0682 - Trink das Schlangenblut
die Hölle los, und ihr werdet allesamt…
Bishop grinste kalt.
»Wie schön«, sagte er. »Mir kommt da eine grandiose Idee. Dein Liebhaber Zamorra wird mich retten. Er kann diesen Kristall doch benutzen, nicht wahr?«
»Ja«, stieß Nicole heiser hervor. »Natürlich.«
»Wunderbar. Ich werde ihn dazu bringen, dass er es tut. Ich werde ihm versprechen, dass ich dich freilasse, sobald er mich, hm - ›geheilt‹ ist ja wohl nicht ganz das richtige Wort in diesem Zusammenhang. Wie auch immer: sobald ich von der giftigen Wirkung frei bin. Um dich zu retten, wird er es natürlich tun.«
Auch gut, durchfuhr es Nicole erleichtert. Doch ein kleiner Zeitgewinn. Und Zamorra wird hoffentlich noch etwas einfallen. Wenn Bishop Kontakt mit ihm aufnimmt, wird er seine Deckung aufgeben müssen und macht sich angreifbar.
Ein anderer Gedanke durchfuhr sie: Zamorra weiß natürlich nichts von meinem Bluff! Er wird sich - und vielleicht auch Bishop! - fragen, was das soll! Und dann fliegt die Sache auf!
Trotzdem war es eine Chance. Zumindest ein winziger Hauch.
Bishop fuhr fort:
»Natürlich wird dein geschätzter Bettgespiele nicht ahnen, dass du bereits tot bist. Woher sollte er es auch wissen, wenn’s ihm keiner sagt? Er wird mir helfen, und du wirst sterben. Schade, dass du sein Gesicht nicht sehen können wirst, wenn er erfährt, dass ich ihn hereingelegt habe. Ausgerechnet der große Zamorra, der ›Meister des Übersinnlichen‹…«
Er lachte spöttisch auf. »Wirklich schade. Aber dir danke ich für den Tip. Deshalb werde ich jetzt nicht mehr selbst die Entscheidung treffen, wie du stirbst, sondern das Majtah überlassen. Er mag bestimmen, ob er dich in Einzelteilen oder am Stück herunterschlingen will.«
Er wandte sich ab und verschwand aus Nicoles Gesichtsfeld.
»Nein!« schrie sie auf. »Warte! Das kannst du nicht…«
Seine Schritte verklangen in der Ferne.
Endgültig verspielt!
Und auch, wenn Schlangen über keine Mimik verfügen, an der man ihre Pläne einschätzen kann, war Nicole sicher, dass Majtah kaum körperliche Anstrengung auf sich nehmen würde, wenn er es auch einfacher haben konnte.
Rani sah Majtah an.
Irgendeine Art der Kommunikation, die Nicole entging, spielte sich lautlos zwischen den beiden ab. Nicole war nicht einmal in der Lage, diese Art der Verständigung mit Hilfe ihrer Telepathie zu erfassen, dafür war sie einfach zu erschöpft und auch zu sehr in Panik und Entsetzen gefangen.
Aber dann beugte sich Rani wieder über sie…
***
Zamorra, Ted und Teri materialisierten über der Anlage unter freiem Himmel. Pie Druidin hatte von Nicole gelernt und war vorsichtig geworden. Nicht nur, was den zeitlosen Sprung an sich betraf und die Möglichkeit, schmerzhaft zurückgeschleudert zu werden, weil sie die Sperre nicht durchdringen konnte. Sondern vor allem, weil sie nicht wissen konnte, was genau sie jetzt dort unten erwartete.
Nur eine Nicole Duval, die mit wachsender Ungeduld auf Teris Rückkehr wartete - oder eine ganze Horde Ssacah-Anhänger, die diesen Stützpunkt in Beschlag genommen und jetzt zu einer Falle umgewandelt hatten?
»Worauf warten wir?« drängte Zamorra ungeduldig.
Während sie sich im Dynastie-Arsenal in der Dimensionsfalte unterhalb von Ted Ewigks Villa ausgerüstet hatten, hatte Teri ihnen eine kurze Beschreibung der unterirdischen Räumlichkeiten gegeben - und auch der Handicaps, was die fehlenden Türen anging. Von Raum zu Raum konnte man sich nur durch die Tore bewegen, aber etliche von ihnen führten auch gleich wieder hinaus statt in einen anderen Raum, und alles war dem Zufall überlassen. »Deshalb müssen wir unbedingt zusehen, dass wir zusammen bleiben«, mahnte die Silbermond-Druidin. »Nur dann kann ich uns immer wieder sofort zurückbringen.«
»Dann los«, drängte Zamorra nach wie vor ungeduldig.
Teri berührte die beiden Männer wieder mit den Händen.
Und leitete den zeitlosen Sprung ein.
Nur funktionierte der diesmal nicht!
Sie blieben dort, wo sie waren - neben dem Bunkerkopf unter freiem Himmel…
***
Bishop sorgte für eine neue magische Abschottung. Dass die Silbermond-Druidin hier ein- und ausgehen konnte, war nicht tragbar. Während die Kobramenschen sich mit Nicole Duval befassten, befasste Nick Bishop sich mit der Magie.
Er hatte viel gelernt in den letzten Jahren. Zunächst als Ssacahs Untergebener, später nach Ssacahs Ende aus ureigenstem Interesse. Wenn er sich in den Kreisen der Schwarzblütigen irgendwie behaupten wollte,
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