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0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Plötzlich lachte Bill. »Da kann ich ihm nicht einmal einen Vorwurf machen. Warum sollte es ihm besser gehen als seinem Vater.«
    »Du kannst den Patenonkel auch dazuzählen.«
    »Na bitte.« Bill griff zur Flasche und kippte nach.
    »He, nicht so flott!« Protestierte ich. »Das Getränk ist zwar edel, aber man sollte es nicht übertreiben.«
    »Doch, du brauchst einen Schluck, wenn ich dir gleich etwas erzähle und zeige.«
    »Ein Hammer?«
    »Ja, aber der ganz große.« Bill sprach sehr ernst. Er schwitzte und wischte über seine Stirn. »Ich habe etwas Unglaubliches hinter mir, John. Das ist der nackte Irrsinn.«
    »Hängt es mit deinem USA-Trip zusammen?«
    »Trip ist gut, aber du hast recht. Ich habe da etwas aufgetan, das über mein Begriffsvermögen hinausgeht.«
    Ich versuchte es mit einem Scherz. »Das war noch nie sehr gewaltig, denke ich.«
    »Denk an das Glashaus, in dem man sitzt und nicht mit Steinen werfen soll.« Bill war aufgestanden.
    Er holte von seinem Schreibtisch einen braunen Umschlag. Als er sich wieder setzte, kippte er ihn, und aus dem Umschlag rutschten Fotos hervor, die aber mit der hellen Rückseite nach oben zeigten, so daß ich nichts erkennen konnte.
    »Eine Erinnerung?«
    »Ja.« Bill nickte und nahm die Fotos an sich. Der Reihe nach drehte er sie herum.
    Ich hatte mich zur Seite gebeugt und schaute sie an. Er präsentierte sie mir im Rhythmus der geschossenen Aufnahmen, so daß ich eine Bilderfolge vor mir liegen hatte.
    Ich faßte nach dem Glas. Nur gut, daß Bill nachgeschenkt hatte, denn was ich zu sehen bekam, war tatsächlich ungeheuerlich. Die letzte Etappe im Leben eines Menschen, der auf furchtbare Art und Weise ums Leben gekommen war.
    Im Magen spürte ich das Brennen. Nicht allein der Whisky trug daran die Schuld. Es waren einfach die Fotos, die ich so leicht nicht verkraften konnte.
    Bill legte sie ungerührt weiter auf den Tisch. Er blätterte sie wie Karten hin.
    Das letzte Foto zeigte ein riesiges Maul, aus dem noch die beiden Beine des Verschluckten hervorschauten.
    »Und so ist er dann gestorben«, flüsterte mein Freund.
    »Wer?« krächzte ich.
    »Donovan.«
    »Du kanntest ihn?«
    »Ja, er war ein Kollege.«
    »Amerikaner?«
    »Aus New York.«
    »Und er holte dich in die Staaten?«
    Bill nickte, trank, schaute gegen die Wand und sagte: »Du weißt selbst, John, daß ich oft unterwegs bin, um Fällen nachzuspüren, die man als unheimlich, rätselhaft und außergewöhnlich bezeichnen kann. Vieles ist Nonsens, aber einige Male habe ich ins Schwarze getroffen, was ich dir nicht zu erzählen brauche.«
    Er hatte recht. Seine Hinweise waren immer sehr gut geworden. Bill gehörte zu den Menschen, die sich hinter eine Sache klemmten und nicht aufgaben. Wenn sie ihm, über den Kopf zu wachsen drohte, schaltete er mich und Suko ein.
    »Was lebt dort im Wald?« fragte ich leise.
    »Ich weiß es selbst nicht.«
    »Ein Ungeheuer.«
    »Klar. Wie im Zoo. Ein prähistorisches Ding, oder was weiß ich. Frag mich nicht zu genau.«
    »Und wo?«
    »Rockwell heißt das Kaff.«
    »Nie gehört.«
    »Ich auch nicht. Es liegt in Colorado. Man kommt von Denver aus ziemlich rasch hin. Nur hat Donovan von Ungeheuern gesprochen, nicht von einem einzigen. Er war der Meinung, in der Stadt der Ungeheuer zu leben. Rockwell ist eine Stadt der Ungeheuer. Ich dachte zunächst an Menschen, aber er redete von Monstern, die im Verborgenen lauern und sich wohl mit den Bewohnern arrangiert zu haben scheinen, denn unter ihnen hat es niemals Opfer gegeben, wenn ich Donovan Glauben schenken darf.«
    »Das ist doch verrückt.«
    »Leider nicht.«
    Ich schluckte hart, diesmal ohne Whisky, schaute noch einmal auf das letzte Foto. Das Monstrum sah aus wie eine Mischung aus Riesenfisch und Tiger. Seine Haut war düster, die genaue Farbe konnte ich nicht erkennen. Vielleicht grün, braun oder violett. Genau war das nicht zu erkennen, weil die Dunkelheit zu dicht war. Bill hatte die Aufnahmen von der Seite geschossen. Ein Auge war zu erkennen.
    Ein großer kalter Kreis ohne Wimpern. Mit einer Pupille die aussah wie Wasser, das eine leicht gefrorene Oberfläche bekommen hatte. Mir gefiel dieser Anblick nicht. Er jagte mir zwar keine Furcht ein, aber ein Schauer legte sich schon über meinen Rücken. Ob die Haut geschuppt oder einfach nur glatt war, ließ sich nicht herausfinden. Sie sah mir eher glatt aus.
    Ich ließ das Foto sinken.
    »Was sagst du, John?«
    Ich hob die Schultern. »Im Prinzip wenig, aber ich

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