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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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verlangte: »Hol mir ein Taxi.«
    Er legte sich bäuchlings neben sie und stützte sich auf die Ellbogen. »Unsinn, Helen«, beschwichtigte er. »Wir haben doch gerade erst angefangen. Du mußt es nur ein bißchen langsamer angehen. Du mußt dich daran gewöhnen. Wenn ich den Wecker jeden Morgen auf fünf Uhr stelle und wir brav aufstehen, sobald er losrasselt, dann brauchst du bestimmt keine sechs Monate, um diesen Park zweimal umrunden zu können. Also, was meinst du?«
    Sie öffnete ein Auge und sah ihn an. »Taxi. Und du bist ein Ekel, Lord Asherton. Wie lange läufst du schon heimlich, bitte?«
    Er lächelte und zupfte an einer ihrer dunklen Locken. »Seit November.«
    Entrüstet wandte sie sich ab. »Du gewissenloser Schurke. Du hast dich wohl seit letzter Woche auf meine Kosten kaputtgelacht, wie?«
    »Das würde mir nie einfallen, Darling.« Und er hustete, um das Lachen zu kaschieren.
    »Und du bist jeden Morgen um fünf aufgestanden?«
    »Meistens erst um sechs.«
    »Und bist gelaufen?«
    »Hm.«
    »Hast du vor, das weiterzumachen?«
    »Natürlich. Wie du selbst gesagt hast, ist es ungemein gesund, und wir müssen doch in Form bleiben.«
    »Natürlich.« Sie wies zur Park Lane. »Ich brauche jetzt ein Taxi«, sagte sie. »An die Gesundheit denke ich später.«
    Auf dem Weg nach oben, wo sie sich den Schweiß der Anstrengung von den Körpern spülen wollten, kam ihnen Denton entgegen, der gerade weg wollte. In der einen Hand trug er einen Blumenstrauß, in der anderen eine Flasche Wein und praktisch in die Stirn gemeißelt das Wort »Ladykiller«. Er blieb stehen, machte einen Schwenk und marschierte ins Wohnzimmer, wobei er zu Lynley sagte: »Keine zehn Minuten nachdem Sie weg waren, kam ein Mann hier vorbei. Er kehrte mit einem großen braunen Briefumschlag zurück und gab ihn Lynley mit den Worten: »Er hat das hier abgegeben; er wollte nicht bleiben. Er sagte nur, ich solle Ihnen das Päckchen geben, sobald Sie wieder da sind.«
    Lynley öffnete den Umschlag und sagte: »Und Sie gehen jetzt?«
    »Zu einem Picknick in Dorking«, antwortete Denton.
    »Na schön, machen Sie keine Dummheiten.«
    Denton lachte. »Die mach ich doch nie.« Pfeifend ging er hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Was ist das, Tommy?« Helen kam die Treppe wieder herunter, als er einen Stapel gelber, linierter Schreibblöcke aus dem Umschlag zog. Er las die ersten Worte auf dem obersten Block - »Chris ist weg, um am Kanal ein Stück mit den Hunden zu laufen« -, dann holte er einmal tief Atem und stieß die Luft langsam aus.
    »Tommy?« fragte Helen.
    »Olivia«, antwortete er.
    »Sie hat also auf deinen Köder angebissen.«
    »Es scheint so.«
    Aber Lynley erkannte bald, daß auch sie einen Köder ausgelegt hatte. Während Helen duschte, sich die Haare wusch, sich ankleidete und all die anderen Dinge tat, die Frauen für nötig hielten, las er am Fenster im Wohnzimmer. Und er sah, was sie ihn sehen lassen wollte. Und er fühlte, was sie ihn fühlen lassen wollte. Bei ihren ersten Informationen über ARM - die für einen befriedigenden Abschluß seiner Ermittlungen über Kenneth Flemings Ermordung völlig belanglos waren - dachte er, Augenblick mal, was soll das denn, wozu das alles? Dann aber sah er ein, worum es ihr ging, und er wußte, daß dahinter ihre Furcht und ihre Verzweiflung über den Verrat standen, den zu begehen er von ihr verlangt hatte.
    Er war mit seiner Lektüre beim letzten Block angelangt, als Helen ins Zimmer kam. Sie nahm sich die anderen Blöcke und begann ebenfalls zu lesen. Sie sagte nichts, als er, zum Ende gekommen, den Block weglegte und aus dem Zimmer ging. Sie las einfach weiter, Seite um Seite, die schlanken Beine auf dem Sofa ausgestreckt, ein Kissen in ihrem Rücken.
    Lynley lief nach oben, um zu duschen und sich umzuziehen. Er dachte über die Ironie des Lebens nach: Da begegnet man dem richtigen Menschen genau im falschen Augenblick; da entscheidet man sich zu handeln, nur um damit den eigenen Untergang herbeizuführen; da erweist sich eine langgehegte Überzeugung als Trugschluß; da erreicht man endlich, was man sich verzweifelt gewünscht hat, nur um zu entdecken, daß man es in Wirklichkeit überhaupt nicht haben will. Und dann dies hier natürlich, diese letzte Ironie. Da warf man einen Köder aus Halbwahrheiten, Lügen und bewußter Fehlinformation aus, nur um einen Köder aus Fakten zurückzubekommen.
    Entscheiden Sie, konnte er ihre höhnische Stimme hören. Entscheiden Sie,

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