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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielen Perücken verschwinden zu können, mit denen sie ihre Umgebung immer wieder zu überraschen pflegte, falls sie nicht gerade ihr Originalhaar umfrisieren oder färben ließ.
    Sie schluckte.
    Sie steckte in einem fremden Körper!
    Im gleichen Moment, in dem die Fremde Nicole erreichte, waren sie offenbar beide miteinander verschmolzen.
    Aber von dem Geist, von dem Bewusstsein, von der Seele der Fremden konnte Nicole nichts erfassen. Da war nicht einmal Leere.
    Es war, als sei sie selbst in eine fremde Hülle geschlüpft, in eine Ganzkörpermaske. Aber das hier war mehr als eine Maske.
    Sie stellte es fest, als sie ihre Hände über die Haut ihres neuen, fremden Körpers gleiten ließ, als die Finger unter das Leder glitten, als sie sich sekundenlang vorstellte, es wären Zamorras Hände, worauf dieser Körper sofort reagierte, als wäre es wirklich ihr eigener!
    Fast hätte sie das glauben können. Dennoch war es anders. Denn es gab die fremde Haarpracht, auch wenn der Körperbau der Fremden dem Nicoles weitgehend entsprach, sie beide die annähernd gleiche Figur aufwiesen. Und da war trotz allem, was aus ihr herauskam, etwas anders. Vage, unfassbar, unbegreiflich, fremd. Weit fort.
    Sie konnte sich nicht erklären, was es war.
    Sie wollte es auch nicht.
    Sie wollte nur diesen unheimlichen Vorgang irgendwie rückgängig machen können.
    Und sie wollte wissen, warum sie auch in ihrem »neuen« Körper keinen Schatten warf, obgleich dieser andere Körper vorher noch einen solchen hatte zeigen können.
    Jetzt, nach der seltsamen - Verschmelzung? - nicht mehr!
    »Bei der Kotzkralle der Panzerhornschrexe«, stieß Nicole verdrossen hervor. »Was passiert mit mir?«
    ***
    Zamorra betrat die kleine Umkleidekabine. Vorsichtshalber zog er den Vorhang hinter sich zu. Es störte ihn, wenn die anderen Anwesenden ihm zuschauen konnten, während er diesen Spiegel im Besonderen und die Kabine im Allgemeinen untersuchte. Allerdings streckte Robin den Kopf herein.
    »Hast du keine richtigen Mordfälle zu lösen?«, fragte Zamorra mit mildem Spott. »Scheinst ja viel Zeit zu haben, dich um diese Angelegenheit zu kümmern.«
    »Mit den paar Dutzend Mordfällen beschäftigen sich Brunot und Wisslaire«, brummte der Chefinspektor. »Die können schließlich auch mal was tun für ihr schmales Salär. Ich kümmere mich derweil um existenziell wichtigere Dinge wie die Fußball-EM, meine derzeitige Lebensgefährtin und um Freunde, denen ich vielleicht helfen kann.«
    »In exakt dieser Reihenfolge der Wichtigkeit?«, fragte Zamorra stirnrunzelnd.
    »Dazu sage ich nichts ohne meinen Anwalt.«
    Der Parapsychologe grinste. »Dann tu das und störe mich für die nächsten Minuten möglichst nicht.« Er begann die Wände abzutasten, um zusätzlich zum visuellen auch ein haptisches Gefühl für die Proportionen zu gewinnen. Es gibt bestimmte Zahlen und Maße, die magische Bedeutung haben, wenn sie in einem ganz bestimmten Verhältnis zueinander stehen, und er wollte auf einfache Weise herausfinden, ob es hier eine Häufung solcher Verhältnismäßigkeiten gab. Mit dem Amulett wäre es wesentlich einfacher gewesen, mehr darüber herauszufinden, aber auf die Silberscheibe hatte er momentan keinen Zugriff.
    Sicher hätte er sie mit einem Gedankenbefehl zu sich rufen können. Aber damit ging er das Risiko ein, Nicole in eine gefährliche Situation zu bringen, weil sie es vielleicht in genau diesem Moment selbst benötigte. Oder - es war zu weit entfernt oder in einer anderen Welt, so dass sein telepathischer Ruf nicht durchdrang.
    So oder so: exakt mitteilen, wo sie sich befand, konnte es ihm dennoch nicht.
    Der Dhyarra-Kristall half ihm hier auch nicht sehr viel weiter. So lange er nicht wusste, was genau sich abgespielt hatte, konnte er den magischen Sternenstein nicht gezielt einsetzen, um irgend etwas zu unternehmen.
    Zamorra fragte sich, ob er nicht ein paar seiner sonstigen magischen Hilfsmittelchen hätte mitnehmen sollen. Vor dem Verlassen des Châteaus hatte er sogar noch daran gedacht, diesen Gedanken dann aber wieder verworfen und sich gesagt, dass Gemmen, Zauberpülverchen und andere Substanzen nicht unbedingt die Hilfe sein würden. Er wusste im Moment auch nicht, in welcher Form er diese Mittel jetzt hätte anwenden können.
    Er überlegte, suchte nach Möglichkeiten, magische Einflüsse aufzuspüren. Besonders vorsichtig tastete er den Spiegel ab. Solche Gegenstände waren oft genug Tore, die in andere Welten oder in mörderische

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