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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wieder durchbringt, dann ist ihm wirklich nicht zu helfen. Ich dachte, er sei aus Amerika zurückgekehrt .«
    Ferdinand Goldford war nun äußerst interessiert, denn Geld spielte eine große Rolle in seinem Leben.
    »Es ist doch sicher Lopez, von dem Sie sprechen?« fragte er, um sein Erstaunen zu verbergen. »Sie sagten, daß er eine Menge Geld hat? Wir haben lange nichts von ihm gehört.«
    Der Colonel wunderte sich.
    »Was, er ist nicht hier? Das ist aber schade.«
    Seine Persönlichkeit machte großen Eindruck auf Ferdinand.
    »Wollen Sie bitte näher treten?« lud er ihn ein.
    Der Fremde folgte ihm durch die große Halle in das Wohnzimmer, wo er Ferdies Bruder und Schwester vorgestellt wurde. Sie sahen einander sehr ähnlich und hatten alle in gleicher Weise frische runde Gesichter und kleine blaue Augen.
    »Ein Freund von unserem lieben Lopez«, erklärte Ferdinand laut, als ob er den Protest seiner Geschwister dadurch von vornherein erledigen wollte. »Das ist Colonel St. Vinnes. Der gute Lopez hat eine Menge Geld gemacht – in Amerika.«
    Er hatte sehr schnell gesprochen, und die anderen betrachteten den Fremden argwöhnisch, als ob sie der Mitteilung nicht trauten. Es erschien ihnen ziemlich unmöglich, daß Lopez Geld verdient haben sollte.
    »Wie kann ich denn mit ihm in Verbindung kommen?« fragte der Colonel und schaute auf die Uhr. »Ich habe ein Telegramm erhalten, daß er heute hier sein werde. Sehr lange kann ich nicht warten, da ich nach London zurückfahren muß. Darf ich vielleicht einen Brief für ihn zurücklassen?«
    Ferdie Goldford zeigte sich in jeder Weise zuvorkommend.
    »Selbstverständlich. Bitte kommen Sie mit, Colonel.«
    Sie gingen den breiten Gang entlang, bis sie zu einem Zimmer kamen, dessen Wände von Bücherregalen verdeckt waren.
    »Dies war die Bibliothek unseres alten Onkels. Wir benutzen sie nicht. Hier ist ein Schreibtisch, und Tinte ist auch da. Aber vielleicht darf ich Ihnen meinen Füllfederhalter anbieten?«
    Der Colonel hatte selbst einen, und Ferdie entfernte sich, um noch für Schreibpapier zu sorgen. Einige Minuten später kam er zurück und entschuldigte sich noch einmal, weil das Zimmer so selten betreten wurde.
    »Es sind so viele Bücher hier, und es riecht so merkwürdig nach Staub. Wir können sie aber nicht eher hinausschaffen, als bis die Prozesse wegen des Testaments erledigt sind. Immerhin hoffe ich, daß in einigen Wochen alles geregelt sein wird.«
    »Es scheint eine sehr wertvolle Bibliothek zu sein«, meinte St. Vinnes und schaute sich um.
    Ferdie lächelte.
    »Ach, es ist kaum ein Buch hier, das sich zu lesen lohnt.« Der Colonel schrieb seinen Brief, während Ferdie in der Nähe stand. Er hatte scharfe Augen und hätte mitlesen können, aber er gab sich keine große Mühe, den Inhalt des Schreibens im Augenblick zu entziffern. Man konnte ja den Umschlag leicht aufdämpfen, wenn der Colonel gegangen war. Und St. Vinnes hatte sich auch kaum empfohlen, als sich die drei zusammensetzten und den Brief lasen.
    »Nichts, aber auch gar nichts kann man daraus ersehen«, erklärte Ferdinand.
    Er schloß den Brief wieder und stellte ihn auf den Kamin, falls sein Vetter später kommen sollte.
    »Was soll ich nun anfangen?« fragte Lopez Burt, als der Hexer abends zum Essen kam.
    »Vorläufig verhalten Sie sich ganz ruhig. Mir macht dieses Abenteuer riesigen Spaß. Sind Sie beim Schneider gewesen?«
    »Ja. Es ging mit der Konfektionskleidung besser, als ich dachte. Sie machen ein paar Änderungen und wollen die Anzüge noch heute schicken. Wissen Sie auch, daß ich schon beinahe hundert Pfund von Ihrem Geld ausgegeben habe?«
    »Sie werden noch mehr ausgeben«, entgegnete der Hexer vergnügt. »Sobald Ihre Anzüge kommen, packen Sie sie hier in diesen eleganten Koffer, nehmen ein Taxi und fahren zum Ritz-Carlton. Ihre Zimmer habe ich bereits bestellt. Wenn Sie dort eingetroffen sind, schreiben Sie an Mr. Stenning, den alten Rechtsanwalt Ihrer Familie. Teilen Sie ihm mit, daß Sie eben angekommen seien und sich sehr freuten, wenn er an einem Abend mit Ihnen speisen würde. Ich kann Ihnen schon im voraus sagen, daß er nicht erscheinen wird, denn er geht nie aus. Ich habe ihm übrigens auch schon geschrieben.«
    »Aber warum das alles?« fragte Lopez erstaunt.
    »Sie haben versprochen, keine Fragen an mich zu stellen«, erwiderte Milton lächelnd. »Sie sollen nur den alten Herrn mit der Tatsache bekanntmachen, daß Sie verhältnismäßig luxuriös in London

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