0697 - Der Elefanten-Dämon
gesprochen hatte.
Die Fluten schlugen über ihm zusammen.
Das war es dann, dachte er. Diese Elefantenbestie kann mich jetzt in aller Ruhe grillen…
Zamorra schwamm an die Oberfläche. Das gebot ihm schon sein Überlebensinstinkt. Als er den Kopf aus dem Wasser hob, spürte er wirklich die heiß-kalte Gestalt des Dämons auf sich zukommen. Triumphierend trompetete Srang. Er schickte sich an, mit dem flammenden Stoßzahn Zamorras Schädel zu durchbohren.
Da warf sich plötzlich Rana dazwischen!
Die dämonische Kraft fuhr mit voller Wucht in den Körper des LKW-Fahrers Dschey. Es roch widerlich nach verbranntem Fleisch.
Zamorra hatte verstanden, dass sein Begleiter ihm durch sein Opfer eine einmalige Atempause gewährt hatte.
Eine zweite Chance würde es nicht geben.
Während der Dämonenjäger mit beiden Beinen fleißig Wasser trat, zielte er mit Merlins Stern auf den mächtigen Schädel des Elefanten-Dämonen, Aber auf die kurze Entfernung war es praktisch unmöglich, ihn zu verfehlen.
Ein halbes Dutzend silbriger Blitze jagten mitten zwischen die kreisrunden bösen Augen von Srang.
Merlins Stern verfehlte seine Wirkung nicht. Wie schon zuvor der flammende Stoßzahn erloschen war, so musste nun die gesamte dämonische Kraft des unheimlichen Wesens der Macht des Amuletts weichen.
Zamorra spürte, wie die Gestalt des Elefanten-Dämons in sich zusammensackte. Die Konturen wurden unschärfer. Und dann ließ auch seine Ausstrahlung nach.
Im Inneren des Dämons schien ein Vakuum zu entstehen, das ihn in sich selbst aufsaugte. Nur wenige Wimpernschläge später war er nicht mehr da. So, als ob er nie existiert hätte.
Zamorra watete ans Ufer des Urmeeres. Nicole und Yvonne kamen ihm entgegengeeilt.
Die Trauer über Ranas Ende versetzte dem Dämonenjäger einen Stich.
Da hörte er eine Stimme in seinem Inneren.
»Leider musste ich den Körper dieses braven Mannes Dschey opfern, Zamorra. Es gab keine andere Möglichkeit, dich zu retten. Mir selbst konnte der Dämon nichts antun. Ich bin schon tot und habe zudem gelernt, mich gegen dämonische Einflussnahme zu wehren. Aber ich möchte dir danken. Du hast den Dämon vernichtet, der einst meinen Vater getötet hat. Nun hat sich die Prophezeiung erfüllt…«
»Vorsicht!«, schrie Nicole Duval gellend.
Und dann überstürzten sich die Ereignisse.
***
Die Dämonenjägerin hatte bemerkt, dass Zamorra gerade innerlich Zwiesprache mit einem körperlosen Wesen hielt. Ihr als Telepathin blieb so etwas nicht verborgen. Außerdem hatte sie zu Zamorra durch ihre Liebe ein ganz besonderes Band. Mehr als zu jedem anderen menschlichen Wesen.
Nicole befand sich noch ein Stück von Zamorra und Yvonne entfernt, als sie die Gefahr erkannte.
Erkennen war vielleicht das falsche Wort.
Sie spürte nur, dass der Kampf noch nicht vorbei war. Und sie dachte an die Worte von Rana.
Er hatte gesagt, dass sein Bruder Preah noch etwas Böses im Schilde führe oder so ähnlich. Nun, Preah war aber nicht dieser Elefanten-Dämon, den Zamorra gerade vernichtet hatte.
Nicole spürte, dass sie nun völlig intuitiv handeln musste, wenn sie sich, Zamorra und Yvonne retten wollte.
Die Dämonenjägerin wirbelte herum. Gleichzeitig rief sie Merlins Stern zu sich.
Da tauchte der Feind auch schon auf.
In der Gestalt eines halb toten Of fiziers der Roten Khmer!
Yvonne schrie.
Der Anblick von Kommandant Mara war wirklich nicht gerade erfreulich. Ihm war der halbe Schädel weggesprengt worden. Sein Gesicht war blutüberströmt.
Das hinderte den von Preahs Geist besessenen Offizier nicht daran, wild zu attackieren. Aus seinen Fingerspitzen schossen Flammensäulen.
Doch er hatte nicht mit der schnellen Reaktion der vermein tlich unbewaffneten Nicole gerechnet.
Merlins Stern war in ihren Händen gut aufgehoben. Die Dämonenjägerin zielte kurz und jagte ein paar silbrige Blitze in den Körper von Kommandant Mara.
Auch diese Gestalt wurde von einem inneren Vakuum verschluckt.
***
Plötzlich war das geheimnisvolle Khmer-Universum verschwunden. Zamorra, Nicole und Yvonne befanden sich wieder in der normalen Welt. Obwohl sich der Dämonenjäger und seine Lebensgefährtin schon lange abgewöhnt hatten, irgendetwas als völlig normal anzusehen…
Auf den ersten Blick glaubten sie, schon wieder in eine merkwürdige Welt hineingeraten zu sein. Doch dann stellte sich heraus, dass die ungefähr tausend halb nackten Tänzerinnen um sie herum nur kunstvolle Darstellungen auf einem uralten Fresko
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