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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einbildung war, aber nicht über ihren eigenen Schatten springen konnte, weil die Erlebnisse noch zu stark nachwirkten.
    Er sah die Gänsehaut auf ihrem Gesicht, und ein besorgter Ausdruck trat in Freds Augen. »Ann, was ist mit dir geschehen?«
    »Ich… ich weiß es selbst nicht. Tut mir leid, daß ich dir die Stimmung verderbe, aber dieser Wagen hat mir eine schreckliche Furcht eingeflößt. Glaub es mir.«
    Fred Morland überlegte. »Setz dich, bitte.«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Bitte.«
    Sie schauten sich über den Tisch hinweg an. Da beide gebeugt zueinander standen, waren ihre Gesichter ganz nah. Ann flüsterte ihre Bitte. »Laß uns von hier wegfahren, Fred.«
    Er schwieg. Mit der flachen Hand strich er über seine Stirn. Dann schaute er zur Seite. »Gut, wir können fahren, aber ist tatsächlich nur dieser Wagen daran schuld?«
    »Ja.«
    »Ich kann ihn mir anschauen.«
    Blitzschnell stieß ihr Arm vor, und sehr hart umklammerte sie Freds Ellbogen. »Nein, tu das nicht, Fred. Ich bitte dich, bleib hier. Nicht nach draußen gehen.«
    Fred konnte es nicht fassen. »Weshalb soll ich das nicht tun? Mir kommt es vor, als würden draußen Monster lauern, die uns ans Leben wollen. So hörst du dich an.«
    Ann schaute gegen den Wagenhimmel. Ihr Gesicht war bleich geworden. »Monster?« echote sie mit Flüsterstimme, bevor sie nickte. »Ja, vielleicht hast du recht. Vielleicht sind es Monster.«
    Fred deutete gegen die Wand. »Da draußen sollen Monster lauern?« fragte er.
    »Kann sein.«
    »Und wo?«
    »Im Wagen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Bitte, Ann, alles, was recht ist, aber das glaube ich nicht. Das ist doch Unsinn. Nein, das bildest du dir ein. Wir haben Vollmond, das stimmt. Kann es nicht sein, daß sich die Kraft des Mondes bei dir niederschlägt? Daß seine Strahlen dich dermaßen beeinflussen und deine Reaktionen überspannen?«
    Ann schaute ihre Mann an. Es vergingen einige Sekunden. Sie dachte nach, sie wollte ihm etwas erklären, aber sie brachte nur einen Satz über die Lippen. »Du… du glaubst mir nicht…«
    »Stimmt.«
    Ann war über die Antwort enttäuscht. Sie ließ sich leicht zurückfallen und lehnte sich gegen die Wand. »Das hätte ich nicht gedacht!« hauchte sie. »Das hätte ich von dir nicht gedacht…«
    »Aber du kannst doch einen fremden Wagen, der hier parkt, nicht einfach als eine Gefahr ansehen.«
    »Doch, das kann ich.«
    »Und weshalb?«
    »Es stieg niemand aus. Die Scheinwerfer verloschen, der Wagen stand in der Dunkelheit, und ich kam mir vor, als würden mich Mörderaugen beobachten.«
    »Einfach so? Ohne Grund?«
    »Das war für mich Grund genug.«
    Fred Morland schüttelte den Kopf. Er rang nach Worten und hatte Mühe, die richtigen zu finden, denn er wollte seine Frau auch nicht vor den Kopf stoßen. »Wenn du darauf bestehst, Ann, werden wir natürlich fahren. Ich brauche dich nur anzuschauen, um zu wissen, was mit dir los ist. Du stehst unter Streß, unter Druck, denn dich muß etwas ungemein beeinflußt haben…«
    »Nicht beeinflußt, Fred. Es hat mir den kalten Schrecken eingejagt. Die reinste Panik ist über mich hinweggeflogen. Es war einfach nicht zu fassen, unglaublich.«
    Er nickte. »Nur der Wagen?«
    »Ja.«
    »Was war denn so schlimm daran?«
    Ihre Antwort kam gequält. »Ich weiß es doch nicht, Fred. Ich kann es dir wirklich nicht sagen. Es ist einfach grauenhaft. Verlange nicht, daß ich dir eine konkrete Antwort gebe, denn ich kenne keine. Für mich jedenfalls war es schlimm. Ich hatte das Gefühl, als wäre etwas unterwegs zu uns, das wir nicht stoppen können.«
    Er schielte seine Frau an. »Was denn?«
    »Wenn ich dir das sagen könnte, wäre mir vielleicht wohler. Ich habe auch versucht, eine Erklärung zu finden, und manchmal kommt es mir vor, als wäre in dieser Nacht mein Unterbewußtsein besonders stark ausgebildet worden. Ich kann Dinge fühlen, die ich sonst nicht einmal bemerkt habe. Es ist wie ein Sender, der mich beeinflußt. Ich weiß genau, daß wir in einer großen Gefahr schweben.«
    »Was sollten Gangster hier holen?« versuchte Fred abzuwiegeln. »Nichts, kaum etwas.«
    Anns Antwort kam spontan. »Es sind keine Gangster, die dort draußen lauern!«
    »Nicht? Was dann?«
    Ann bewegte seine Hände. Sie vermied es, aus dem Fenster zu schauen. »Ich kann es dir nicht sagen, Fred. Ich kann es wirklich nicht. Es ist etwas anderes. Eine Bedrohung, wie sie schlimmer nicht sein kann, die sich einfach nicht in Worte fassen läßt. Ich

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