Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0683 - Das Mädchen von Lemuria

Titel: 0683 - Das Mädchen von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Musikinstrument, wenn auch kein technisches. Aber die menschliche Stimme ist das vielseitigste Instrument überhaupt, wenn man versteht, es entsprechend zu nutzen.
    Captain Jerome Tecopah von der USO-Raumflotte räusperte sich, dann begann er zu singen: uralte Gesänge, die früher die terranischen Indianer gesungen haben mochten, um Geister zu beschwören oder den großen Manitu anzurufen, und die auf Inyo gepflegt wurden.
    Und während für Jerome wieder die Welt rings um ihn versank, sozusagen gegenstandslos wurde, legte er alles das in seinen Gesang, was seiner Meinung nach geeignet war, einer fremden Intelligenz über die Brücke der Emotionen das zu vermitteln, was über den Verstand nicht zu vermitteln war.
    Und es war, als würde er verstanden.
    Die in der Kommandozentrale schwebenden Lichtpunkte zogen sich in die Wände zurück, kamen nach einiger Zeit wieder daraus hervor, und plötzlich hörte Jerome wieder die Klänge vertrauter Instrumente, die zu einer Melodie verschmolzen und Dankbarkeit auszudrücken schienen.
    Wie lange dieser eigenartige Kontakt dauerte, hätte Captain Tecopah hinterher nicht sagen können. Als er abbrach, wurde es jedenfalls wieder dunkel.
    Tecopah wußte, daß damit das „Gespräch" beendet war. Er schaltete seinen Helmscheinwerfer ein, erhob sich und war nicht erstaunt darüber, daß sich das Panzerschott wieder geöffnet hatte.
    Langsam und sehr nachdenklich verließ der Offizier die Kommandozentrale und ging zum nächsten Liftschacht.
    Er zuckte kaum merklich zusammen, als aus der oberen Schottöffnung plötzlich Gray Noonka schoß, sein Flugaggregat drosselte und vor seinem Vorgesetzten landete.
    „Jerome!" schrie Noonka aufgeregt. „Da war etwas, das mich festgehalten und irgendwohin gebracht hat, wo ich weder sehen noch hören konnte!"
    Jerome Tecopah legte dem Leutnant eine Hand auf die Schulter :„Es ist alles in Ordnung, Gray. Komm, wir verlassen dieses Schiff. Es ist für unsere Zwecke nicht geeignet."
    „Ja, aber wollen wir nicht wenigstens die Kommandozentrale...?" Plötzlich krachte es in seinem Helmempfänger, und die Stimme von Leutnant Sartos sagte erregt: „Captain, ich kann Sie plötzlich wieder hören. Was war los? Wir hätten rund vier Stunden lang keinen Kontakt. Ich habe ein Rettungskommando von der IMPERATOR angefordert, es legt gerade an."
    „Schicken Sie es wieder fort, Leutnant!" befahl der Captain. „Es ist alles in Ordnung. Eine kleine technische Störung, nichts weiter."
    Er hörte, wie Kjuan von Sartos aufatmete.
    „Ja, Captain", erwiderte der Akone. „Kommen Sie heraus?"
    „Wir kommen sofort", antwortete Captain Tecopah.
    Als er wenige Minuten später in die Mannschleuse der Space-Jet schwebte, hielt er sich am Rahmen fest und blickte sich noch einmal um.
    Die Riesenkugel des lemurischen Wracks hatte sich nicht verändert. Dennoch sah der Captain sie mit anderen Augen an als zuvor.
    Er wußte noch immer nicht, wie diese Wesenheit aussah, mit der er Kontakt gehabt hatte.
    Jerome erschien es unwichtig.
    Wichtig für ihn war, daß er wußte: diese Wesenheit, die man vielleicht als Emotio-Intelligenz bezeichnen konnte, war nicht böse, sondern gutartig - und sie schien viele Sehnsüchte mit dem Menschen zu teilen.
    „Lebewohl!" flüsterte er.
    „Hast du etwas gesagt, Weißer Büffel?" fragte Gray Noonka.
    ..Nichts, was für deine großen Ohren bestimmt gewesen wäre, Gray", erwiderte Jerome Tecopah.
    „Warum bist du mit deinem Schiff auf Peschnath gelandet, Atlan?" fragte Ermigoa.
    „Das ist eine lange und bittere Geschichte, Mädchen", antwortete Lordadmiral Atlan. „Ich will versuchen, mich auf das Wesentliche zu beschränken, sonst rede ich eine ganze Woche lang und bin noch nicht fertig."
    „Fang endlich an!" sagte Ermigoa.
    Atlan berichtete ihr in knappen Worten vom Auftauchen der Laren, von der Flucht der Erde durch einen Duotransmitter und davon, daß die Erde nach der Entstofflichung nur noch einmal in halbmateriellem Zustand gesehen worden und von da an spurlos verschwunden sei.
    „Wir halten es für denkbar", erklärte er, „daß die Erde bei ihrem Transmittersprung eine Reaktion des Gercksvira-Fünfecks auslöste und in den Sog seiner Kraftfelder geriet.
    In dem Fall ist sie möglicherweise dort rematerialisiert, wo vor langer Zeit rund zweiundzwanzigtausend lemurische Raumschiffe rematerialisierten.
    Wir wollen deshalb diesen Vorgang mit einem Raumschiffswrack wiederholen und versuchen, mit unseren Strukturtastern die

Weitere Kostenlose Bücher