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0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hände der Frau glitten über den Rücken, sie streichelten die lederartige Haut der zusammengeklappten Flügel, sie bedeckte sein Gesicht mit Küssen und sprach davon, daß sie für immer vereint waren.
    Da mochte Jane nicht zustimmen, denn das hörte sich alles zu endgültig an.
    Eine Chance zur Rückkehr oder zur Flucht war nicht vorhanden.
    Dagegen standen vier Verdammte der Nacht, die Jane nicht aus den Augen ließen. Sie konzentrierte sich auf deren Gesichter.
    Da war nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Normale Männergesichter mit kleinen, großen, langen oder breiten Nasen. Sie alle trugen keinen Faden am Leib. Von ihnen strahlte trotzdem etwas ab, das Jane beunruhigte. Sie stufte diese Wesen als gefährlich ein und hatte gleichzeitig das Gefühl, daß sie irgendwo traurig waren und mit ihrem Schicksal haderten. Jane hatte sie gern angesprochen, traute sich jedoch nicht so recht und wartete ab, was Brenda Evans tun würde.
    Noch einmal streichelte sie das Gesicht ihres Sohnes. Sie flüsterte ihm etwas zu, ließ ihn los und ging zu Jane Collins. »Nun, wie gefällt es dir hier?«
    »Etwas ungewöhnlich.«
    »Das stimmt.«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind meine Freunde geworden.« Brenda drückte ihr Gesicht näher. »Ich will dir etwas verraten, Jane. Ich gehöre ebenfalls zu ihnen. Ja, ich bin eine Verdammte der Nacht. Das verdanke ich einzig und allein Mike, meinem Sohn.«
    »Freut dich das denn?«
    »Sicher. Es ist wunderbar. Für dich wird es ebenfalls wunderbar sein, wenn du mitbekommst, was gleich geschieht.« Sie drehte sich um und zeigte auf Mike. »Er wird uns gleich verlassen, denn er muß noch etwas erledigen.«
    »Wo?«
    »Nicht hier. In seiner ehemaligen Welt.«
    »Wo er als Mensch erscheint?«
    »Ja, denn jeder von uns bekommt die Chance, auch wieder als Mensch zu erscheinen, um an dem normalen Leben teilnehmen zu können. Ein Verdammter der Nacht zu sein, ist keine Strafe.«
    »So? Was ist es dann?«
    »Sagen wir – eine Ehre.« Sie lächelte. »Ja, es ist eine Ehre für uns, daß man uns die Chance gibt, Welten wechseln zu können. Man hätte uns auch töten können.«
    Jane merkte, daß sich das Rätsel etwas lichtete. Noch wußte sie zu wenig. »Wieso töten? Wenn jemand getötet wird, muß er etwas Schlimmes getan haben. Ist das bei euch der Fall gewesen?«
    Brenda Evans überlegte einen Moment. »Ja, Jane, bei allen.«
    »Auch bei dir?«
    »Nein, nicht direkt, glaube ich. Es ist auch nicht schlimm, denn ich bin freiwillig hier.«
    »Aber du bist nicht wie sie.«
    Brenda schaute Jane an. »Wenn du dich da nicht mal irrst, meine Gute. Wenn du dich da nicht mal irrst.«
    Jane Collins wollte natürlich nachhaken, doch die Frau gab ihr keine Antwort. Statt dessen kümmerte sie sich um ihren Sohn, der sich von der Gruppe abgesetzt hatte und mit seiner Mutter flüsterte. Die beiden heckten einen Plan aus.
    Jane aber dachte über die Erklärungs-Fragmente nach, die sie gehört hatte.
    Die Verdammten der Nacht erlebten eine Strafe. Sie waren also für eine Tat bestraft worden.
    Aber von wem?
    Wer hatte Interesse daran, sie zu bestrafen? Es mußte also eine Kraft geben, die hinter ihnen stand. Irgendein mächtiges Wesen, ein fulminanter Dämon, ein Halbmensch, der dieser Welt seinen Stempel aufgedrückt hatte.
    Diese Chance, die Welt verlassen zu können, wies auch nicht auf Aibon hin. Wer sich einmal dort befand, konnte das Land zwischen Himmel und Hölle kaum verlassen. Der war für ewig gefangen.
    Brenda Evans küßte ihren Sohn noch einmal zum Abschied, dann ging er fort.
    Sechs Augenpaare starrten ihm nach. Er schlug die Richtung ein, aus der Jane und Brenda gekommen waren, ging auf den Wald zu und damit auch auf den Nebelstreifen, der sich wie ein dichter Ring um das Unterholz gelegt hatte.
    Mike Evans drehte sich nicht einmal um. Die Grenze zog ihn an, er lief schneller und erreichte die neblige Trennlinie.
    Dort tauchte er ein.
    Und dann geschah das Ungeheuerliche. Jane bekam mit, wie seine Gestalt zuckte, als hätte sie unter starken Peitschenschlägen zu leiden. Er bewegte sich hektisch, vor allen Dingen seine Schultern, die er ruckartig von einer Seite zur anderen drückte.
    Etwas geschah mit seiner Gestalt, und Jane mußte daran denken, daß Brenda von einer Verwandlung gesprochen hatte.
    Genau die lief innerhalb des Nebelrings ab.
    Es war unheimlich und geschah in einer gespenstischen Lautlosigkeit. Der junge Mann sprach kein Wort, er bückte sich, er drehte sich, und als er sich

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