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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marilyn Ross
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wirklich leid. Ich habe bestimmt nicht mit ihm geflirtet, wir haben uns nur unterhalten.“
    Diana zwang sich zu einem Lächeln. „Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen. Barnabas war bestimmt froh, so nette Gesellschaft gefunden zu haben. Und ich freue mich mit ihm darüber.“
    „Sie sind so verständnisvoll“, sagte das Mädchen dankbar.
    „Was haben Sie denn für ein seltsames Mal an Ihrem Hals?“ konnte Diana sich nicht enthalten zu fragen. „Es sieht aus wie eine Bißwunde.“
    „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Nora. „Es juckt entsetzlich. Aber Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, ich kann es mit Make-up bestimmt abdecken, so daß es bei der Aufführung nicht auffällt.“
    Die Kapelle wirkte nun gar nicht mehr einsam und verlassen. Viele der Leute, die sich die Vorstellung ansehen wollten, bewunderten sie bereits von innen und außen. Als Diana auf dem Rückweg am alten Friedhof vorbeikam, sah sie Kommissar Haig an einem der Gräber stehen. Er winkte ihr zu, heranzukommen.
    „Ah, da ist ja unser Star!“ begrüßte er sie. „Meine Frau und ich haben gestern Ihre Aufführung besucht. Obwohl wir nichts von Ballett verstehen, waren wir sehr davon eingenommen. Besonders Sie haben uns gut gefallen.“ Er sah sie eindringlich an. „Ich habe gehört, Sie tanzen die Rolle, die ursprünglich für Mavis Norrad bestimmt war?“
    „Ja“, sagte sie leise. Sie fragte sich, was er mit seinem Gespräch bezweckte, und warum er überhaupt hier war.
    Noch immer sah er sie scharf an. „Ihr Tod muß Ihnen sehr gelegen gekommen sein.“
    „Es wäre mir lieber, sie lebte noch“, wehrte Diana ab. „Ich hatte auch so eine sehr gute Rolle.“
    „Sind Sie eigentlich immer noch an den beiden interessiert?“ fragte der Kommissar unvermittelt und deutete auf die Gräber Anyas und Marios.
    „In gewisser Weise, ja. Die Sage fasziniert mich.“
    „Viele hier glauben an sie“, betonte Haig. „Sie behaupten, Mario lechzt immer noch nach Rache.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich könnte in Versuchung kommen, selbst an Gespenster zu glauben. Die aufgeschaufelten Gräber haben mir einen ganz schönen Schock versetzt.“
    „Mir auch!“ gestand Diana.
    „Kommen Sie mit!“ forderte er sie auf. „Ich zeige Ihnen ein weiteres.“
    Erschrocken zuckte sie zusammen, dann folgte sie ihm wortlos.
    „Sehen Sie sich das an!“ sagte er. „Wer immer das Grab aufgebrochen hat, muß verrückt sein. Abigail Collins, die vor rund zweihundert Jahren als Greisin starb, liegt darin. Es ist kaum anzunehmen, daß man ihr Brillantringe oder goldene Ketten mit ins Grab gab.“
    „Aber – aber, warum hat man es getan“, stammelte sie.
    „Ich sagte schon, der Täter ist nicht richtig im Kopf!“ Er warf ihr einen argwöhnischen Blick zu. „Man sagt, Ihr Freund liebt es, nachts auf Friedhöfen herumzuwandern?“
    Entrüstet fuhr sie auf. „Nie würde Barnabas ein Grab schänden!“
    „Wenn er verrückt genug ist, nur nachts herumzustreichen und mit Vorliebe alte Gräber zu besuchen, könnte er auch verrückt genug sein, sie aufzubuddeln!“
    „Was die Leute über ihn reden, ist reine Verleumdung“, protestierte sie. „Sie verstehen ihn nur nicht. Weil er anders ist als sie, halten sie ihn für irrsinnig.“
    „Und Sie glauben, ihn zu verstehen?“ fragte der Kommissar.
    „Jedenfalls bin ich nicht so engstirnig wie manche Leute.“
    „Möglicherweise sind wir Leute aus Maine engstirnig. Aber ich kenne keinen Einheimischen, der so etwas tun würde!“ Er deutete auf das offene Grab.
    „Und dieser Hank? Ich habe erst vor wenigen Nächten sein Gesicht wiedergesehen!“
    „Warum haben Sie mich nicht benachrichtigt?“
    „Ich hielt es nicht für wichtig.“
    „Jede Information über ihn kann von Bedeutung sein. Haben Sie mir sonst noch etwas vorenthalten?“
    Sie überlegte. „Ich weiß nicht, ob es Sie interessiert. Unlängst habe ich die Kapellenglocke läuten gehört, aber offenbar nur ich allein.“
    „Marios Geist! Glauben Sie immer noch an ihn?“
    „Ich fürchte, ich habe Grund dazu.“
    „Wieso?“
    Sie erzählte ihm von dem Vorfall nach der Uraufführung.
    „Wer sagten Sie, fand Sie?“
    Diana hatte es absichtlich verschwiegen, um Barnabas nicht hineinzuziehen. Nun mußte sie ihn wohl erwähnen.
    „Ich hätte es mir denken können“, sagte der Kommissar.
    „Er hatte nichts mit dem Überfall zu tun!“ protestierte sie. „Er betrat die Kapelle nur, weil ich so lange auf mich warten

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