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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abgedeckt war. Es war randvoll mit Wasser, dessen Oberfläche spiegelte. Aber Calderone spürte kein Bedürfnis, seinen Durst mit Wasser zu löschen.
    Dabei schreckte ihn nicht einmal ab, dass dieses Regenwasser vielleicht verschmutzt oder von Mückenlarven durchsetzt war. Es war etwas anderes.
    Eine Art Abneigung, wie er sie früher nie gekannt hatte.
    Sein Durst verlangte nach etwas anderem!
    Über ihm, in der Luft, war Bewegung. Etwas Schattenhaftes, Riesengroßes kreiste am dunklen Himmel. Es war noch schwärzer als die Nacht, und es bewegte sich nahezu lautlos.
    Ich muss hier weg, dachte Calderone. Ich gehöre hier überhaupt nicht hin! Ich muss zurück und denjenigen unangespitzt in den Boden rammen, der mich hierhin entführt hat!
    Mich!
    Er konnte sich immer noch nicht vorstellen, wer dafür verantwortlich war. Stygia sicher nicht. Sie würde ihn gleich töten, wenn sie seiner überdrüssig wäre, oder ihm vorher mitteilen, wofür sie seine Dienste benötigte, damit er seine eigene Kreativität ausschöpfen und an der Sache arbeiten konnte.
    Was er natürlich längst nicht mehr wollte und längst nicht mehr tat. Er schuldete ihr immer noch etwas, aber diese Schuld wollte er nie mehr begleichen.
    Seine Feinde?
    Der Sohn des Asmodis, Robert Tendyke, war vorerst aus dem Rennen. Der hatte mehr als genug andere Probleme. Ganz gleich, wie er sich nun nannte, dieser Narr. Und Professor Zamorra?
    Der würde auch einen anderen Weg gehen, als Calderone hierher zu entführen.
    Ombre?
    Dem fehlten die Fähigkeiten, eine solche Falle aufzustellen, trotz aller Kenntnisse der Magie, die er mittlerweile erworben hatte.
    Wer dann war im Spiel?
    Und wie konnte er Calderone dermaßen manipulieren?
    Plötzlich entdeckte der, dass er keinen Schatten mehr besaß!
    Das erschreckte ihn.
    Damals, nach seinem von Lucifuge Rofocale erwirkten Zwangsaufenthalt in einer anderen Welt, hatte er gleich mehrere Schatten besessen, die ihm der alte Teufel angehext hatte, um ihn zu einem Dämon zu machen, der von Lucifuge Rofocale abhängig war. Einen Schatten nach dem anderen war er los geworden, aber jetzt - war da gar keiner mehr? Das konnte doch nicht sein?
    Seinen eigenen Schatten musste er doch behalten! Es gab keinen Menschen und keinen Dämon, der ohne Schatten existierte! Denn wo Licht ist, ist auch Schatten, und selbst in den sieben Kreisen der Hölle gibt es Licht!
    Schon allein durch das Ewige Feuer…!
    Das, was in der Höhe lautlos flog, kam näher. Senkte sich immer tiefer herab. Bald musste der Moment kommen, da es Calderone angriff. Davon war er fest überzeugt.
    Er suchte nach einer Deckung.
    Verschwand in einem dunklen Spalt zwischen zwei Häusern. Beobachtete das, was flog. Es entzog sich seinem direkten Blick, aber dann konnte er es am dunklen Himmel nicht mehr entdecken. Stattdessen hörte er schleichende Schritte.
    Etwas oder jemand näherte sich ihm.
    Der fliegende Schatten am Nachthimmel?
    Calderone wartete atemlos ab.
    Er war sicher, dass er sich gegen jeden Angreifer verteidigen konnte.
    Und dann tauchte aus der Dunkelheit ein Mann vor ihm auf, der gar nicht danach aussah, als wolle er Rico Calderone angreifen.
    Im Gegenteil…
    ***
    Nicole sah sich um, suchte. Sie steckte im Körper der fremden Frau, aber wo war ihr eigener Körper geblieben? Der konnte sich doch nicht in Nichts aufgelöst haben! Und da Nicole kein mentales Echo aus dem Körper wahrnahm, in dem sie steckte, musste sie von einem Komplett-Tausch ausgehen und somit davon, dass irgendwo ihr eigener Körper existierte, beseelt vom Geist der Frau, in deren Leib sie jetzt steckte…
    Und dann war da noch der fehlende Schatten!
    Sie murmelte eine Verwünschung.
    Das einzig Positive an dieser Sache war, dass der fremde Körper dem ihren ähnelte, dass sie sich nicht umgewöhnen musste. Figur und Fitness waren ungefähr gleich.
    Von ihrem Original war nirgendwo in der Umgebung etwas zu sehen.
    »Verrückt«, murmelte sie.
    Warum war das alles passiert? Welcher Sinn steckte dahinter?
    Vermutlich musste sie das erst herausfinden, um einen Weg zurück in ihren eigenen Körper zu finden. Der Weg zurück in die eigene Welt war momentan zweitrangig geworden.
    Sie griff nach hinten, zog das Schwert aus der Rückenscheide. Es war eine lange, schwere Klinge. Aber sie war gut ausgewogen, ließ sich, wenn man mit beiden Händen zupackte, leicht führen. Nicole führte einige Probeschläge aus, die die Luft um die Klinge pfeifen ließ. Dann steckte sie die Waffe wieder

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