0683 - Das Mädchen von Lemuria
besonderen Vorkommnisse. Ende."
„Ende!" tönte es aus dem Gerät.
Jerorne Tecopah richtete die ISIS wieder auf und bremste vorsichtig ab. In Flugrichtung füllte das Wrack das gesamte Blickfeld aus.
„Es hat den Anschein, als wäre das Schiff in den Glutstürmen einer Sonnenatmosphäre gebadet worden", meinte Noonka.
„Das ist unwahrscheinlich", erwiderte Kjuan von Sartos. „Eher denke ich, das Schiff ist in den Energierückschlag des Transmitters gekommen. Die Oberfläche sieht aus wie glasiert."
„Und sie tickt", ergänzte Noonka.
Als er den fragenden Blick des Captains bemerkte, fügte er erläuternd hinzu: „Sie strahlt stark radioaktiv. Wir dürfen uns nur maximal vier Stunden mit geschlossenen Raumanzügen darin aufhalten, oder wir müssen die IV-Schirme aktivieren."
Captain Tecopah nickte ernst.
Er hatte die Geschwindigkeit der Space-Jet so weit herabgesetzt, daß sie relativ zu dem des treibenden Wracks nur noch fünfzig Stundenkilometer betrug. Behutsam drückte er die Space-Jet nach unten und ließ sie unter dem Wrack hindurchschweben.
Alle drei Männer blickten nach oben. Sie suchten eine Schleuse oder eine andere Öffnung, durch die sie das Wrack betreten konnten. Es dauerte nicht lange, bis sie eine große Schleuse gefunden hatten.
Gray Noonka blickte auf die Anzeigen der Ortung, dann verzog er das Gesicht.
„Die Schleusenränder sind mit der Schiffshülle regelrecht verschweißt", erklärte er. „Wir könnten sie mit dem, normalen Gerät nicht öffnen. Am besten nimmt Kjuan den großen Dosenöffner."
Kjuan von Sartos wußte, was Noonka meinte, nämlich die starr in Flugrichtung eingebaute Impulskanone. Er blickte den Captain fragend an.
„Wir setzen einen Schirmfeldgenerator neben der Schleuse ab und lösen sie danach mit einem feingebündelten Impulsstrahl heraus", sagte Jerome Tecopah. „Dann aktivieren wir den Schutzschirmgenerator. Der Energieschirm wird verhindern, daß es zu einer explosiven Dekompression im Schiff kommt, bei der eventuell Schäden entstehen könnten."
Er steuerte die Space-Jet dichter an das Wrack heran und hielt sie wenige Meter neben der Schleuse auf gleichem Kurs und gleicher Geschwindigkeit. Dann nickte er Leutnant Noonka zu.
„Du übernimmst das mit dem Generator, Gray!" befahl er.
Gray Noonka schnallte sich los, schloß den Druckhelm seines Raumanzugs und verließ die Steuerkanzel. Wenige Minuten später tauchte er außerhalb der Space-Jet im Blickfeld der beiden anderen Männer auf. Er trug einen rechteckigen schwarzen Kasten bei sich und schwebte langsam zum Wrack hinüber.
Etwa drei Meter neben dem Rand des Schotts setzte er auf und befestigte den Kasten an der Außenhülle des Wracks.
Anschließend winkte er herüber, dann kehrte er zurück.
Kjuan von Sartos schaltete abermals das Funkgerät ein und sagte: „ISIS an IMPERATOR! Wir müssen ein Schott herausschneiden, um in das Wrack zu gelangen. Zur Sicherheit werden wir die Öffnung mit einem Energiefeld abschirmen. Ende."
„Verstanden, ISIS", kam die Antwort. „Ende!"
Noonka kehrte auf seinen Platz zurück.
Captain Tecopah steuerte die Space-Jet vom Wrack fort und hielt in rund fünfhundert Metern wieder an.
Leutnant von Sartos hatte inzwischen die Impulskanone justiert.
Ein unsichtbarer Energiestrahl schoß durch den Raum und brachte das Material der Außenhülle des Wracks auf einer eng begrenzten Stelle zum Glühen. Weißleuchtende Glutspritzer lösten sich und erstarrten sofort wieder, während der Energiestrahl sich durch das Material fraß und einen sauberen Schnitt um die Ränder des Schotts ausführte.
Als der Schnitt beendet war, stellte Sartos die Impulskanone auf breite Fächerung und feuerte einen kurzen Strahl gegen das untere Drittel des Schleusenschotts ab. Die Auftreffwucht der lichtschnellen Energieladung drückte das untere Teil des Schotts nach innen, wodurch das obere Teil nach außen kippte.
„Es ist keine Luft ausgeströmt", bemerkte Leutnant Sartos.
„Wahrscheinlich hat sich die Atmosphäre in Form von Eis im Schiff niedergeschlagen, nachdem es ausgekühlt war", erwiderte Captain Tecopah.
„Vielleicht in Form von Speiseeis", witzelte Gray Noonka.
„Du kannst ja kosten, sobald du drüben bist", erwiderte Tecopah.
Er wandte sich an den Akonen und sagte: „Sie bleiben hier, Leutnant Sartos, und halten Funkverbindung mit uns. Sollte etwas geschehen, was uns daran hindert, das Wrack zu verlassen, alarmieren Sie die IMPERATOR und ziehen sich mit der
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