Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
leises, scharrendes Geräusch.
    Entsetzt sah er von seiner Arbeit auf und gewahrte in der Mitte des weiten Raumes eine Zone, in der die Luft wie unter massiver Hitzeeinwirkung waberte. Inmitten des Waberns entstanden blitzschnell die Umrisse einer mächtigen Gestalt. Ein halberstickter Ausruf des Schreckens drängte sich Yandikor auf die Lippen ... aber da stand Leticron auch schon vor ihm, ein Riese von zwei Metern Höhe, alle seine Untergebenen um anderthalb Köpfe überragend. Er gewahrte des Scaftilars entsetzten Gesichtsausdruck und begann röhrend zu lachen.
    „So, Yandikor", dröhnte seine mächtige Stimme, „wird die ganze Welt erschrecken, wenn Leticron plötzlich auftaucht, wo man ihn am wenigsten erwartet. Weißt du, daß ich soeben eine Entfernung von drei Etagen überwunden habe? Es geht aufwärts, sage ich dir! Nicht mehr lange, und ich werde die erstaunlichen Fähigkeiten des terranischen Mutanten ganz und gar beherrschen!"
    Yandikor nickte ergeben. Er hatte sich noch nicht ganz von seinem Schreck erholt.
    „Ja, Herr", antwortete er demütig, „das wirst du gewiß. Und mich darüber zu Grabe tragen müssen, denn eines schönen Augenblicks wird mir das Herz stehenbleiben, wenn du so unversehens vor mir auftauchst."
    Der Herrscher der Überschweren grinste.
    „Nicht so, Yandikor! Ich konditioniere dich. In ein paar Wochen wirst du daran gewöhnt sein, daß ich materialisiere, wenn du mich am wenigsten erwartest, und nicht mehr darüber erschrecken." Unvermittelt wechselte er das Thema. „Wie steht es mit dem Flottenmanöver?"
    „Die optimale Aufstellung ist ermittelt, Herr", gab Yandikor bekannt. „Die ersten Marschbefehle sind erteilt. Zwei Flottenverbände haben sich bereits in Bewegung gesetzt. Ich rechne damit, daß alle betroffenen Verbände sich in spätestens zwei Wochen an ihren neuen Positionen befinden werden."
    Wie Wetterleuchten ging es über Leticrons breitflächiges, grobgeschnittenes Gesicht. Er hieb sich mit der Faust in die offene Fläche der linken Hand, daß es krachte.
    „Ich werde dieses Ungeziefer ausrotten! In wenigen Wochen werden meine Kriegsschiffe das gesamte Kerngebiet der Galaxis durchkämmen und das Loch finden, in dem sich die letzten Terraner verkrochen haben. Und dann ..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz und hing seinen Gedanken nach.
    „Und dann, Herr?" wagte Yandikor der Scaftilar zu fragen.
    „Und dann ist der Erste Hetran der Milchstraße wirklich der Herrscher über alle Sternenvölker der Galaxis.
    Dann steht er den Laren und dem Konzil der Sieben gegenüber nicht mehr wie ein hohler Popanz da ,den sie zusammengebaut haben, um ihre Anwesenheit in unserer Milchstraße zu demonstrieren. Dann ist der Erste Hetran ihnen ebenbürtig, und sie werden mit ihm umgehen müssen wie mit einem Gleichberechtigten!"
    Yandikors Unterwürfigkeit war keineswegs eine völlig unreflektierte. Er unterwarf sich nicht aus sklavischer Gewohnheit oder weil Leticron ihn mit seinen parapsychischen Gaben in diese Haltung gezwungen hatte, sondern weil er sich unterwerfen wollte.
    Freiwillig hatte er in Leticron den Mächtigeren erkannt, dessen Ziele dieselben waren wie die seinen. Deswegen erlaubte er es sich von Zeit zu Zeit, eigene Meinungen zu äußern, ohne danach gefragt worden zu sein. Und Leticron hatte gelernt, diese Angewohnheit seines Vertrauten zu schätzen.
    „Glaubst du denn, hoher Corun, daß die Laren diese Notwendigkeit einsehen werden?" erkundigte sich der Scaftilar vorsichtig, denn bei aller Leutseligkeit Leticrons wußte man doch von einem Mal zum andern nicht, wie er auf eine nicht auf seinen Befehl ausgesprochene Frage reagieren würde.
    „Und ob sie sie einsehen werden!" dröhnte Leticrons mächtige Stimme. „Wenn es not tut, will ich sie gerne dazu zwingen."
    Plötzlich, schneller als das Auge dem Vorgang folgen konnte, verschwammen seine Umrisse. Die Luft waberte zuerst hier, dann dort, und im Bruchteil einer Sekunde kam der Überschwere wieder zum Vorschein - an einer Stelle, die über fünf Meter von dem Ort entfernt war, an dem er sich eben noch befunden hatte.
    „So will ich sie zwingen!" grollte er. „Ich werde mitten in ihren Versammlungen und Konferenzen auftauchen. Ich werde ihre Flotte durcheinanderbringen, indem ich unversehens in ihren Raumschiffen auftauche und ihren Offizieren Befehle gebe. Ich werde so mit ihnen umspringen, daß sie nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht!"
    Er hatte sich in einen Zustand kriegerischer Begeisterung

Weitere Kostenlose Bücher