Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zurück.
    Das erwies sich als umständlich. Sie war nicht mit diesen Bewegungen vertraut. Hinzu kam, dass die Klinge gerade war und sich deshalb für die Rückenscheide nicht so besonders gut eignete. Andererseits wäre es noch störender, das Langschwert an der Seite zu tragen; es würde sie beim Gehen und vor allem beim Laufen und überhaupt allen schnellen Bewegungen behindern.
    Nun, wichtig war vor allem, dass sie es rasch ziehen konnte. Es wieder zu verstauen, hatte Zeit, wenn eine Kampf-Aktion vorbei war.
    Als Nicole zum dunklen Himmel hinaufblickte, sah sie ein dunkles Etwas, das seine Kreise zog und wieder aus ihrem Blickfeld verschwand. Eine weitere Fledermaus, vermutete sie, hatte aber nicht das Bedürfnis, mit dem Schwert danach zu schlagen wie in ihrem »Tagtraum« vor dem Betreten der Boutique.
    Dennoch schien da etwas in ihr zu sein, das sie vor der Fledermaus warnen wollte. Doch so etwas wie ein Echo der Fremden im vertauschten Körper?
    Nicole ging langsam weiter. Sie war ratlos. Wenn sie wenigstens das Amulett an diesem Körper trüge!
    Sie streckte eine Hand aus und versuchte es zu sich zu rufen.
    Für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, dass die Silberscheibe reagierte, dass sie dem mentalen Ruf gehorchte, dass sie in Nicoles Hand materialisierte.
    Aber die Hand blieb leer.
    Das Gefühl schwand. Der Ruf funktionierte nicht.
    Wo auch immer Merlins Stern sich jetzt befinden mochte - das Amulett war unerreichbar weit fort.
    Und doch schien es, als habe es den Ruf zumindest wahrgenommen. Wie sonst ließ sich die anfängliche Resonanz erklären?
    Lag es an dem fremden Körper? Erkannte das Amulett zwar Nicoles Geist, aber ihren Körper nicht, und verweigerte deshalb den Gehorsam?
    Sie zuckte mit den Schultern. Alles blieb nur Spekulation.
    Plötzlich vernahm sie Schritte.
    Sie waren ganz nah…
    ***
    Robin zuckte erschrocken zurück. Er sah Zamorra gegen den Spiegel taumeln - und darin verschwinden.
    Für den Bruchteil einer Sekunde veränderte sich das Aussehen des Freundes dabei. Zamorras Körper wurde tief schwarz, seine Umrisse verschwammen… und noch während er in die Glasfläche eintauchte, löste er sich auf, verschwand, noch bevor er sie ganz durchdrungen hatte.
    Pierre Robin war mitten in der Bewegung erstarrt. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Wie war so etwas möglich?
    Gut, er hatte mit Zamorra schon einiges erlebt. Aber das hier…
    Das Verschwinden im Spiegel… einem Spiegel, der gerade eben noch absolut fest und stabil gewesen war und jetzt scheinbar nur eine Illusion dargestellt hatte…?
    Es konnte nicht an Robin selbst liegen. Zamorra hatte den Spiegel vorher auch schon berührt. Aber erst jetzt war er darin eingetaucht und im gleichen Moment aufgesogen worden.
    Robin schluckte.
    Langsam nur löste sich seine Verkrampfung. Er glitt in die Kabine, zog den Vorhang hinter sich zu und verspürte dabei eine mörderische Angst. Gerade weil er gesehen und miterlebt hatte, wie Zamorra verschwunden war. Und wie ihm, musste es zuvor auch Nicole ergangen sein.
    Unwillkürlich sah Robin sich nach einem Schatten um.
    Er entdeckte ihn!
    Ein Schatten, der unter dem Vorhang hindurchglitt und für einen kurzen Augenblick war dieser Schatten auch nicht nur am Boden, sondern im Kabinenlicht auch auf dem Vorhang zu sehen, gerade so, als gehe ein Mensch widerstandslos durch diesen Vorhang hindurch!
    Der Polizist schüttelte den Kopf.
    Er sah einen Kleiderbügel. Den nahm er vom Haken und stieß damit gegen den Spiegel, den Bügel aber im gleichen Moment loslassend, in welchem er das Glas berührte.
    Doch der Kleiderbügel fiel einfach nur zu Boden.
    Robin atmete tief durch. Er bückte sich, hob das Teil auf, stieß diesmal energischer zu. Wieder wurde er abgewiesen.
    Noch vorsichtiger streckte er jetzt die Hand aus. Bereit, sie sofort zurückzureißen, wenn er etwas Fremdes, Ungewöhnliches fühlte. Er hielt den Atem an. Ganz wohl war ihm bei dem Selbstversuch nicht. Ihm war klar, dass ihm das Gleiche zustoßen konnte wie Zamorra und vor ihm Nicole. Vielleicht lebten sie nicht mehr. Dann würde er auch tot sein. Vielleicht wurde er auch nur in eine andere Welt gezogen, die sich auf rätselhafte Weise hinter diesem Spiegel befand. Wobei der Begriff »hinter« keine rein örtliche Bedeutung hatte…
    Aber seine Furcht war unbegründet. Seine Finger berührten hartes Glas. Was auch immer Zamorra und Nicole verschlungen hatte - von ihm wollte es nichts.
    Noch nicht…?
    Bei Zamorra hatte es ja

Weitere Kostenlose Bücher