07 - Old Surehand I
es.“
„So wäret – wäret Ihr – – –“
Er sprach die Frage nicht ganz aus und stotterte beinahe vor Verlegenheit.
„Old Shatterhand?“ fiel ich ein, „der bin ich allerdings.“
„Und Euer Gefährte hier?“
„Heißt Old Surehand.“
Die Offiziere wiederholten in größter Überraschung diese beiden Namen, welche augenblicklich von Mund zu Mund durchs ganze Lager gingen. Der Kommandant war aufgesprungen, ließ seinen Blick zwischen uns beiden hin und her gleiten und fragte in einem Ton, als ob er sich nur im halben Wachen befinde:
„Old Shatterhand und Old Surehand! Ist's zu glauben!“
„Ihr glaubt es nicht?“ fragte ich.
„O doch; aber – – – aber – – –“
Er wurde unterbrochen, denn draußen, wo die Posten standen, erscholl jetzt der laute Ruf:
„Indsmen kommen, Indsmen!“
„Woher?“ fragte der Kommandant mit schallender Stimme.
„Von dort, aus Norden“, lautete die Antwort, wobei die Posten nach der angegebenen Richtung deuteten. Der Offizier wollte den Alarmbefehl erteilen; ich hinderte ihn daran.
„Seid ruhig, Sir! Es hat nichts zu bedeuten. Wenn Ihr noch nicht glaubt, daß wir diejenigen sind, für die wir uns jetzt ausgegeben haben, so kommen jetzt Zeugen, welche bestätigen werden, daß wir die Wahrheit sagen.“
„Meint Ihr die Roten?“
„Ja.“
„Aber das sind ja Feinde! Ich muß sofort –“
„Nichts müßt Ihr, nichts. Sie sind Freunde; sie sind sogar Eure Retter. Es sind Apachen, welche ich hergebracht habe, um Euch gegen die Comanchen beizustehen.“
„Apachen? Da bringt Ihr mich in eine Lage, Sir, welche für mich ungeheuer bedenklich ist, Rote sind Rote; es ist keinem zu trauen, und noch weiß ich nicht, ob Ihr wirklich Old Shatterhand seid.“
„Well, so trefft die Maßregeln, welche Ihr für notwendig haltet; nur hütet Euch vor Feindseligkeiten. Ich werde Euch alles erklären, vorher aber den Apachen einen Wink geben, sich dem Lager nicht auf Schußweite zu nähern, bis Ihr Vertrauen gewonnen habt.“
„Ich will gehen und es ihnen sagen“, erbat sich Old Surehand.
„Ja, tut das, Sir! Sagt ihnen auch, daß sich einige von ihnen hinauf auf die Höhe an das Gebüsch postieren sollen!“
„Da hinauf? Warum?“ fragte der Kommandant, noch immer mißtrauisch. „Warum Posten in meinem Rücken?“
„Um nach Nale-Masiuv auszuschauen. Ich habe Euch ja gesagt, daß er hinter Euch her ist. Er kann jeden Augenblick kommen.“
„Ich könnte doch Posten von meinen Leuten aufstellen!“
„Meine Apachen haben schärfere Augen.“
„Alle Wetter! Wenn Ihr – – – wenn Ihr –!“
„Nur heraus damit, Sir! Ihr wollt sagen: Wenn Ihr Feinde und Betrüger wärt?“
„Ja“, gestand er zu.
„Glaubt Ihr wirklich, daß zwei Weiße so kühn und zugleich so schlecht sein könnten, solche Absichten zu hegen?“
„Hm! Ich weiß nicht, ob die Roten, die da kommen, wirklich Apachen sind.“
„So versteht Ihr es nicht, Apachen von Comanchen zu unterscheiden?“
„Nein.“
„Und da führt Ihr Krieg mit Indianern? Da könnt Ihr ja die allergrößten Fehler begehen! Übrigens seht, da draußen kommen sie! Es sind fünfzig Mann. Ihr habt, wie ich schätze, gegen hundert gut geschulte Kavalleristen bei Euch. Könnt Ihr Euch da vor den Roten fürchten?“
„Nein. Ich will Euch trauen, Sir. Nur müssen die Indsmen dem Lager fern bleiben, bis ich ihnen erlaube, herbeizukommen. Das zu verlangen, gebietet mir meine Pflicht.“
„Das sehe ich ein. Und Ihr seht jetzt, daß Ihr ruhig sein könnt. Mr. Surehand hat sie erreicht; sie bleiben halten und sitzen ab. Nur drei von ihnen reiten fort, hinauf zur Höhe; das sind die Wachen, die für unsre Sicherheit sorgen sollen.“
„Schön! Ich bin zufrieden, Sir. Dennoch darf ich das nicht unterlassen, was zu tun mir die Sorge für unsre Sicherheit gebietet.“
Er erteilte einige Befehle, infolge deren seine Truppen mit schußbereiten Gewehren eine solche Aufstellung nahmen, daß sie einen Angriff der Apachen, falls diese einen solchen beabsichtigen sollten, leicht abschlagen konnten.
„Das darf Euch nicht erzürnen“, entschuldigte er sich.
„Fällt mir nicht ein, es Euch zu verdenken!“ antwortete ich. „Wenn Ihr mich bis zu Ende angehört habt, werdet Ihr Vertrauen haben. Da kommt Mr. Surehand zurück. Setzen wir uns wieder zusammen nieder! Ich will Euch erzählen und dadurch die Beweise beibringen, daß ich vorhin die Wahrheit gesagt habe und Ihr ohne uns verloren
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