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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ausgesucht.«
    Während
sie das sagte, ging sie schon um den Wagen herum und wollte sich einen Eindruck
vom Umfang des Schadens machen.
    »Sie
fahren einen heißen Reifen, Towarischtschka«, schaltete der Begleiter des
Blonden sich ein. Er hielt das Warndreieck noch in der Hand. Der Mann hatte
einen roten Vollbart und nicht minder dichtes, rotes Haar, das wie eine Flut
unter seiner Pudelmütze hervorquoll. Die war giftgrün und bestand aus dicker
Wolle. Offenbar war die gute Kopfbedeckung mit viel Liebe selbst gestrickt
worden. Der Mann sprach Deutsch mit russischem Akzent. »Tut mir leid!« Angelika
Haas zuckte die Achseln, während der Mann mit dem Bart zurücklief, um in
angemessener Entfernung von der Unfallstelle nachfolgende Fahrzeuge aufmerksam
zu machen. Angelika Haas seufzte. »So schnell wollte ich eigentlich nicht
fahren…« Der auffrischende Wind trieb ihr dichtes Schneegestöber ins Gesicht.
»Heute geht aber auch alles schief… Der Urlaub fängt schlecht an…«
    »Alles
halb so wild«, meinte der blonde Mann, der akzentfreies Deutsch sprach. »Es
hätte ärger kommen können. Vielleicht schickt Sie uns das Schicksal.«
    »Das
versteh ich nicht.«
    »Ganz
einfach, Miß…«
    »Angelika«,
stellte sie sich vor. »Okay. Ich heiße Larry.«
    »Sie
sind Engländer oder Amerikaner?« fragte sie überrascht. »Amerikaner.«
    »Aber
Sie sprechen akzentfrei meine Sprache.«
    »Ich
hab fleißig gelernt… Das hier ist Iwan«, sagte Larry Brent, als der
breitschultrige Mann um die Kurve wieder herumkam und sich näherte. »Russe?«
    »Erraten,
Towarischtschka«, nickte Kunaritschew. »Dabei sprech ich auch akzentfrei… Ich
steh vor einem Rätsel, wie Sie das bemerkt haben.« Er streckte ihr die Hand
entgegen. Angelika Haas kleine Rechte verschwand zwischen den mächtigen Fingern
des Russen. Die Hamburgerin erwartete, daß er ihr mit einem Griff die Finger
quetschen würde. Aber der Druck seiner Hand war sanft.
    »Sie
brauchen nicht das Gesicht zu verziehen«, meinte Iwan, dem der Ausdruck nicht
entgangen war. »Wenn ich Damen begrüße, tue ich das immer zurückhaltend. So,
nun wollen wir mal sehen, was Sie alles angestellt haben, und wie wir den
Schaden zur beiderseitigen Zufriedenheit beseitigen können.«
    Angelika
Hass wandte sich an Larry Brent. »Was haben Sie vorhin gemeint, als Sie sagten,
daß ich eine schicksalhafte Bedeutung für Sie beide haben könnte?« X-RAY-3
lächelte. »Kurz vor Ihrem Auftauchen blieb uns der Motor stehen. Der Verleiher
des Fahrzeugs hatte zwar seine Bedenken, als er es uns überließ, aber er hatte
kein neueres Auto in seinem Wagenpark, und so mußten wir mit diesem da
vorliebnehmen. Aber wir waren zuversichtlich, daß nichts schief gehen würde.
Doch das war ein Irrtum. Um diese Zeit und bei solchem Wetter ist kaum jemand
unterwegs, und der Gedanke, vielleicht zu Fuß in den nächsten Ort laufen zu
müssen, war uns unbehaglich. Unter Umständen können wir gemeinsam in Ihrem Auto
weiterfahren.«
    »Geht
nicht!« ließ Iwan Kunaritschew sich vernehmen, der den aufgefahrenen Wagen
kurzerhand herumgehoben und einen halben Meter zurückgeschoben hatte. Dabei war
die Haube des VW aufgesprungen. Kunaritschew schob seine Pudelmütze zurück und
kratzte sich im Nacken. »So etwas«, sagte er kopfschüttelnd, »habe ich aber
auch noch nicht erlebt, Towarischtsch.«
    »Was
ist denn los, Brüderchen?«
    Schnell
war Larry auf seiner Höhe, und auch die Fahrerin des Unglücksfahrzeugs blieb an
seiner Seite.
    »Schau
dir das an!« Kunaritschew klappte den Deckel ganz in die Höhe. »Kein Motor
drin…«
    Angelika
Haas fielen die Mundwinkel herab. Der Russe sah todernst drein. »Kein Wunder,
daß sie uns auf diese Weise getroffen hat. Ich nehme an, Sie haben unten am
Berg mal kurz und kräftig Gas gegeben und sind dann auf der glatten Fahrbahn
nach oben gerutscht… Da wir Ihnen im Weg standen, sind Sie endlich zum Halten gekommen.«
Die Hamburgerin glaubte nicht richtig zu hören. Ihr verschlug es die Sprache,
und hilflos sah sie von dem einen zu dem anderen Mann.
    »Aber
sie brauchen sich deshalb keine grauen Haare wachsen zu lassen«, fuhr der Mann
mit dem roten Vollbart munter fort. »Hier…« Mit diesen Worten zog er die
Heckklappe an dem von ihnen gemieteten VW auf. »Das habe ich gerade entdeckt,
ehe Sie uns in die Quere kamen, Towarischtschka… Wir haben im Kofferraum einen
Motor, den können Sie haben…«
    Angelika
Haas schluckte trocken, als würge sie ein Kloß im Hals. Da

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