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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Burlington Gardens aus einem Auto, und jeder ging in einer anderen Richtung davon.
    Ein Polizist entdeckte die Limousine nach einiger Zeit, sah, daß die Scheinwerfer brannten, und merkte sich, wann er den Wagen zum erstenmal gesehen hatte. Als er auf dem Rundgang durch sein Revier wieder zu der Stelle kam, stand das Auto immer noch dort.
    Burlington Gardens war kein Parkplatz, und es lag auch kein Restaurant oder Hotel in der Nähe, das die Anwesenheit des Wagens erklärt hätte. Er schrieb die Nummer auf und wartete auf die Rückkehr der Besitzer. Um zwölf Uhr nachts wurde er abgelöst und sagte seinem Kollegen, was er beobachtet hatte.
    Um zwei waren die Besitzer immer noch nicht auf der Bildfläche erschienen. Der einzige, der die zwei beobachtet hatte, war ein nächtlicher Wanderer, der die Polizei benachrichtigte.
    Kurz nach drei kam der Sergeant, dem die Sache berichtet worden war, und öffnete die Tür. Im Schein seiner Lampe sah er eine reglose Gestalt auf dem Boden, deren Kopf auf die Brust gesunken war.
    Der Unglückliche lebte noch und kam wahrscheinlich auch davon, aber sein Gesicht war verstümmelt. Kelly war mit einem Gummiknüppel schrecklich zugerichtet worden, und als er verhört wurde, konnte er kaum sprechen…
    »… Zwei Leute… einer war der Hexer… er nahm mir die Juwelen aus der Tasche… meine Uhr und meine Kette… und ungefähr achtzehnhundert Pfund…«
    Die beiden Brüder, die sich in Burlington Gardens getrennt hatten, trafen sich zu Hause wieder.
    »Ich wette, der Kerl wird lange Zeit keine Zigarre mehr rauchen!«
    »Ist er tot?«
    »Nein. Das war die Sache nicht wert«, entgegnete Harry selbstzufrieden. »Ich bin neugierig, was in dem Kasten ist. Wahrscheinlich Brillanten. Und genug Geld hat er ja auch bei sich gehabt.« Er holte einen großen Stoß Banknoten aus der Tasche und legte sie auf den Tisch.
    Im gleichen Augenblick öffnete sich eine Seitentür, und mehrere Beamte traten ins Zimmer.
    »Schwerer Raub ist eins der schwersten Verbrechen, die begangen werden können«, sagte der Richter, als er das Urteil über die beiden verstörten jungen Leute sprach. »Ihr unglückliches Opfer liegt noch im Krankenhaus, und obwohl der Mann einen schlechten Ruf hat und Zweifel über die Herkunft der Brillanten bestehen, muß doch die menschliche Gesellschaft gegen solche Übergriffe geschützt werden. Sie bekommen drei Jahre Zuchthaus!«
    Das merkwürdigste war, daß weder Kelly noch der Staatsanwalt noch einer der beiden Brüder Pelcher etwas von dem Hexer erwähnten, der all dieses Unheil angestiftet hatte.

15
    UM EIN TESTAMENT
     
    Henry Arthur Milton ging an einem warmen Frühlingsabend am Themseufer entlang und rauchte eine Zigarre. Plötzlich bemerkte er einen ärmlich gekleideten Mann, der sich mit den Armen auf das Geländer stützte, in das dunkle Wasser starrte und sich dann aufrichtete. Sofort ergriff er ihn am Arm und riß ihn zurück.
    »Wenn Sie ins Wasser gehen, muß ich Ihnen nachspringen«, sagte er liebenswürdig. »Ich werde dann furchtbar naß, und das ist sehr unangenehm. Außerdem ziehe ich die Aufmerksamkeit der Leute auf mich, was ich nicht im geringsten beabsichtige.«
    Der Mann zitterte von Kopf bis Fuß. Sein hageres, unrasiertes Gesicht war eingefallen und sein abgenutzter Kragen ausgefranst.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar«, entgegnete er.
    Seine Stimme verriet gute Erziehung und Bildung, aber die Worte kamen mechanisch aus seinem Mund. Allem Anschein nach war er ein Gentleman, denn nur ein solcher konnte das plötzliche Eingreifen eines anderen Menschen so ruhig hinnehmen.
    »Begleiten Sie mich doch«, sagte der Hexer.
    Der Fremde zögerte.
    »Ich will kein Geld von Ihnen – auch keine Mildtätigkeit irgendwelcher Art.«
    Henry Arthur Milton lachte leise.
    »Ich habe auch gar nicht die Absicht, mich menschenfreundlich zu betätigen.«
    Er war in sehr schlechter Stimmung, denn er ärgerte sich jedesmal, wenn die Zeitungen Briefe veröffentlichten, in denen sich die Leute beklagten, daß es der Polizei noch immer nicht gelungen sei, ihn festzunehmen. Heute morgen hatte er drei solcher Zuschriften in einem einzigen Blatt gelesen. Der Artikel, der ihn am meisten in Harnisch gebracht hatte, war von einem gewissen Ferdinand Goldford verfaßt, der in Crakehall, Bourne End, wohnte.
    »Es ist vielleicht gut, wenn ich Ihnen sage, daß ich erst heute morgen aus dem Gefängnis entlassen wurde«, erklärte der fremde Mann. »Ich mußte eine Strafe von zwei Monaten

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