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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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so leicht zu einem Erfolg gekommen war: Er hatte erfahren, daß es vermutlich eine Einrichtung zur Schiffsüberwachung auf Ibiza gab. Und Don Diego Cavalcantes y Zurbaraban bemerkte nichts, oder er unterrichtete seine Auftraggeber nicht. Es war fast Mitternacht, als sie das Lokal verließen.
    »Reiten Sie, Jean?« fragte Grace.
    »Früher habe ich das einmal getan. Aber seit drei Jahren habe ich keinen Zügel mehr angerührt.«
    »In Talamanca kann man Pferde mieten. Hätten Sie nicht Lust, morgen mit mir zu reiten?«
    »Mit dem größten Vergnügen. Allerdings nur, wenn Sie versprechen, mich jedesmal aufzuheben, wenn ich hinunterfalle.«
    »Kommen Sie morgen früh?«
    »Um acht Uhr?«
    »Das ist sehr früh.«
    »Später habe ich leider etwas zu tun.«
    »Also um acht", sagte Grace. »Beim Hotel Tanit.« Die kleine Gruppe kam auf die Promenade, nur wenige Meter vom Hotel Montesol entfernt. Mehrere Spaziergänger standen vor dem Hotel und musterten es erstaunt. Von drinnen kam ein durchdringendes Schrillen, das die Stille der Nacht zerriß, ein Geräusch, das Lennet schon kannte.
    »Probealarm im Montesol", sagte Mac Donald und lächelte.
    »Ich werde nachsehen", sagte Lennet. »Vielleicht entdecke ich Informationen... brauchbare Informationen.« Und er rannte davon.
    Vor seiner Tür traf er seine wütenden Nachbarn im Schlafanzug und einen Etagenboy, der gerade versuchte, die Tür zu öffnen.
    »Meine Herrschaften", sagte Lennet, »ich bitte Sie alle vielmals um Entschuldigung. Das ist wieder dieser verflixte amerikanische Wecker.«
    Lennet ließ sie stehen und ging ins Zimmer. Er brachte den Koffer zum Schweigen und überprüfte seine Sachen, um festzustellen, ob man sein Zimmer durchsucht hatte. Es gab keinen Zweifel. Alles war etwas verschoben, und zwar offenbar durch einen erfahrenen, wenn nicht gar berufsmäßigen Schnüffler, der fast mit Erfolg versucht hatte, alles so zu hinterlassen, wie er es angetroffen hatte.
    Im Grunde allerdings hatte er doch nicht versucht, seine Anwesenheit zu tarnen, denn als Lennet seinen Schlafanzug anzog, fand er in der Tasche ein zusammengefaltetes Stück Papier, das er nicht dort hineingesteckt hatte und auf dem eine kurze Nachricht stand:
    »Galle Cardona Nr. 18 - San Antonio - Ibiza, morgen nachmittag.«
    Man kann über Ibiza sagen, was man will, dachte Lennet, als er am nächsten Morgen erwachte. Jedenfalls wird es einem hier nicht langweilig.
    Heute erwartete ihn eine ganze Serie von Begegnungen, und dabei war er noch nicht einmal sechsunddreißig Stunden auf der Insel.
    Als er hinunterkam, traf er am Eingang seinen Freund Pablito.
    »Du", sagte Lennet mit einem kleinen drohenden Unterton.
    »Du wirst dir jetzt gleich diese hundert Peseten verdienen.«
    »Was muß ich machen, Senor?«
    »Das weißt du ganz genau.« Pablito seufzte.
    »Gestern abend ist um die Zeit des Abendessens ein Senor angekommen. Er hat ein Zimmer gemietet, aber ich glaube nicht, daß er auch drin geschlafen hat. Das Zimmermädchen hat mir gesagt, daß das Bett nicht benutzt war. Er hat im voraus bezahlt, und heute morgen hat niemand ihn fortgehen sehen.«
    »Wie heißt er?«
    »Ramon Lopez.«
    »Schau, schau. Und was gibt es über ihn zu sagen?«
    »Ich weiß wirklich nichts.«
    »Ist gut.«
    Das Café des Hotels war noch geschlossen. So trank Lennet eine Tasse Milchkaffee am Hafen und bestieg dann das kleine Motorschiff, das den Golf überquert und die Stadt mit dem Strand von Talamanca verbindet.
    Grace erwartete ihn auf der Terrasse des Hotels Tanit.
    »Guten Tag, Jean, sind Sie in Form für ein bißchen Hohe Schule?«
    »Wenn Sie damit andeuten wollen, daß ich vor Angst sterbe, dann haben Sie recht.«
    Er starb zwar nicht vor Angst und er fiel auch nicht vom Pferd, aber als sie nach einer Stunde zum Hotel zurückkehrten, hatte er das Gefühl, auf dem rohen Fleisch zu sitzen.
    »Fein, nicht wahr?« fragte Grace.
    »Fabelhaft", erwiderte Lennet. »So fabelhaft, daß ich jetzt acht Tage lang nicht mehr sitzen kann.« Die Engländerin lachte laut heraus.
    »Ganz sicher nicht. Kommen Sie morgen wieder, das ist das beste Mittel. Sie können meiner Erfahrung vertrauen, meiner schmerzhaften Erfahrung.«
    »Einverstanden.«
    Lennet war schon am Gehen, als Grace ihn schüchtern und ziemlich verlegen zurückhielt.
    »Ich wollte Sie etwas fragen, Jean. Sind Sie jemals in Amerika gewesen?«
    »Hm, ja, ein bißchen.«
    »Ist es wahr, daß Sie von dort einen Wecker mitgebracht haben, der einen teuflischen Lärm

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