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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sie mechanisch auf dem Weg zur Treppe abgelegt hatte. »Gehen
Sie rein in die Gaststube… es ist zwar nicht mehr geöffnet, und
Übernachtungsmöglichkeiten haben wir hier im Haus auch nicht, wir sind nur eine
Gaststätte… Aber ich kann Sie bei diesem Wetter nicht draußen stehen lassen…
Sind Sie vom Weg abgekommen?«
    »Ich
hab mich in der Zeit vertan… keine Sorge, Fräulein, ich werde Ihnen keine
Unannehmlichkeiten bereiten. Ich telefoniere und verschwinde schnell wieder.«
Auch diese Worte kamen ihr bekannt vor. Christel Burger war sich ganz sicher,
sie schon mal gehört zu haben. Der Mann wischte sich den Schnee von Stirn und
Augenbrauen und hob dann sein Gesicht. Die junge Frau, die allein im Haus war,
fuhr zusammen, und ein leiser Schreckensschrei kam über ihre Lippen. Dieser
Mann… sie kannte ihn… das war der Fremde, der in jener Nacht vor fünf
Jahren hier aufgetaucht und seitdem spurlos verschwunden war!
     
    ●
     
    Sie
starrte ihn an wie einen Geist.
    »Wo…
kommen Sie her?« fragte sie mit brüchiger Stimme und bemühte sich, Erregung und
Angst nicht merken zu lassen.
    »Aus
den Bergen…« Er lächelte sie an. Sein schmales Gesicht war leicht gerötet, die
Spitze der gebogenen Nase ebenfalls. Auf den Oberlippen zeigte sich ein
weicher, dunkler Flaum. Das war der Mann… sie erinnerte sich sogar an seinen
Namen: Horst Seibel hatte er geheißen, nein, hieß er… er war nicht tot, sondern
lebte und war nach fünf Jahren Abwesenheit wieder zurückgekehrt.
    »Wie
lange waren Sie unterwegs?« Sie mußte einfach reden, um die Furcht
niederzukämpfen, die ihr Herz bedrohte. Christel Burger wäre es wohler gewesen,
wenn sie jemand hätte rufen können. Aber ausgerechnet heute nacht war sie
allein im Haus. Das Wirts-Ehepaar nahm unten im Dorf an einer Familienfeier
teil, und Monika, das zweite Mädchen, das normalerweise hier Dienst tat, lag
mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus. Vorbereitete Essen standen in der
Küche und mußten nur aufgewärmt werden. Für kurze Zeit konnte man gut allein
zurechtkommen, wenn man etwas vom Betrieb verstand. Und das war bei Christel
Burger der Fall.
    Heute
hatte sie gezeigt, daß sie den Laden schmiß, wenn es darauf ankam. Es machte
ihr auch nichts aus, im Haus allein zu sein und zu schlafen. Nur heute empfand
sie Furcht bei dem Gedanken, sich auf niemand berufen zu können. Die Ankunft
dieses Horst Seibel, der vor Jahren für soviel Aufregung gesorgt hatte, brachte
sie verständlicherweise völlig durcheinander.
    Der
Mann nahm seinen Helm ab und fuhr sich durch das dicht anliegende, schwarze
Haar. »Seit den frühen Morgenstunden«, antwortete er. »Ich war auf der anderen
Seite des Berges.«
    »Sind
Sie sicher, daß… Sie erst seit den frühen Morgenstunden unterwegs sind?« fragte
das Mädchen vorsichtig. Der Fall von damals lag so, daß Horst Seibel
auch in den frühen Morgenstunden aufgebrochen war, um den ganzen Tag über auf
Skiern unterwegs zu sein. Es gab zahllose Bergstationen und Abfahrten, und die
Menschen, die in die Vorarlberger Alpen kamen, nutzten die oft nur kurze
Anwesenheit weidlich aus. Christel Burger hatte schon gehört, daß Leute
manchmal ihr Zuhause verließen, einen plötzlichen Gedächtnisverlust
durchmachten und dann ziellos durch die Gegend irrten. Oft verschwanden auf
diese Weise Menschen wochen-, monate-, oder jahrelang. Manchmal auch für immer.
Es konnte sein, daß in weit entfernten Orten die Polizei die Unglücklichen
auftrieb, oder daß derjenige selbst plötzlich wieder zur Besinnung kam und nach
Hause zurückfand. Aber in den tiefverschneiten Bergen, in der Einsamkeit und
Abgeschiedenheit war einer, der einen solchen Gedächtnisverlust bekam,
verloren. Deshalb ärgerte sie sich über die Frage, die ihr so unerwartet
schnell über die Lippen gerutscht war. Wenn es sich bei diesem Mann um den
Verschwundenen handelte, mußte er sich irgendwo aufgehalten und eine feste
Unterkunft gehabt haben. Er hatte essen und trinken müssen, und das mußte hier
in den Bergen von weit herangeschafft werden. Da gab’s nur bestimmte
Möglichkeiten. Während der Winterzeit funktionierte der Betrieb zum Beispiel
nur mit den Kabinenbahnen. Lebensmittel wurden vom Tal hochtransportiert und an
die betreffenden Betriebe und Familien geliefert. Ein einzelner kam da ohne
fremde Hilfe nicht durch, er mußte auffallen. Je mehr Christel Burger über die
Dinge nachdachte, desto weniger verstand sie die Zusammenhänge.
    »Ja,
heute morgen…«,

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