07 - Die Angel Chroniken 2
zu.
„Danke für das Shirt", sagte Kendra. Sie trug eines von Buffys trägerlosen Tops, das ihr erstaunlich gut stand. „Das ist sehr großzügig von dir."
Buffy lächelte sie freundlich an. „Oh, ähm, mir steht es besser, aber mach dir nichts draus."
Das Verhältnis zwischen ihnen hatte sich entspannt. Kendra lächelte sogar über die Beleidigung.
„Also, wenn du zum Flughafen kommst..." fing Buffy an, aber Kendra wußte schon, was sie sagen wollte.
„Dann steige ich ins Flugzeug. Und setze mich auf meinen Platz. Nicht in den Gepäckraum."
Buffy nickte. „Sehr gut."
„Das ist dann aber keine Undercover-Reise", gab Kendra zu bedenken.
„Ganz genau", bestätigte Buffy. „Entspann dich mal. Du hast es dir verdient. Du sitzt bequem auf deinem Platz. Knabberst Erdnüsse. Siehst dir einen Film an - außer es ist einer über einen Hund oder mit Chevy Chase."
„Ich werde dran denken."
Sie blickten zum Bordstein, wo Kendras Taxi wartete. Buffy sah Kendra lange und forschend an.
„Ich danke dir", sagte sie schließlich. „Weil du mir geholfen hast, Angel zu befreien."
Kendra schaute amüsiert. „Ich werde meinem Wächter nichts davon erzählen. Es ist schon seltsam, wenn eine Jägerin einen Vampir liebt."
„Da sagst du was."
„Und doch", meinte Kendra, „er ist schon toll."
„Dann werden sie mich wohl nicht feuern, weil ich mit ihm ausgehe."
Kendra schien Buffy genau zu studieren. „Du tust das echt immer!" „Was?"
„Du redest darüber, als ob es eine Art Job wäre. Das ist es aber nicht. Du bist die Jägerin."
Buffy blickte zu Boden. Dann sah sie Kendra an. „Hast du das aus dem Handbuch?"
Kendra schüttelte den Kopf. „Von dir."
„Ich schätze, ich kann nicht dagegen ankämpfen", sagte Buffy. „Bin nun mal eine Laune der Natur."
„Aber nicht die einzige."
Buffy fixierte Kendra, dann schüttelte sie den Kopf und grinste. „Nicht mehr."
Ein unbehagliches Schweigen entstand. Instinktiv trat Buffy einen Schritt vor, um Kendra in die Arme zu nehmen, aber die andere Jägerin wurde plötzlich ganz steif und wich zurück.
„Ich mag das nicht."
„Nein", meinte Buffy verlegen. „Gut so. Ich hasse das auch - dieses sentimentale Getue."
Sie sah zu, wie Kendra ins Taxi stieg. Der Wagen fuhr los.
Sie blickte ihr nach, bis sie außer Sicht war.
EPILOG
Das Feuer war endlich erloschen.
In der alten Kirche war alles verbrannt. Zwischen den angekohlten Trümmern hing grauer Qualm.
Sie wirkte wie ein Grab.
Doch als die stockfinstere Nacht dem Zwielicht der Morgendämmerung wich, wurde die Stille durch einen Laut gestört. Ein leises Stöhnen tönte aus den rauchenden Trümmern der Orgelempore. Und eine bleiche, rußgeschwärzte Hand tastete sich unter dem Gebälk hervor.
Drusilla streckte ihre Hand aus.
Sie griff fest zu und begann mit aller Kraft zu ziehen.
Sie war nun wieder ein kräftiger Vampir - strotzend vor Stärke und Gesundheit. Mühelos räumte sie die verkohlten Trümmer beiseite, bis sie endlich Spike entdeckte, der darunter begraben lag.
Sein Körper war schlaff. Das Feuer hatte ihn gräßlich zugerichtet.
Drusilla beugte sich über ihn und wischte ihm vorsichtig die Asche aus dem Gesicht. Nun sah sie, daß er immer noch atmete. Er war bewußtlos, aber er lebte.
„Keine Sorge, mein Herz”, flüsterte sie. „Ich werde dafür sorgen, daß du wieder stark wirst.”
Sie spürte ihre eigene Kraft wie eine mächtige Welle. Sie nahm Spike auf einen Arm und hob ihn hoch, als sei er ein Spielzeug.
„So stark wie ich”, versprach sie ihm, als sie ihn aus der Kirche trug.
Und sie lächelte.
DIE CHRONIKEN: EPILOG
Asche zu Asche ... Staub zu Staub ...
Angel kniete neben den verkohlten Überresten der Orgelempore. Er nahm etwas Asche vom Boden auf und ließ sie durch seine Finger rieseln.
Es war noch nicht vorbei.
Er wußte, daß Spike und Drusilla irgendwo dort draußen waren und auf eine neue Gelegenheit warteten. Und dann würden sie gefährlicher sein als je zuvor.
Meine Schuld, dachte er traurig. Das ist alles meine Schuld.
Er spürte immer noch, wie der Dolch in seine Hand gefahren war, er spürte das Weihwasser, das ihm die Brust verätzt hatte. Er entsann sich der Benommenheit, die ihn überkommen hatte, und der Hilflosigkeit, als er Buffy in der Kirche um ihr Leben kämpfen sah und ihr nicht helfen konnte.
Meine Schuld, dachte er wieder und kämpfte gegen die Tränen an.
Seinetwegen hatte Buffy ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Seinetwegen hatte Drusilla
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