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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marilyn Ross
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schon ganz erschöpft war. Endlich auch Barnabas.
    „Ich habe viele der Großen tanzen gesehen. Du stehst ihnen nicht nach. Ich bin sehr stolz auf dich!“ Er küßte sie zärtlich.
    Für Diana war das der schönste Augenblick des ganzen Abends. „Danke!“ flüsterte sie. „Ich bin vollkommen erledigt.“
    „Kein Wunder!“ Er nickte. „Soll ich auf dich warten oder möchtest du lieber sofort nach Hause gehen und dich ausruhen?“
    „Bitte warte“, bat sie. „Wir könnten uns wenigstens noch ein paar Minuten unterhalten. Ich bin so froh, die Uraufführung hinter mir zu haben!“
    „Vergiß nicht! Von nun an sind jeden Abend Vorstellungen“, erinnerte sie Barnabas.
    „Aber heute war die, die zählte!“
    „Ich warte am Eingang auf dich“, versprach er.
    Liebevoll blickte sie der hochgewachsenen Gestalt im Schultercape nach. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie Stefan, der offensichtlich Barnabas und sie beobachtet hatte. Er kam auf sie zu.
    „Sie waren wundervoll!“ sagte er und hauchte einen Kuß auf ihre Wange. „Ich bin sicher, daß Roxanna gut aufgenommen worden ist. Übrigens findet im Farmhaus eine Party für das Ensemble statt. Alle nehmen daran teil, außer Peter. Er ist spurlos verschwunden. Kommen Sie?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin wirklich entsetzlich müde. Bitte entschuldigen Sie mich. Vielleicht ein andermal.“
    Verletzt sagte Stefan: „Natürlich! Sie werden den Rest des Abends sicher mit Ihrem Freund verbringen wollen.“ Er verabschiedete sich und eilte davon.
    Bestürzt über seine Eifersucht kehrte sie nachdenklich in ihre Umkleidekabine zurück, um sich abzuschminken und umzuziehen. Die Müdigkeit steckte ihr in allen Knochen, und nun, da die Vorstellung vorbei war, kam ihr deutlicher denn je zum Bewußtsein, daß Mavis’ Geist auf der Bühne allgegenwärtig gewesen war. Sie hatte das Empfinden gehabt, nicht sie selbst gewesen zu sein, sondern ein Teil von Mavis. Und sie war überzeugt, daß auch die anderen Visionen gehabt haben mußten, die ihnen das tote Mädchen beschwingt zu der heiteren Walzermelodie tanzend gezeigt hatten.
    Wenn der Abend für sie schon schwer gewesen war, wieviel schlimmer mußte es für Peter gewesen sein. Wo mochte er wohl in diesem Augenblick stecken?
    Durch ihre Grübeleien hatte sie für das Abschminken doppelt soviel Zeit wie sonst gebraucht. Offenbar waren alle anderen schneller als sie gewesen und hatten ihre Kabinen bereits verlassen, denn es war unheimlich ruhig in der Kapelle.
    Sicher würde Barnabas bereits ungeduldig warten. Sie schaltete die Neonröhre über dem Spiegel aus und bemerkte, daß außer der üblichen matten Glühbirne auf der Bühne kein Licht mehr in der Kapelle brannte.
    Wieder plagte sie die Erinnerung an Mavis, der Anblick des baumelnden toten Mädchens am Kulissengerüst. Ein ungreifbares Gefühl der Angst stieg in ihr auf. Alle Geister der Verstorbenen, denen diese Kapelle zum Schicksal ward, schienen um sie herumzuschweben. Sie spürte die Grabeskälte, die von ihnen ausströmte, und hörte ihre klagenden Stimmen.
    Dianas Schritte wurden immer schneller.
    Noch ehe sie die im Schatten verlorene Eingangstür erreicht hatte, griffen unsichtbare Hände nach ihr und drückten ihr die Kehle zu. Ein erstickter Schrei entrang sich ihr. Verzweifelt versuchte sie sich zu befreien. Aber der Würgegriff um ihren Hals ließ nicht nach, bis sie schlaff am Boden lag.
     

     
    Als sie das Bewußtsein wiedererlangte, war Barnabas über sie gebeugt. „Was ist passiert? Bist du in Ohnmacht gefallen?“ fragte er besorgt.
    Sie stöhnte. „Man versuchte, mich zu erwürgen.“
    Er half ihr auf die Beine. „Ich war beunruhigt, weil du so lange nicht kamst. Darum schaute ich herein und fand dich auf dem Steinboden.“
    „Ich war auf dem Weg zu dir, als es passierte“, erklärte sie. Sie tastete nach ihrem schmerzenden Hals.
    „Aber außer dir befand sich niemand mehr in der Kapelle.“
    „Geister kann man auch nicht sehen“, sagte sie bedeutungsvoll.
    Barnabas sah sie an. „Glaubst du denn wirklich, daß es Mario war?“
    Sie nickte heftig. „Ja! Eine schreckliche Ahnung hatte mich überfallen, kurz bevor es passierte. Aber ich hörte nichts und sah niemand. Trotzdem griffen Hände nach mir und würgten mich.“
    „Ich warnte dich, daß Mavis’ Mörder zurückkommen würde“, erinnerte sie Barnabas.
    Sie preßte ihre Hand an die Kehle. „Bitte bringe mich nach Hause“, bat sie. „Nie wieder werde ich des Nachts allein

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