte ich, selbst wenn es mir zum Nachteil gereicht. Deshalb darfst du weiterleben, obgleich alles in mir fiebert, dich auszulöschen.«
    Sie griff nach ihm.
    Er versuchte sich zu wehren, aber sie nahm ihm den Mondstein ab. Er hatte nicht mehr die Kraft, das zu verhindern. Die Magie, die während des Kampfes der beiden magischen Wesen in der Grotte tobte, hatte ihn ausgezehrt. Er war zu Tode erschöpft, kaum noch fähig, sich aus eigener Kraft auf den Beinen zu halten. Er fragte sich, wie er es schaffen sollte, Nicole heimzubringen.
    Und erst recht jetzt, wo Baba Yaga den Mondstein an sich gebracht hatte.
    Ohne daß er es verhindern konnte, wandte sie sich dem Teppich zu und betrachtete ihn nachdenklich. Seine Knüpfmuster zeigten schemenhaft Figuren und Bilder, die Zamorra nicht zu deuten vermochte. Ob Yaga es

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