Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? und der unsichtbare Gegner

Die drei ??? und der unsichtbare Gegner

Titel: Die drei ??? und der unsichtbare Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
Vom Netzwerk:
Eine wandelnde Katastrophe
    Die Küchentür wurde mit einem Ruck aufgerissen, dann wieder zugeschlagen. Mit fest zusammengepreßten Lippen und hochroten Wangen war Mrs. Shaw in die Küche gestürmt.
    »Ich bring’ den alten Spinner noch vor Gericht!« verkündete sie. »Er ist eine wandelnde Katastrophe! Und ich werde ihm nein Haus verbieten. Ich will ihn nicht mehr sehen!«
    Erbittert starrte sie ihren Sohn Peter an, dann dessen Freunde, Justus Jonas und Bob Andrews.
    »Naß bis auf die Haut!« stieß Mrs. Shaw hervor. »Sämtliche Damen unseres Klubs – klatschnaß! Ich bin Mrs. Harrison im Supermarkt begegnet, und sie hat es mir erzählt.«
    »O je«, meinte Peter. »Das war wohl wieder mal Opa?«
    »Wer denn sonst?« entgegnete seine Mutter. »Und weißt du, was er diesmal angestellt hat? Er war so gütig und schenkte der Kirchengemeinde eine neue automatische Feuerschutzanlage.
    Er hat sie auch selbst im Gemeindesaal montiert, mit einem hochempfindlichen Rauchdetektor zum Auslösen der Sprüh-düsen. Eine seiner Erfindungen natürlich. Gestern veranstal-teten die Damen eine Modenschau, und der Pastor kam dazu und war so leichtsinnig, sich eine Zigarette anzuzünden!«
    Peter bemühte sich, ernst zu bleiben, mußte aber grinsen.
    »Das ist überhaupt nicht komisch!« fauchte Mrs. Shaw. Aber dann ließ sie sich auch anstecken. Es zuckte um ihre Mundwin-kel – da, sie lächelte. Die Jungen lachten zuerst noch unterdrückt, aber bald brachen alle, einschließlich Mrs. Shaw, in schallendes Gelächter aus.
    »Damit hat er ja wohl eine Lanze für die Forderungen der Nichtraucher gebrochen«, mußte sie zugeben.
    Sie setzte sich an den Küchentisch und wischte sich die Lach-tränen aus den Augen. Die Jungen standen an die Küchen-schränke gelehnt und knabberten Kekse.
    »Schon ehe er in Rente ging, war mein Vater so exzentrisch«, berichtete Mrs. Shaw. »Einmal baute er ein Haus mit einem Dach, das sich wie bei einem Kabriolett zurückklappen ließ.
    Verrückt! Keiner wollte darin wohnen, denn das Dach war undicht!«
    »Mr. Peck hat manchmal wirklich originelle Einfälle«, bemerkte Justus vorsichtig.
    Mrs. Shaw verzog das Gesicht. »Die Modenschau gestern vormittag war bestimmt wahnsinnig originell.«
    »Ach was, Mama, Opa bringt das wieder in Ordnung, nicht wahr?« sagte Peter. »Das tut er doch jedesmal.«
    »Ja, und deshalb bringen wir es zu nichts«, entgegnete Mrs. Shaw. »Eines Tages werden ihn seine irrwitzigen Einfälle noch ins Gefängnis bringen. Nicht alles läßt sich mit Geld wieder gutmachen.«
    Das stimmte. Kurz vorher hatte ein Trupp Arbeiter vom städti-schen Gartenamt versucht, eine kranke Ulme zu fällen, die vor Mr. Pecks Haus wuchs. Fest entschlossen zur Verteidigung
    ›seines‹ Baumes war der alte Herr mit einem Baseballschläger angerückt und hatte die drei Männer zu ihrem Lastwagen zurückgetrieben. Darauf waren zwei Polizeibeamte im Auftrag von Hauptkommissar Reynolds erschienen und hatten versucht, sich mit Mr. Peck gütlich zu einigen. Als auch das mißlang, hatten sie ihn in Handschellen abgeführt. Mrs. Shaw mußte ihn gegen Kaution aus der Untersuchungshaft holen und ihn dann dazu überreden, einen Anwalt zu nehmen. Schließlich war die Anklage von Nötigung und versuchter Körperverletzung auf ungebührliches Betragen abgeändert worden, und Mr. Peck hatte eine Geldstrafe bezahlen und eine Verwarnung einstecken müssen. Die Behörde hatte keinen zweiten Versuch unternommen, den Baum zu fällen; so verblieb er als Mahnmal für Mr. Pecks Jähzorn und seinen unbeugsamen Eigensinn.
    »Und jetzt will er nach New York«, erklärte Mrs. Shaw.
    Peter war völlig verblüfft. »Für immer?« fragte er. »Was denn, er wird doch nicht wegziehen wollen?«
    »Nein. Er hat etwas erfunden, das so bedeutsam ist, daß er nicht einmal darüber reden will, und er will es persönlich bei den richtigen Leuten vorführen. Offenbar sitzen die in New York.
    Opa meint, ein Anruf oder ein Brief würden hier nichts einbringen. Er müsse selbst hinfahren.«
    »Okay«, meinte Peter. »Was ist dagegen einzuwenden?«
    »Na, wenn ihn nun die Leute gar nicht empfangen? Wenn sie ihm einfach sagen, er solle die Sache schriftlich einreichen, und ihn wieder nach Hause schicken? Dann wird er sich mit Gewalt Zutritt verschaffen!«
    »Mama, du übertreibst.«
    »Durchaus nicht. Ich kenne meinen Vater. Der nimmt eine Abfuhr nicht hin. Und wenn den Leuten, die er aufsuchen will, seine Idee nicht gefällt, wird er einen

Weitere Kostenlose Bücher