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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Freude. Eine kleine Hoffnung gibt es aber doch für mich dabei.“
    „Welche?“
    „Daß die andern Häuptlinge nicht mit darauf eingehen.“
    „Es ist freilich möglich, daß sie sich weigern, besonders Nale-Masiuv.“
    „Der vielleicht, möglich. Ich habe da mehr an Schiba-bigk, den jungen Häuptling, gedacht.“
    „Warum?“
    „Eben weil er jung ist. Da gibt es größere Rivalität. Sein Vater war der erste Häuptling der Comanchen; der möchte auch er gern sein; Vupa Umugi muß also fortgeräumt werden, und dazu kann es keinen bessern Grund geben als den Umstand, daß er seine Medizinen alle verloren hat.“
    „Ihr legt Euch das recht hübsch zurecht, werdet Euch aber wohl irren. Ich habe Euch schon gesagt, daß Schiba-bigk mir zu Dank verpflichtet ist. Wenn ich ernstlich mit ihm spreche, wird er ganz gewiß auf meinen Wunsch eingehen.“
    „Ernstlich sprechen? Wollt Ihr drohen?“
    „Unter Umständen, ja.“
    „Womit?“
    „Erstens mit unsern Apachen.“
    „Das wiegt nicht schwer genug; er wird mit seinen Comanchen antworten.“
    „So schick ich andre Truppen ins Feld, moralische.“
    „Moralische? Mr. Shatterhand, denkt Ihr denn im Ernst, daß ein Roter auf Moral etwas gibt?“
    „Ja.“
    „Da irrt Ihr Euch gewaltig!“
    „Pshaw! Ich habe ihm das Leben gerettet und mit ihm nicht nur die Pfeife des Friedens, sondern sogar das Calumet der Freundschaft geraucht. Ist das etwa nichts, Mr. Cutter?“
    „Das Calumet der Freundschaft? Das ist viel, sogar sehr viel. Auf die Friedensraucherei ist nichts zu geben, denn das ist eben alles Rauch; aber wenn zwei Freundschaft miteinander geraucht haben, so dürfen sie nie einander mit den Waffen in der Hand gegenübertreten; th'is clear!“
    „Also! Wenn Schiba-bigk nicht auf meinen Vorschlag eingehen will, bin ich Mann genug, dies in der Weise in die Öffentlichkeit zu bringen, daß in jedem Indianerzelt und an jedem Lagerfeuer davon gesprochen wird. Was dann die Folge ist, könnt Ihr Euch denken!“
    „Hm, ja. Er hat Old Shatterhand die Freundschaft und die Treue gebrochen, er, der junge Indsman, dem erfahrenen und berühmten Westläufer, der ihm das Leben rettete und sein Vertrauen schenkte!“
    „Weiter!“
    „Es wird kein Weißer und auch kein Roter mit ihm das Calumet mehr rauchen.“
    „Das ist ganz gewiß. Darum wird er, wenn nicht aus Freundschaft und Treue, so doch aus Klugheit auf den Kampf mit uns verzichten. Davon bin ich vollständig überzeugt. Ihr nicht auch, Mr. Cutter?“
    „Well, will es zugeben. Meine Hoffnung scheint also ganz zuschanden zu werden. Doch nein, Sir; eine bleibt mir doch!“
    „Welche?“
    „Die, daß es uns nicht gelingt, die Medizinen in unsern Besitz zu bekommen.“
    „Auch da muß ich Euch enttäuschen; ich bekomme sie.“
    „Sir, seid nicht so zuversichtlich! Man kann nie wissen, was geschieht und welche Hindernisse eintreten.“
    „Hier gibt es keine Hindernisse. Ich kenne die Lage. Es ist nur ein Fall möglich, in welchem ich auf die Medizinen allerdings verzichten müßte, mein sehr, sehr werter Mr. Cutter.“
    „Warum betont Ihr da meinen Namen so?“
    „Weil Ihr es seid, um den es sich handelt.“
    „Wieso?“
    „Ihr müßtet wieder so eine Eigenmächtigkeit begehen wie gestern. Da könnte es fehlschlagen, sonst aber nicht.“
    „Da kann ich Euch beruhigen. Ich werde mich ganz genau so verhalten, wie Ihr es mir vorschreibt.“
    „Wirklich? Ich frage noch einmal: wirklich?“
    „Ja. Es kann mir nicht einfallen, mich noch einmal vor allen Kameraden so bekanzelrednern zu lassen wie gestern; th'is clear.“
    „So bin ich zufriedengestellt und meiner Sache sicher.“
    „Well. Aber wißt Ihr, Ihr seid ein so äußerst umsichtiger und pfiffiger Westmann und habt doch an einen Punkt nicht gedacht, der von größter Wichtigkeit ist.“
    „Ihr jedenfalls auch nicht, sonst hättet Ihr gewiß davon gesprochen.“
    „Er ist mir allerdings erst in diesem Augenblick eingefallen.“
    „Was ist es?“
    „Das Pferd.“
    „Welches Pferd?“
    „Welches Euer Nigger, wollte sagen Neger, reiten soll. Er kann doch nicht laufen, während wir reiten!“
    „Und Ihr denkt, daß ich das vergessen habe?“
    „Yes.“
    „Hm! Dann wäre ich allerdings nicht wert, ein Westmann genannt zu werden.“
    „Also doch?“
    „Ja.“
    „Wir hätten doch eins mitnehmen sollen.“
    „Nein. Wir hatten keins, welches den schnellen Ritt hierher und wieder zurück ausgehalten hätte. Wir nehmen eins von hier.“
    „Von den

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