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0683 - Das Mädchen von Lemuria

Titel: 0683 - Das Mädchen von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schoß.
    Ein Teil der Spiegel löste sich auf.
    „Du Schuft!" schrie Ermigoa. „Du willst mich töten!"
    Der Arkonide lachte.
    „Du kleine Närrin!" rief er zurück, „Ich will dich nicht töten, sondern nur verhindern, daß du mich tötest. Ich liebe dich, Ermigoa!"
    „Sprich mir gegenüber nie mehr von Liebe!" schrie Ermigoa zornig. „Einmal hätte ich dir fast geglaubt, aber ich bin kuriert."
    Lordadmiral Atlan verwünschte sich, daß er Ermigoa gefesselt hatte, obwohl sie sich doch gerade vorher geliebt hatten.
    Vielleicht hätte er sie doch von seiner Aufrichtigkeit überzeugen können, wenn er sich ihr bedingungslos ausgeliefert hätte. Doch so etwas lag eben nicht in seiner Natur. Er hatte seit früher Jugend an kämpfen müssen: zuerst um sein nacktes Leben, später gegen den Mörder und Diktator Orbanaschol, dann gegen Maahks und andere Völker -und immer wieder gegen Gruppen von Attentätern, die ihm nach dem Leben trachteten. Ein solches Leben hinterließ seine Spuren.
    Als Ermigoa plötzlich ihre Deckung verließ und"im Zickzack auf eine riesige Truhe zulief, feuerte der Arkonide auf die Truhe.
    Sie hatte sich zur Hälfte aufgelöst, bevor die Frau so dicht an Atlans Schußbahn herankam, daß er das Feuer einstellte.
    Sie warf sich hinter den Rest der Truhe und schickte einen ungezielten Schuß herüber, der eine Ecke von Atlans Deckung auflöste.
    „Du entgehst mir nicht!" rief Ermigoa.
    „Ich hätte dich töten können, wenn ich gewollt hätte", erwiderte der Arkonide. „Warum suchen wir nicht nach einem Kompromiß, anstatt uns zu bekämpfen? Woher stammt übrigens dein Zellaktivator?"
    „Mein Vater baute ihn für mich", antwortete Ermigoa. „Er baute auch alle Zellaktivatoren, durch die die Meister der Insel die relative Unsterblichkeit erlangten."
    Atlan schloß die Augen..
    Sein Atem ging plötzlich schwer, denn Ermigoas Worte hatten ihn an Mirona Thetin erinnert, die wunderschöne Frau, die Faktor Eins der Meister der Insel gewesen war.
    Mirona Thetin war eine faszinierende Frau gewesen, und sie hatte es fertiggebracht, Atlan über ihre wahre Identität zu täuschen und ihn in eine Falle zu locken, die tödlich für ihn gewesen wäre, wenn Mironas Herz nicht plötzlich in Liebe zu dem Arkoniden entflammt wäre.
    Sie war in seinen Armen gestorben, und er hatte um den Bruchteil einer Sekunde zu spät erkannt, daß auch er sie liebte, obwohl sie den Tod von Millionen intelligenter Lebewesen verschuldet hatte.
    Und nun stand er hier, auf Peschnath, wieder einer Aktivatorträgerin gegenüber, die ihn liebte und die ihn töten wollte - und er liebte sie ebenfalls.
    Sollte diese Liebe wieder so enden wie die zwischen ihm und Mirona Thetin?
    „Nein!" rief Atlan.
    Er schleuderte seinen Desintegrator fort, so daß die Waffe über den glatten Boden der Halle schlitterte und gegen die Spiegelsäule prallte.
    Danach trat er hinter seiner Deckung hervor, die Arme von sich gestreckt und die leeren Handflächen nach vorn gedreht.
    „Ich kämpfe nicht gegen dich, Ermigoa!" erklärte er mit fester Stimme. „Ich habe Angst, dich zu verletzen oder zu töten."
    Ermigoa kam ebenfalls hinter ihrer Deckung hervor. Der Desintegrator in ihrer Hand war auf Atlan gerichtet.
    „Ich könnte dich töten, Atlan!" sagte sie.
    Atlan blieb stehen.
    „Wenn du einen Mann umbringen willst, der dir waffenlos gegenübertritt, dann tu dir keinen Zwang an", erwiderte er ruhig.
    Ermigoas Hand mit der Waffe zitterte, dann senkte sich der Lauf mit der Abstrahlmündung.
    „Also schön, Atlan", sagte Ermigoa mit belegter Stimme.
    „Schließen wir einen Waffenstillstand."
    Ihre Hand mit der Waffe ruckte wieder nach oben.
    „Aber diesmal werde ich wachsamer sein."
    Atlan atmete verstohlen auf.
    „Einverstanden, Ermigoa", sagte er leise. „Sprechen wir über unsere Interessen, damit wir zu einem Kompromiß kommen."
     
    5.
     
    Jerome Tecopah hatte ungefähr anderthalb Stunden auf dem Boden in der Kommandozentrale des lemurischen Schiffswracks gesessen, als die absolute Finsternis allmählich wich.
    Der Vorgang lief sehr langsam ab, so daß es etwa eine halbe Stunde dauerte, bis aus der Dunkelheit eine graue Dämmerung geworden war.
    Der Captain bewegte sich noch immer nicht, aber er lauschte mit weitgeöffneten Sinnen auf alles, was in seiner Umgebung geschah. Das erste was er feststellte, war, daß die trübe Helligkeit förmlich aus den surrealistisch verformten Wänden der Zentrale sickerte.
    Als nächstes nahm er wahr,

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