0696 - Botschafter des Friedens
schlimmere Folgen als ein Empfang des Besuchers. Außerdem läßt sich jeder Verkünder der Heto-sonen austauschen."
Hotrenor-Taak preßte die Backenknochen aufeinander.
Er verstand diese so kühl vorgetragene Drohung genau. Wenn er den Greiko nicht empfangen wollte, würde es ein anderer an seiner Stelle tun.
Der Makel des Versagens würde für immer an ihm halten, und er durfte nicht hoffen, jemals wieder in eine vergleichbare Stellung aufrücken zu können.
Es war das alte Dilemma: Die Führungsspitze des Konzils weilte fernab vom eigentlichen Geschehen und verließ sich völlig auf die für diese Gebiete Verantwortlichen.
„Es ist ein besonders eklatanter Fall der Weitergabe von Verantwortung", sagte der Hyptonsprecher, als hätte er Hotrenor-Taaks Gedanken erraten. „Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß wir hier draußen am ehesten wissen, wie man ein solches Problem meistern kann."
Hotrenor-Taak starrte finster auf den Boden.
„Ich habe nicht die Spur einer Idee!" gestand er. „Ich kann nur hoffen, daß die Regierung ihre Entscheidung korrigiert. Stellen Sie sich vor: Ein Greiko soll jetzt diese Galaxis besuchen! Wo soll er den Frieden finden, den er zu finden erwartet?"
Der Hypton knarrte leise, und das Knarren pflanzte sich durch alle Körper fort: Die seltsamen Wesen kicherten.
„Wir werden ihm einen Spezialfrieden präsentieren!"
„Ich habe bereits überlegt, ob wir einen Unfall inszenieren sollen", sagte Hotrenor-Taak. „Wenn der Besucher stirbt, kann er keine Schwierigkeiten machen."
„Aber es würden andere nachkommen, um seinen Tod zu untersuchen", wandte der Hypton ein, „Diese Greikos sind eine Clique, die wie Pech und Schwefel zusammenhält, mein Guter!
Der Bursche, den wir erwarten, ist krank. Ich bin sicher, daß diese Tatsache seinen Aktionsradius bedeutend einengen wird."
„Ich sehe darin keinen Vorteil", sagte der Lare hoffnungslos.
„Ihr Pessimismus erstickt alle anderen Überlegungen!" warf ihm der Sprecher der Hyptons vor. „Dabei ergibt sich aus der Konstellation bereits eine brauchbare Lösung. Der Greiko ist krank. Das bedeutet, daß er nicht herumreisen kann, sondern gepflegt werden muß. In dieser Galaxis gibt es einen hervorragenden Platz."
Hotrenor-Taak hob den Kopf.
„Tahun, das ehemalige Medo-Center der USO.!"
„Natürlich!" bekräftigte der Hypton. „Es ist reiner Zufall, daß wir von Anfang an dafür gesorgt haben, daß auf Tahun geordnete Verhältnisse bestehen blieben. Alle Ärzte und Mitarbeiter der USO auf Tahun wurden anständig behandelt. Soweit sie sich als loyal erwiesen haben, durften sie auf Tahun bleiben. Nur revolutionäre Typen wurden auf Strafplaneten deportiert."
„Das taten wir nur auf Drängen Leticrons", gestand Hotrenor-Taak. „Er sagte uns immer wieder, wie wichtig Tahun auch für ihn und für uns sein könnte." :Es entstand eine Pause von mehreren Sekunden, dann sagte der Hypton betont: „Wir waren schon immer der Ansicht, daß Leticron ein brauchbarer Erster Hetran dieser Galaxis ist. Ihre Bedenken werden wieder einmal von den Tatsachen widerlegt."
Hotrenor-Taak hätte die Hyptons liebend gern von Bord seines SVE-Raumers werfen lassen, aber eine solche Handlungsweise hätte zu einem Bruch des Bündnisses geführt. Der Lare wußte, daß sie es letztlich den Greikos verdankten, daß dieses Bündnis überhaupt noch funktionierte.
Im Verlauf ihrer Evolution hatten die Greikos eine parapsychologische Eigenschaft entwickelt, die sie zu einzigartigen Wesen machte. Sie strahlten psionische Gehirnund Körperfrequenzen aus, die bei anderen Geschöpfen, gleichgültig, ob es sich um Intelligenzen oder um Tiere handelte, den Wunsch nach gegenseitiger Loyalität erweckten. Genau genommen, waren die Greikos die eigentlichen Gründer und Bewahrer des Konzils. Ohne die Greikos wäre das Bündnis der Sieben längst auseinandergebrochen. Allein Laren und Hyptons waren viel zu verschiedenartig, um untereinander Frieden bewahren zu können - wenn die Greikos nicht gewesen wären.
Bisher war es den sechs machtlüsternen Vertretern des Konzils immer wieder gelungen, die Greikos davon,zu überzeugen, daß das Konzil nur lautere Absichten verfolgte. Bei Erkennen der Wahrheit hätten die Greikos sich sofort zurückgezogen. Die Folge davon wäre der totale Zerfall des Hetos der Sieben gewesen.
Nun hatte ein nicht einkalkulierbarer Zufall dazu geführt, daß die Entdeckung der Wahrheit durch die Greikos Wirklichkeit werden
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