0682 - Trink das Schlangenblut
musste er sich derer Waffen bedienen. Und er musste das besser können als sie, oder zumindest genauso gut.
Panshurab hatte das nicht gekonnt. Er war immer ein Narr gewesen.
Dennoch - sein Schatten war lang und noch immer nicht verzehrt…
Bishop stellte fest, dass die Magie, die Oktomalas Anhänger verwendet hatten, teilweise fehlerhaft war. Sie versiegelte zwar, aber nicht gegen jede Art von Magie. An Silbermond-Druiden hatten die Brüder des Kraken sicher nicht gedacht…
Möglicherweise, weil sie nie richtigen Kontakt mit ihnen bekommen hatten. Vielleicht hatten sie bis zu den Ereignissen, die ihr dämonisches Oberhaupt Kopf, Tentakel und Leben gekostet hatte, nicht einmal etwas von der Existenz dieser magischen Wesen geahnt.
Gegen Bishops Ssacah-Magie hatte die Sperre auch nicht geholfen. Denn sonst hätten er und seine Begleiter die Barriere ja nicht so einfach durchbrechen können.
Wie auch immer: Bishop analysierte die sperrende Magie, erkannte, wo die Fehler steckten, und konnte sie bereinigen. Auf seine Art.
Die Versiegelung war jetzt perfekter denn je.
Er und seinesgleichen konnten nun kommen und gehen, wie sie wollten, aber sonst niemand mehr.
Damit war dieser Stützpunkt zuerst einmal sicher. Einer von vielen, die er in den letzten Jahren und Monaten neu angelegt hatte.
Und da Oktomalas Ritualzentrum offiziell aufgegeben worden war, würde niemand ihn und den Ssacah-Kult hier vermuten…
Er war nun zwar ziemlich erschöpft und müde, aber das war es wert.
Bishop rieb sich die Hände.
Dies war ein guter Tag geworden.
***
Nicole schloss verzweifelt die Augen und wartete auf den erneuten furchtbaren Schmerz. Aber der blieb aus.
Statt dessen spürte sie schuppige Hände an ihrem Hals.
Sie öffnete die Augen. Sie sah Ranis Schuppengesicht direkt über sich.
»Er ist gegangen«, hörte sie Rani leise sagen. »Ich fühle deinen Schmerz mit dir. Und ich sage, du sollst nicht leiden.«
Nicole glaubte ihren Ohren nicht trauen zu dürfen. So etwas wie Menschlichkeit bei einem Ssacah-Diener?
»Ich werde dich schnell und schmerzlos töten«, versprach Rani.
Und griff jetzt mit beiden Händen nach Nicoles Kopf, um ihr mit einem schnellen Ruck das Genick zu brechen…
***
Gianna lauschte den Schritten. Wieder war jemand an Bord gekommen. Sie kannte diese Art zu gehen. Das war Nero Belasco!
Was wollte er hier? Warum war er ihr gefolgt?
Sie würde ihn töten müssen!
Nun, er war nur ein Mensch. Aber sie erinnerte sich, dass sie lange Zeit mit ihm liiert gewesen war, als sie selbst noch nur Mensch gewesen war. Bis heute hatten sie beide zusammengehört. Sie und Belasco, dieser ahnungslose Engel, der von ihrem Doppelleben nichts wusste. Dem sie vorgegaukelt hatte, ihr Vermögen sei ererbt und durch Aktienbesitz stetig vermehrt.
Sie zögerte, ihn zu töten.
Vielleicht gab es ja eine andere Möglichkeit.
Wenn er allein hier her gekommen war; wenn er diesmal nicht wieder eine Horde neugieriger Polizisten mitgebracht hatte…
Sie wartete darauf, dass er herunterkam. Dass sie hier war, wusste er längst, hatte ja ihren Ferrari gesehen. Und da öffnete er auch schon die schmale Tür und trat ein.
»Du bist regelrecht geflüchtet«, sagte er. »Warum?«
»Weil ich Ruhe brauche«, erwiderte sie. »Begreift das eigentlich keiner von euch?«
Er sah sich in der Kabine um. Sah die zerbrochenen Hälften der Messingschlange, sah die fremden Stiefel, die er bei Gianna noch nie bemerkt hatte. »Was ist denn hier passiert?«
»Das erkläre ich dir gleich«, sagte sie und griff nach der Karaffe. »Obwohl ich allein sein wollte, bin ich eigentlich froh, dass du jetzt hier bist.«
Er nahm sie zärtlich in den Arm.
»Ich möchte dir helfen«, sagte er.
Sie tat so, als nehme sie einen Schluck von der schwarzen Flüssigkeit, dann reichte sie ihm den Kelch. »Trink auch erst mal einen Schluck«, sagte sie.
Er lächelte und setzte die Karaffe an die Lippen.
Und trank das Schlangenblut.
***
»Verdammt!«, murmelte Zamorra. »Was ist denn jetzt wieder passiert?« Fragend sah er die Silbermond-Druidin an.
Die Goldhaarige schüttelte den Kopf. »Ich komme nicht durch«, sagte sie. »Ich versuch’s eben noch mal, aber…«
Auch der erneute Sprung führte zu nichts. Die drei veränderten ihre Position nicht.
Teri zuckte mit den Schultern.
»Die Sperre muss verändert worden sein«, sagte sie. »Vorhin, als ich mit Nicole hinein sprang, habe ich sie nicht einmal bemerkt. Jetzt aber erkenne ich sie. Es ist,
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