Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0683 - Das Mädchen von Lemuria

Titel: 0683 - Das Mädchen von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
daß es ein Sickern im wortwörtlichen Sinne war, denn es war kein Licht, was aus den Wänden kam, jedenfalls nicht im Sinne von Photonen. Vielmehr schwebten Myriaden winziger leuchtender Punkte aus den Wänden heraus, und diese Punkte waren es, die als Lichtquelle fungierten.
    Noch war sich Captain Tecopah allerdings nicht klar darüber, ob das Erscheinen der leuchtenden Punkte als gezielte Handlung einer vernunftgeleiteten Wesenheit zu deuten sei.
    „Wenn es sich um die Handlung einer solchen Wesenheit handelte, das war dem Captain andererseits klar, dann hatte diese Wesenheit bestenfalls ihre Intelligenz mit den Menschen gemein. Ansonsten mußte sie so fremdartig sein, daß es ungeheuer schwierig sein würde, eine Basis der gegenseitigen Verständigung zu finden.
    Er entschied, daß es unter solchen Umständen klüger wäre, sich vorerst noch passiv zu verhalten, um eine eventuelle andere Wesenheit nicht zu erschrecken, zu kränken, vor den Kopf zu stoßen oder wie immer eine negative Reaktion dieser hypnotischen Wesenheit beschaffen sein könnte.
    Dabei kam ihm zugute, daß er auf Inyo eine Erziehung genossen hatte, die sich erheblich von der Erziehung anderer Menschen, beispielsweise auf der Erde, unterschied. Als Folge davon besaß er eine praktisch unerschöpfliche Geduld und eine wesentlich tiefere Beziehung zu allen anderen Lebewesen als beispielsweise ein Solarier.
    So saß er denn weiterhin unbeweglich da, während immer mehr Lichtpunkte aus den Wänden krochen und es dadurch immer heller wurde.
    Als er plötzlich, wie aus weiter, weiter Ferne, die Töne einer Trommel zu hören glaubte, hob er - ganz langsam allerdings - den Kopf und lauschte den vertrauten Klängen nach.
    Aber in diesem Moment verstummten die Klänge wieder.
    Jerome Tecopah war jedoch sicher, daß er etwas wahrgenommen hatte. Er kam zu dem Schluß, daß es vielleicht mit dem Zustand völliger Entspannung zu tun gehabt hatte, in dem er sich befunden hatte, und daß er nur deshalb nichts mehr wahrnahm, weil er sich bewußt darauf konzentrierte.
    Deshalb versuchte er, diesen Zustand völliger Entspannung wieder zu erlangen. Es dauerte jedoch sehr lange, da er es immer wieder bewußt versuchte. Erst allmählich gelang es ihm, sich dem lenkenden Unterbewußtsein ganz hinzugeben.
    Und wieder glaubte er, Trompetenklänge aus weiter Ferne zu hören.
    Es können nicht wirklich Trompetenklänge sein! dachte er.
    Vielmehr muß es sich um Assoziationen meines Gehirns handeln, um die Umwandlung oder Anpassung, von etwas, das in seiner eigenen Form nicht wahrnehmbar ist, an mein eigenes Wahrnehmungsvermögen und an ein Anklingen oder Anstimmen an gespeicherte Erinnerungen.
    Aber sobald er darüber nachdachte, erlosch die Wahrnehmung.
    Captain Tecopah ließ sich wieder in den Zustand völliger Entspanntheit absinken - und nach einiger Zeit glaubte er wieder, Trompetenklänge zu hören.
    Diesmal bemühte er sich, nicht darüber nachzudenken. Aber diese Bemühung genügte offenbar, um seine Fähigkeit, das Fremde wahrzunehmen, wieder ausfallen zu lassen.
    Noch insgesamt siebenmal wiederholte sich dieser Vorgang, dann war Jerome Tecopah endlich soweit, daß die Wahrnehmung blieb.
    Diesmal beschränkte sie sich allerdings nicht auf Trompetenklänge, sondern weitete sich auf das -scheinbare - Hören weiterer Instrumente aus.
    Und langsam formte sich in Tecopahs Gehirn ein Sinn dessen, was er auf unerklärliche Art und Weise empfing.
    Trompetenklänge, Trommelwirbel, die dumpfen Schläge einer Kesselpauke und die Töne eines Fagotts vermischten sich mit den schrillen Klängen einer Jazztrompete, dem Rasseln von Maracas und den harten Rhythmen von Kastagnetten zu einer Melodie, die Einsamkeit, Sehnsucht nach Gemeinsamkeit, forderndes Drängen und die Frage an sich ausdrückte.
    Als die Wahrnehmung erlosch, kehrte Tecopahs Gehirn nur sehr langsam zum bewußten Denken zurück. Er begriff, daß eine intelligente Wesenheit auf ihre eigene Weise versucht hatte, Kontakt mit ihm aufzunehmen, und daß sie erwartete, daß er antwortete.
    Und er wurde sich klar darüber, daß er nicht antworten konnte.
    Er besaß kein Organ, mit dem er anderen Wesenheiten ohne Stimme und ohne Gesten etwas mitzuteilen vermochte.
    Wenn ich eine elektronische Orgel oder ein anderes Musikinstrument hätte, würde es mir vielleicht gelingen, mich verständlich zu artikulieren! überlegte er.
    Plötzlich weiteten sich seine Augen.
    Ein Musikinstrument! dachte er. Natürlich besitze ich ein

Weitere Kostenlose Bücher