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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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veränderte sich der
todernste Ausdruck auf dem Gesicht des bärtigen Mannes, und er grinste von
einem Ohr zum anderen. Larry Brent unterdrückte noch sein Lachen, aber Angelika
Hass lachte befreit auf und atmete tief durch. »Jetzt ist es Ihnen aber
gelungen, mich zu schockieren. Und ich dachte schon, Sie wüßten nicht, daß VWs
einen Heckmotor haben.«
     
    ●
     
    Sie
kamen überein, den Wagen der jungen Hamburgerin fahrbereit zu machen. Er hatte
nur Blechschaden, während bei dem Mietfahrzeug offenbar der Motor den Geist
aufgegeben hatte und eine Reparatur in kurzer Zeit nicht möglich war. Genau
darauf kam es aber an. Je länger sie sich hier aufhielten, desto größer wurde
das Risiko, daß sie auf dem letzten Teil der Paßstraße stecken blieben und in
eine noch kritischere Situation gerieten. Mit wenigen Handgriffen machten Larry
Brent und Iwan Kunaritschew, die sich wie Angelika Haas auf dem Weg in den
Urlaub befanden, um Wintersport zu treiben, den Wagen wieder startklar. Einmal
im Jahr zweigten Larry und Iwan sich von ihrer knappen Zeit eine Woche ab, um
die Berge, Schnee und endlose Abfahrten zu genießen. Einmal im Jahr trafen sie
sich mit Freunden, die wie sie Skiurlaub machten. Das waren Roy, Jim und
Marlies, für die diese Region fast zur zweiten Heimat geworden war. Iwan und
Larry stopften ihr Gepäck auf den Rücksitz, schnallten die Bretter ab und
befestigten sie, so gut es ging, auf dem Träger des Hamburger Wagens. Sobald
sie in Lech ankamen, wollten sie telefonisch einen Reparaturdienst
verständigen. Bei den Witterungsverhältnissen war kaum damit zu rechnen, daß
der defekte Wagen vor Tagesanbruch geborgen und weggebracht werden konnte. Das
Fahrzeug war ausreichend gesichert, doch wenn der Schneefall anhielt, würde in
einer halben Stunde nicht mehr viel von dem Auto zu sehen sein.
    Iwan
Kunaritschew sollte auf den Rücksitz klettern, wo es noch einen handgroßen
Sitzplatz gab. Alles andere war mit Taschen und Koffern verbarrikadiert. Jeden
Zentimeter freien Raum hatten sie genutzt, um alles unterzubringen. Angelika
Haas hoffte, daß ihr fahrbarer Untersatz der Belastung gewachsen war. »Keine
Angst, Towarischtschka!« beruhigte der Russe sie. »Ich knicke die Schultern im
schrägen Winkel ab, ziehe den Bauch ein, lege den linken Arm um den Nacken, den
rechten schiebe ich unters Kniegelenk, und wenn es mir dann noch gelingt, die
Beine an die Brust hochzuziehen, dürfte das alles kein Problem mehr sein. Und
wenn der Bursche mit der weiß-blauen Pudelmütze nicht mehr auf den
Beifahrersitz passen sollte, weil dort sein Koffer parkt, dann setzen wir ihn
als Ausguck auf den Dachgepäckträger…«
    Larry
wollte etwas erwidern als er im Ansatz des Sprechens innehielt. Der Motor lief
bereits, und Angelika Hass zog ihren Mantel weiter nach innen, damit der noch
draußen stehende Larry die Tür zur Fahrerseite schließen konnte. X-RAY-3
stutzte. »Heh, Miß Angelika«, sagte er leise. »Fühlen Sie sich wirklich gut?«
Sie sah ihn erstaunt an. »Ja, natürlich. Warum fragen Sie mich das, Larry?« Sie
folgte seinem Blick, der auf die linke Seite ihres Mantels gerichtet war. Larry
ging in die Hocke.
    »Sie
bluten, Angelika!«
    »Unsinn«,
entfuhr es ihr.
    Die
Deutsche sah instinktiv auf ihre Hände. Sie waren unverletzt. »Aus welchem
Grund sollte ich bluten?« fragte sie schnell. »Bei dem Zusammenstoß sind nicht
mal die Scheiben gesprungen, und ich bin auch nicht nach vorn geschleudert
worden.« Ihre Stimme war leiser geworden, als Larry Brent den linken Zipfel
ihres Mantels vorsichtig hob und den Stoff spannte. Angelika Haas schrie auf.
Auf der Seite befand sich ein großer, dunkler Blutfleck . Blut, das
noch frisch war!
     
    ●
     
    Von
ihr konnte es nicht sein. Das stand fest. Da fiel es ihr wie Schuppen von den
Augen. »Vorhin«, sagte sie mit leiser Stimme. »Das war der Grund, weshalb ich
zu schnell gefahren bin… ich befand mich auf der Flucht…« Durch den gleich nach
dem seltsamen Ereignis eingetretenen Unfall hatte sie das Geschehen zuvor
völlig vergessen. Aber nun war mit einem Mal alles wieder da. Stockend
berichtete sie von dem Zwischenfall und erbleichte, als Larry Brent sie bat
auszusteigen. Die ganze Zeit über waren sie mit allem möglichen beschäftigt
gewesen, so daß der Blutfleck am Mantel der jungen Frau nicht aufgefallen war.
Aber seine Entdeckung… führte nun zu weiteren Entdeckungen… Blutverschmiert war
auch die Innenkante der Fahrertür, Blutspritzer an der Seite

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