0679 - Im Bannkreis der Pyramide
die Diener der Diana an. Die Feuerflieger waren bereit, sie darin zu unterstützen. Rantho versicherte den Telepathen, daß sein Volk alles tun würde, was man von ihm verlangte.
Die Mucierer würden auch gegen die Feinde der Göttin Diana kämpfen.
Soweit hatten die beiden Telepathen die Feuerflieger, als das Luftschiff einsatzbereit war.
Fluchende und schwitzende Männer warfen Holz in die beiden Heizkessel. Es waren durchwegs Wissenschaftler und Techniker, die sonst nur gewöhnt waren, mit komplizierten technischen Geräten umzugehen und mit Formeln zu jonglieren. Jetzt waren sie zu einer Schwerarbeit verurteilt, die sie nur aus Geschichtsbüchern und historischen Videobändern kannten: Sie waren Heizer von Dampfmaschinen.
Die Männer kamen mit dem Nachlegen kaum nach, das Holz schien schneller zu verbrennen, als sie es herbeischaffen konnten.
Doch das war nur am Anfang so, solange die beiden Kessel angeheizt werden mußten. Als das Wasser im Kessel erst auf Temperaturen kam, kletterte der Druck schnell.
Außer den Heizern, den Maschinisten und dem anderen Personal, das für die reibungslose Funktion des Luftschiffes verantwortlich war, befanden sich noch zweihundertundsechzig Mann der kämpfenden Truppe an Bord. Sie waren mit Schnellfeuergewehren ausgerüstet, bei denen es sich um Nachbauten der historischen Militärwaffen aus den Jahren 1970 bis 1980 handelte.
Auch diese Projektilwaffen gehörten zur Notausrüstung der MARCO POLO, ebenso wie die beiden Panzerkanonen am Bug und Heck der Luftschiffgondel und das halbe Dutzend Maschinengewehre und Granatwerfer. Auch bei diesen handelte es sich durchwegs um Modelle, die auf chemisch-mechanischer Basis funktionierten. Waffen, für deren Funktion elektrische Ströme nötig waren, waren innerhalb des Bannkreises nicht zu gebrauchen.
Rhodan befand sich zusammen mit dem Telepathen Fellmer Lloyd, dem Teleporter Ras Tschubai, seiner Frau Orana, Professor Waringer und dessen Wissenschaftlern und einem Dutzend Offizieren im Kommandostand, der im Bug und auf Deck drei der Gondel untergebracht war.
Rhodan stand mittels Sprechrohren mit dem Maschinenraum und dem Buggeschützstand in Verbindung.
„Wie hoch ist der Druck in den beiden Dampfkesseln?" fragte Rhodan durch das Sprechrohr.
„Kessel eins hat bereits fünfzig Atmosphären Druck", kam gleich darauf die Antwort, die von vielfältigen Arbeitsgeräuschen und vom Fluchen der „Heizer" untermalt wurde. „Kessel zwei klettert gerade auf die Fünfzig zu."
„Ich möchte, daß die Kessel auf hundert Atmosphären Druck gebracht werden", sagte Rhodan. „Der Start erfolgt bei einem Druck von achtzig."
Er klappte die Öffnung des Sprechrohrs zu.
„Wie geht es Ribald Corello?" fragte Rhodan dann seine Frau.
„Er hätte den Flug gerne mitgemacht", sagte sie.
„Ich hätte ihn auch gern an Bord des Luftschiffs gesehen", meinte Rhodan. „Aber da er nicht voll einsatzfähig ist..."
Er vollendete den Satz nicht. Er hatte es nicht riskieren können, Ribald Corello mitzunehmen. Zwar fühlte sich dieser physisch und psychisch ausgezeichnet, doch wie alle energieabhängigen Geräte, war auch sein Tragerobot ausgefallen - und ohne diesen besaß Corello nur einen stark eingeengten Aktionsradius.
Beide Druckmesser zeigen einen Wert von achtzig an", wurde Rhodan gemeldet.
„Dann starten wir!"
Der Chef-Ingenieur öffnete dreimal kurz hintereinander das Sicherheitsventil durch den Seilzug, und der Dampf entwich pfeifend, so daß einige der Feuerflieger in der Nähe erschrocken davonflatterten. Das dreifache Pfeifsignal war das Zeichen für den Start.
Die auf dem Pyramidendach zurückgebliebenen Männer kappten die Ankerseile von den Teleskopstützen der MARCO POLO, so daß das Luftschiff davontrieb.
„Propeller an!" befahl Rhodan.
„Aye, aye, Sir", antwortete zwei Decks tiefer der Chef-Ingenieur grinsend. Er hatte, wie alle im Maschinenraum, nur Shorts an, Schweiß und Ruß vermischten sich auf seinem nackten Oberkörper zu einer schmierigen Masse.
Der Chef-Ingenieur öffnete das Dampfventil, so daß der Dampf durch die Zuleitung in den Zylinder strömen konnte.
Durch den Druck wurde der Zylinder in Bewegung gesetzt.
Die Bewegung übertrug sich über einen Kreuzkopf auf die Pleuelstange und von dieser auf die Kurbel, die die Welle mit dem Schwungrad in drehende Bewegung versetzte. Als genügend Schwung vorhanden war, stellte er die Verbindung zum Propellergetriebe her.
Die Propeller liefen etwas zu abrupt an,
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