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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie uns nicht schaden können, bis ich wiederkomme!“
    „Sie sind ja betäubt“, meinte Old Wabble.
    „Aber wie lange? Ich kenne ihre Schädel nicht und könnte zu leicht geschlagen haben. Wenn einer erwacht, bedroht Ihr ihn mit dem Messer.“
    Ich hob den Türvorhang auf und kroch in das Zelt. Es war das laute, ruhige Atmen eines Schläfers zu hören.
    „Bob!“ versuchte ich ihn zu wecken.
    Er hörte es nicht. Ich nahm eins seiner Beine und schüttelte es.
    „Bob!“
    Da bewegte er sich.
    „Bob, bist du es?“
    „Was – wer – wo –“ antwortete er schlaftrunken.
    „Sei munter und vernünftig und höre, was ich dir sage! Bist du allein, Bob?“
    „Ja, Bob sein da, ganz allein. Wer kommen jetzt zu Masser Bob? Wer sprechen mit ihm?“
    Der gute Neger hatte nämlich die Eigentümlichkeit, sich selbst Masser zu nennen, während er zu jedem, den er über sich stehend schätzte, Massa sagte.
    „Ich will es dir sagen, wenn du leise, ganz leise redest. Ich komme, um dich zu befreien.“
    „Oh – oh – oh! Bob befreien! Masser Bob sollen frei sein, ganz wieder frei?“
    „Ja, ganz frei.“
    „Wer sein das, der Masser Bob freimachen?“
    „Du wirst dich freuen, sehr freuen, wenn du hörst, wer ich bin. Aber du darfst nicht vor Freude laut werden!“
    „Bob werden leise sprechen, ganz leise, so leise, daß gar niemand kann hören.“
    „Gut, rate einmal!“
    „Bob nicht hören Stimme. Sein Massa Bloody-Fox?“
    „Nein.“
    „Dann nur können sein Massa Shatterhand!“
    „Ja, der bin ich.“
    „Oh – oh – oh – – – ooooooooh!“ stöhnte er entzückt, wobei ich seine Zähne knirschen hörte. Er biß sie zusammen, um nicht vor Entzücken laut zu schreien; dafür aber strampelte er so mit den zusammengebundenen Füßen, daß ich zur Seite weichen mußte, um nicht einen Stoß zu bekommen, der einem Ochsen Ehre gemacht hätte, denn Bob war ein außerordentlich kräftiger Kerl, vor dessen Stößen und Hieben man sich in acht zu nehmen hatte.
    „Also still! Deine Freude kannst du äußern, wenn wir glücklich von hier fort sind. Deine Füße sind gebunden. Wo bist du sonst noch gefesselt?“
    „Hände hüben und drüben an Zeltpfahl gebunden und um Leib einen Riemen, der tief in Erde gepflockt.“
    „Wie hat man dich behandelt?“
    „Mit sehr großer Kraft. Viel Hiebe bekommen.“
    „Wie stand es mit dem Essen?“
    „Bob haben stets Hunger.“
    „Das wird anders werden. Halte still! Ich werde dich losmachen. Die Riemen können wir draußen brauchen.“
    „Sein noch viel mehr Riemen da; hängen oben am Pfahl.“
    „Gut, die sollen deine Wächter fühlen. Ich habe den Rappen mit; den wirst du reiten. Du wirst doch noch mit ihm auskommen?“
    „Rappen Hatatitla! Oh, Bob und Rappen sein sehr gut Freund. Reiten gut aufeinander, kommen nicht auseinander!“
    „Schön! Jetzt wollen wir schnell machen und nicht mehr reden. Später wirst du mir erzählen, wie du in die Gefangenschaft geraten bist.“
    Als ich ihn losgebunden hatte, stand er auf, reckte und streckte die Glieder und stöhnte vor Freude.
    „Wo sind die Riemen, von denen du sprachst? Gib sie mir!“ – Er langte sie mir herab, und dann verließen wir das Zelt. Er erkannte meine Gefährten gleich als Weiße, die zu mir gehören mußten. Als er die beiden Wächter liegen sah, sagte er:
    „Das sein Indsmenhunde, die immerfort schlagen und treten mit Füßen Masser Bob. Massa Shatterhand sie wohl schlagen mit Faust an Schädel?“
    „Ja. Jetzt werden wir sie binden.“
    „Oh – oh –! Massa erlauben, daß Bob sie binden. Riemen müssen gehen durch Fleisch bis auf Knochen!“
    Er fesselte sie, und zwar so, daß sie vor Schmerzen erwachten. Wir rissen ihnen einige Fetzen von den Indianerhemden und stopften sie ihnen als Knebel in den Mund, daß sie nicht laut werden konnten. Dann schleiften wir sie in das Innere des Zelts und banden sie so fest an, daß sie von selbst gewiß nicht loskommen konnten.
    Dieser Teil unsrer Aufgabe war glücklich gelöst. Nun galt es den Medizinen. Bob und Old Wabble mußten warten, und ich schlich mich mit Old Surehand nach dem Zelt des Häuptlings. Dort regte sich kein Hauch und kein Mensch, und es wurde uns leicht, die Stangen geräuschlos aus der Erde zu drehen. Als wir zu den zwei Genannten zurückgekehrt waren, knüpften wir die Medizinen von den Stangen los und banden sie mit einem Riemen zusammen.
    „Fertig, wenigstens wir!“ sagte nun Old Wabble. „Nun aber kommt das

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