0685 - Monster-Town
Geräusch aufgeklungen war oder nach vorn, denn dort lief Donovan die letzten Yards.
Wie es aussah, würde er es tatsächlich schaffen, den rettenden Waldsaum zu erreichen.
Dann mußte Bill etwas unternehmen, denn er konnte den Mann nicht allein lassen.
Noch drei schnelle Aufnahmen schoß er von der wartenden Meute. Diese Männer schienen genau zu wissen, weshalb sie den Mann nicht verfolgten, er konnte nicht mehr entwischen.
Plötzlich war der Orkan da!
Es hörte sich so an, als wäre eine Windhose in den Wald eingebrochen, und nicht einmal weit von Bill entfernt. Dort geriet die Natur in Bewegung, sie knickte zusammen, sie wurde von einer gewaltigen Kraft zerstört, denn aus dem Versteck hatte sich etwas gelöst.
Bill sah nur mehr einen gewaltigen Schatten, der sich nach vorn wuchtete. Im Verhältnis zu ihm kam er sich klein und winzig vor. Der Schatten durchbrach den Waldrand, etwas öffnete sich, was wie der Eingang zu einem Tunnel aussah.
Dabei war es ein Maul.
Bill war nach vorn gekrochen, bis an den direkten Waldrand. So aber konnte er besser sehen und fotografieren.
Was er auf den Film bannte, war furchtbar. Sein Kollege Donovan lief geradewegs auf das Maul zu, das sich noch weiter öffnete und plötzlich zubiß.
Der Körper verschwand darin bis zur Hälfte.
Bill war zu Eis geworden. Er bekam kaum mit, daß er immer wieder auf den Auslöser drückte und ein Bild nach dem anderen schoß. Es waren Furchtbare Szenen, denn das Ungeheuer schnappte noch einmal nach, und die aus dem Maul schauenden Beine seines Kollegen bewegten sich rhythmisch auf und ab, bis auch sie verschwunden waren.
Sofort zog sich das Monstrum zurück. Mit Brachialgewalt tobte es durch den Wald, zum Glück nahm es den Weg, der von Bill Conolly wegführte.
Er aber stand da, als hätte man seine Sohlen mit dem Boden festgeleimt. Er begriff das Grauen nicht, es war unmöglich für ihn, es zu fassen. Das gehörte nicht in diese Welt. Das war einfach der perfekte Wahnsinn, so etwas gab es nicht.
Die Stimmen der Männer rissen ihn aus seiner Lethargie. Er zitterte am gesamten Leib, auf seinem Rücken und im Nacken lag der Schauer wie harter Hagel.
Die Häscher fuhren weg. Er hörte den Klang der Motoren. Er wehte den Abhang hinab.
Bill hatte zwar keinen von ihnen erkannt, aber er wußte, daß diese Leute nur aus Rockwell stammen konnten.
Sie, die kleine Stadt und die Ungeheuer?
Welche Verbindung existierte da?
Wieso hatten gerade sie es geschafft, diese menschenfressenden Monstren zu produzieren?
Er konnte darauf keine Antwort geben. Alles war zu suspekt, schwamm zu sehr im Raum, es war irre.
Er schluckte. Sein Speichel schmeckte nach bitterer Galle, die hochgestiegen war. Seine Beine zitterten, und er dachte darüber nach, wie haarscharf er an einem derartigen Ende vorbeigerutscht war.
Schweiß verklebte seine Stirn. Die Furcht drückte gegen seinen Magen, die Hände zitterten, er hatte Mühe, die Kamera zu halten.
Bill mußte weg. Er durfte nicht länger in dieser höllischen Gegend bleiben. Raus aus dem verfluchten Wald, der zu einem Ort des Todes geworden war.
Sofort?
Am liebsten wäre er losgerannt, aber er zwang sich, ruhig zu bleiben. Nur keine Panik, nur keine übereilten Entschlüsse. Erst einmal die Spuren einigermaßen verwischen, die auf eine Anwesenheit hingedeutet hätten.
Er verstaute die leeren Dosen und das Papier in einen Rucksack. Seine primitive Hütte trat er dann mit wenigen Tritten zusammen. Niemand sollte erkennen können, daß er hier sein Lager aufgebaut hatte. Wichtig war allein die Flucht.
Bill dachte an sein Fahrzeug. Er war mit einem kleinen Geländewagen gekommen, den er sich in Denver geliehen hatte. Das Auto stand gut versteckt, und er hoffte, daß es bisher nicht gefunden worden war. Um es zu erreichen, konnte er den Wald umgehen oder durchqueren.
Bill wußte nicht, ob die Häscher noch unterwegs waren und welche Richtung sie eingeschlagen hatten. Er entschied sich dafür, den Wald zu durchqueren.
Natürlich hockte ihm die Furcht vor dem Monster im Nacken wie ein drückender Alp.
Sein Körper zitterte, die Gänsehaut wollte einfach nicht verschwinden. Er spürte die Veränderung und hatte das Gefühl, als würde es in seiner Umgebung nach Tod und Verderben riechen.
Das konnte Einbildung sein, aber die schrecklichen Szenen, die er erlebt hatte, wollten einfach nicht weichen. Die letzten Sekunden im Leben seines Kollegen waren schlimm gewesen, sie würden für immer in seinem
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