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0682 - Trink das Schlangenblut

0682 - Trink das Schlangenblut

Titel: 0682 - Trink das Schlangenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vertrauten Ssacahs Hohepriester. Er war für sie verantwortlich. Er führte sie an und wusste, was richtig und falsch war.
    Sie taten, was er verlangte, auch wenn es manchmal anstrengend und wider ihre unwirkliche Natur war.
    So wie jetzt.
    Und er war zufrieden - was sie nach seiner Anleitung taten, funktionierte zu seiner Zufriedenheit. Er war selbst nur ein Mensch, kein magisches Wesen wie sie alle, aber er wusste, wie er sie zu magischen Höchstleistungen bringen und ihnen Erfolgserlebnisse garantieren konnte.
    Der Hohepriester, der Commander -er war genial. Er wusste, was nötig war und was getan werden musste.
    Auch wenn sie selbst es nicht begriffen. So wie jetzt.
    Aber jene Abschirmung funktionierte.
    Sie blieben unentdeckt, obgleich die Gegnerinnen über erstaunliche magische Möglichkeiten und Kräfte verfügten.
    Und es sah so aus, als bliebe auch Gianna Torcero undurchschaut.
    Aber was kam danach?
    ***
    Nicole überlegte, ob sie das Amulett nicht sofort zu sich rufen sollte.
    Nicht etwa, weil sie mit einer unmittelbaren Bedrohung rechnete. Sie ging ganz einfach davon aus, dass die Unbekannte eben irgendwie übrig geblieben war - von den Sektierern einfach vergessen, als sie die Anlage aufgaben. Die waren möglicherweise nach dem Tod des Dämons dermaßen durcheinander gewesen, dass sie nicht mehr klar denken konnten. Und hinterher mochte keiner von ihnen die Versiegelung mehr öffnen; was scherte es sie, ob die Gefangene da unten verdurstete und verhungerte? Sie hätte ja ohnehin sterben sollen. Warum also noch Gedanken an sie verschwenden?
    Eine brutale, unmenschliche Logik. Die von Dämonenanbetern.
    Aber das Amulett war nicht nur Waffe, sondern auch Werkzeug. Mit der ihm innewohnenden Energie mehr Licht schaffen, war ebenso möglich, wie mit Hilfe der Zeitschau Bilder aus der jüngsten Vergangenheit anzeigen zu lassen. Sofern diese nicht mehr als 24 Stunden zurücklag - weiter in die Vergangenheit zu schauen, war zwar theoretisch möglich, sorgte in der Praxis aber für eine zu starke Erschöpfung, die den Benutzer dem Tode nahe brachte -oder ihn tatsächlich umbrachte.
    Und das Geschehen, das sich hier unten abgespielt hatte, lag länger als 24 Stunden zurück…
    Hinzu kam, dass die Energien von Amulett und Dhyarra-Kristallen sich nicht miteinander vertrugen. Wenn beide Zusammenarbeiten sollten, musste das Amulett in einer umständlichen, langwierigen Prozedur darauf eingestellt werden, was nicht immer gleich beim ersten Versuch funktionierte. Deshalb hatten Zamorra und Nicole das schon längst aufgegeben und griffen lieber zu schlechteren Mitteln, als diese Arbeit auf sich zu nehmen - es sei denn, es gab wirklich keine andere Möglichkeit.
    Ob das Amulett in der Lage war, nach einem Dhyarra-Kristall zu suchen und ihn auch zu finden, war eine andere Frage, auf die es bisher allerdings noch keine Antwort gab. Nicole ging dank trüber Erfahrungen mit den beiden unterschiedlichen Magie-Formen vorsichtshalber von einem »Nein« aus.
    Also das Amulett nur als Lichtspender verwenden…?
    Das war eigentlich reine Verschwendung.
    Sie lehnte sich an den Altarstein.
    Der Gedanke, dass sie selbst gefesselt hier gelegen hatte, um auf ihr Ende durch den Dämon zu warten, ließ sie kalt. Das war Vergangenheit, und Nicole war abgebrüht genug, davon nicht einmal mehr zu träumen. Der vernichtete Dämon konnte ihr keinesfalls mehr schaden, und die Sektierer auch nicht - sie waren nicht hier, und sie würden auch niemals wieder hierher zurückkommen. Nicole bedauerte allerdings, dass es keine Möglichkeit mehr gab, sie aufzuspüren und jeden einzelnen für sein mörderisches Tun zur Rechenschaft zu ziehen. Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in zahlreichen Fällen…
    Aber der einzige, von dem sie definitiv wussten, dass er zu den »Brüdern« gehört hatte, war tot, und in seiner Hinterlassenschaft gab es keine Namenslisten, die auf andere Sektenangehörige hinwiesen. Ermittlungen würden vermutlich im Sande verlaufen. Und es gab bestimmt auch noch anderes zu tun, als Wohnungsnachbarn und eventuelle Verwandte und Freunde ausfindig zu machen, nach Kontakten zu befragen und jahrelang hinter den Sektierern her zu laufen, deren Taten möglicherweise nicht einmal bewiesen werden konnten.
    Man kann eben nicht alles haben, dachte Nicole fatalistisch.
    Sie überlegte, wo der Kristall sich befinden konnte. Vielleicht im Umkleideraum unter irgendeinem Spind oder einer Sitzbank? Oder tatsächlich hier in der Opferhalle in

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