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0698 - Meuterei auf der MEBRECCO

Titel: 0698 - Meuterei auf der MEBRECCO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bietet keine Sicherheit mehr. Im psychologischen Sinne ist sie nicht mehr die Mutter, in deren Arme wir zurückkehren können. Wir befinden uns in einem unbekannten Winkel des Universums und müssen uns neu orientieren. Ich wäre nicht überrascht, wenn Oberst Germell und seine Anhänger sich eine Ersatzerde suchen würden, die ihnen neuen Rückhalt bieten soll."
    „Das wäre Meuterei." Jasser Kanscho sah Kergijin Vasnotsch erschreckt an. Er nestelte nervös an seiner Brille herum und schüttelte den Kopf. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß Germeil so weit gehen würde. Er muß sich darüber klar sein, daß er damit zwei Lager an Bord schaffen würde. Eine Kluft würde entstehen, die 20.000 Menschen in Meuterer und Rhodantreue teilen würde.
    Glauben Sie, er wüßte das nicht?"
    Vasnotsch verbarg seine wahren Gedanken hinter einem jungenhaften Grinsen. Er wirkte sorglos, als er eine abwertende Geste machte.
    „Sie sehen das viel zu dramatisch, Jasser." Er deutete zu den Männern hinunter, die auf der Plattform des Tenders arbeiteten.
    „Warten Sie nur ab. Wenn es uns gelingen sollte, die Milchstraße zu finden, dann lösen sich alle Probleme von selbst."
    „Meinen Sie wirklich?" fragte Kanscho unsicher. Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, ohne darauf zu achten, daß er dabei seine Frisur durcheinanderbrachte.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, Jasser. Wichtig ist nur, daß wir endlich Erfolg haben. Mit dem neuen SPARTAC haben wir die besten Chancen."
    „Vielleicht haben Sie recht, Kergijin. Ich hätte wenig Lust, den Rest meines Lebens auf einem unbekannten Planeten zu verbringen und in Rhodans Augen als Verräter zu gelten."
    Er überlegte noch einen kurzen Moment, dann wandte er sich den Instrumenten der SPARTAC-Steuerung zu. Unmittelbar darauf hatte er alles vergessen, was nicht mit seiner Arbeit zusammenhing. Konzentriert überprüfte er die Schaltungen. Mit Hilfe der Projektoren, die von den Männern draußen auf der Plattform vorbereitet wurden, sollte ein Spiegelenergiefeld mit einem maximalen Durchmesser von 6000 Kilometern aufgebaut werden. Dieses Hochenergiefeld verfügte über optische Eigenschaften, die sich kaum noch mit denen vergleichen ließen, die gläserne Spiegelteleskope erbrachten.
    Naturgemäß blieb ein Hochleistungsinstrument dieser Art ein empfindliches Ding, das nur mit Hilfe von Großpositroniken ausgesteuert werden konnte. Der geringste Spannungsabfall in den Energiefeldprojektoren mußte bereits zu optischen Störungen führen, die eine Beobachtung außerordentlich erschwerten, wenn nicht gar unmöglich machten. SPARTAC war wegen seiner gigantischen Ausmaße nur dann verwendbar, wenn es keine Störfaktoren gab.
    „Ich rechne damit, das wir Sektorverstärkungen machen müssen", sagte Kanscho.
    „Hoffentlich nicht."
    „Es wird schon gut gehen." Jasser Kanscho war fest von der Leistungsfähigkeit SPARTACS überzeugt. Die Lichtausbeute des Energiefelds war so groß, daß sie normalerweise ausreichen mußte, auch Galaxien zu identifizieren, die sich an der Grenze der Wahrnehmbarkeit befanden. Waren die Ergebnisse dennoch nicht befriedigend, ließen sich die Werte durch Laserzusatzgeräte nochmals verstärken. Dabei genügten allerdings kleine Störfaktoren, das gesamte Spiegelbild wertlos zu machen, weil auch sie durch Laser millionenfach anwuchsen.
    Die MEBRECCO schwebte nunmehr fast bewegungslos im Raum. Kanscho hatte darauf bestanden, daß der Tender beim ersten Versuch keine Fahrt machte. Er hoffte, dadurch zu optimalen Ergebnissen kommen zu können.
    Kergijin Vasnotsch überprüfte die Energiefeldprojektoren. Vor ihm leuchteten auf einem Kontrollbord zahllose rote Lichter. Der Assistent des Chefastronomen steuerte eines der Geräte nach dem anderen aus und bereitete damit die Endkontrolle für die Positronik vor. Jasser Kanscho hatte seine Arbeiten abgeschlossen und programmierte eine Einzelpositronik für die bevorstehenden Beobachtungen. Dabei kam es darauf an, SPARTAC richtig zu justieren. Die bereits bei vorherigen Experimenten und Untersuchungen erfaßten Bereiche des Kosmos brauchten nicht noch einmal beobachtet zu werden.
    Zunächst wollte man in jene Teile des Universums vorstoßen, die man bisher noch nicht erreicht hatte.
    Innerlich zitterte Kanscho. Plötzlich war eine zusätzliche Belastung auf ihn zugekommen, mit der er nicht gerechnet hatte.
    Niemals zuvor hatte er an der Loyalität von Oberst Germell gezweifelt. Er kannte diesen oft bärbeißigen Mann

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