07 - Die Angel Chroniken 2
machst?" Kendra richtete sich empört auf. „Um deinen Freund?"
„Das ist nicht alles", konterte Buffy. „Aber genug."
Kendra sah sie angewidert an. „Es ist so, wie ich befürchtet habe. Er verwirrt dein Urteilsvermögen. Wir können dieses Ritual nicht allein aufhalten."
„Er wird sterben ..."
„Er ist ein Vampir. Er soll sterben! Warum bin ich die einzige, die das begreift?"
Sie war mit ihrer Geduld am Ende. Während sie in Kampfstellung ging, sah sie einen Ausdruck kaltblütiger Entschlossenheit in Buffys Gesicht. Die Tatsachen hatten ihr schwer zugesetzt - und Kendra wußte das.
Er ist ein Vampir. Er soll sterben.
Ohne ein weiteres Wort packte Buffy Willy am Genick und schob ihn vor sich her durch die Tür.
Enttäuscht sah Kendra sie abziehen. „Bist du solch ein Dummkopf?" rief sie Buffy hinterher.
Buffy sah sich noch ein letztes Mal nach Kendra um. In ihren Augen spiegelten sich Haß und Mordlust.
„Viel Glück dann", murmelte Kendra.
Buffy hörte die Abschiedsworte nicht. Ihre Gedanken, ihre Gefühle waren bei Angel.
Sie folgte Willy durch ein Gewirr dunkler Gassen im ältesten Viertel der Stadt, einem wahren Friedhof voller leerstehender Häuser und Läden. Ein paar Blocks weiter blieb Willy vor einer alten, verlassenen Kirche stehen. Er blickte Buffy über die Schulter an, dann führte er sie hinein.
Buffy fand sich in einem düsteren Vestibül wieder. Ihre Schritte erzeugten einen hohlklingenden Hall, und ihr Atem drang wie rauhes Flüstern in die verborgenen Winkel.
Willy führte sie zu einer Ecke, in der schwarze Schatten hingen.
Buffy folgte ihm dicht auf den Fersen. Sie hatte nicht erwartet, daß der Schatten sich teilen, daß vier Gestalten sich unvermittelt aus der Dunkelheit lösen würden.
Xanders Mr. Pfister, die Police Lady, zwei von Spikes Spießgesellen . . .
Bevor Buffy reagieren konnte, hatten die vier sie eingekreist.
Willy wandte sich mit öligem Grinsen an einen der beiden Vampire. „Bitte sehr", sagte er. „Jetzt sagt nicht mehr, daß euer Freund Willy euch nicht in der Not zu Hilfe kommt."
23. KAPITEL
Das Ritual näherte sich seinem Höhepunkt.
Fackelschein flackerte über die Wände der alten Kirche und spiegelte sich in den schmutzigen Bleiglasfenstern. Dunkle Gestalten kauerten in stummer Anbetung versunken auf dem Boden. Spike schwang das Räuchergefäß, atmete den schweren Rauch ein und las mit erhobener Stimme aus dem entzifferten Manuskript vor.
„Eligor, ich rufe dich an”, intonierte er. Sein dämonisches Vampirgesicht war starr wie eine Maske. „Du, der du Krieg, Gift, Aussatz und Lasterhaftigkeit bringst!”
Angel und Drusilla standen vor ihm. Mitten auf dem Hochaltar schwankten sie hin und her, die Gesichter einander zugekehrt, mit Lederbändern aneinander gefesselt. Drusilla trug ein Gewand in königlichem Schwarz. Sie hatte den Kopf zurückgeneigt und blickte zu Angel auf. Ihre Miene drückte träumerische Erwartung aus.
„Eligor, grausamer Meister des Verderbens, sende uns deine schwarze Medizin. Komm und belebe dein gottloses, mordgieriges Kind.”
Spikes Hände hielten die Reliquie hoch. Er fingerte am Standbalken des Kreuzes und zog einen verborgenen Dolch wie aus einer Scheide heraus. Dann stieg er die Stufen zum Altar hinauf und trat mit einem bösartigen Lächeln auf das gefesselte Paar zu.
Er hob ihre aneinandergebundenen Hände in die Höhe, und nun tönte seine Stimme lauter, zitternd vor entfesselter Leidenschaft.
„Aus dem Blute des Meisters ist sie auferstanden! Vom Blute des Meisters wird sie von neuem auferstehen!”
Mit einer blitzschnellen Bewegung führte er den Dolch. Die Klinge durchbohrte beide Hände zugleich. Sie wurden durch einen Blutstrom verbunden - und durch eine übernatürliche Kraft, die mächtig und furchterregend zwischen ihnen hin und herfloß.
Angel stieß einen Schrei aus. Drusilla wand sich in äußerster Qual und genoß ihren Schmerz.
Voller Freude klatschte Spike in die Hände, als er sah, wie der Dämonenzauber den Raum mit Funken erfüllte. Blitzende Pfeile schnellten hierhin und dorthin.
„Und jetzt”, verkündete er, „werden wir sie kochen und eine Weile weiterschmoren lassen. . .”
Plötzlich flogen hinter ihm krachend die Türen auf. Spike wirbelte herum und sah Willy. Im Schlepptau hatte er Buffy, die von seinen bösen Getreuen weitergezerrt wurde. Spike starrte sie völlig überrascht an.
„Heute ist Zahltag, Kumpel”, rief Willy großspurig. „Ich habe deine Jägerin
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