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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ältere Frau und kicherte hohl.
    Die Irrwische und der rasende Reigen der Elmsfeuerchen bildeten jetzt um das zugeschüttete, erst zum Teil eingesunkene Grab eine wilde und schauerliche Tanzgruppe.
    „Hört auf! Ich halte es nicht mehr aus!"
    Das Mädchen stand zitternd und wie gelähmt neben dem Grab. Das fremde Licht zuckte über ihren Körper. Tief unter den Absätzen der Frauen schien sich etwas zu regen.
    „Gib mir das Messer! Schnell!" fuhr die ältere das Mädchen an. „Du weißt, worum es geht." Schweigend gehorchte das Mädchen. Sie hob den gekrümmten, langen Dolch auf. Die Waffe war uralt und mit teuren Steinen verziert. Die Schneide, die teilweise so dünn wie eine Rasierklinge war, ließ erkennen, daß sie tausendmal geschliffen und geschärft worden war. Die Frau hob den Dolch hoch und ließ ihn im Licht aufblitzen. Schauerlich heulte der große Hund auf, aber seine Kiefer konnten sich nicht öffnen.
    Der Sturm erreichte seinen Höhepunkt, als sich die Frau bückte und mit einem blitzschnellen Schnitt den Maulkorb des Tieres öffnete. Noch bevor der Hund zu kläffen und zu jaulen beginnen konnte, blitzte die breite Schneide des Dolches abermals auf. Ein tiefer Schnitt klaffte im Hals des Tieres. Augenblicklich begann das Blut hervorzusprudeln und über den Grabhügel zu laufen.
    Die Irrwische und die glühenden Funken der Lichter zogen irre Bahnen. Dem Mädchen wurde übel. Die Funken verwischten auf den Netzhäuten zu langen Linien, die sich unaufhörlich entwirrten und wieder verschlangen.
    „Was - was hast du mit dem Hund...", stammelte das Mädchen.
    Der Hund schlug mit den zusammengebundenen Läufen um sich. Der Blutstrom versiegte. Das lockere Erdreich war rot. Im Mondlicht und im flackernden Licht des Wirbels, im Licht der siebenmal sieben schwarzen Kerzen, schienen sich das Erdreich und die nassen Kieselsteine zu bewegen. Als ob von innen ein starker Druck ausgeübt wurde, so schob sich das Grab auseinander.
    Das Mädchen schlug die Hand vor den Mund und schrie leise auf. Es knarrte tief unter ihnen. Es war ein mißtönendes Knarren. Das Mädchen befand sich unentrinnbar im Bann der Beschwörung. Der Hund war geopfert worden. Wie bei einem in Zeitlupe gefilmten Erdaufbruch öffnete sich das Grab. Mit leise klickenden Geräuschen rollten die Steine beiseite. Die schwarze Erde wölbte sich, und eine unheimliche Kraft schob den verfaulten und nassen Sarg nach oben.
    Die Gedanken des Mädchens drehten sich wie rasend. Sie war unfähig, klar zu denken. Der Schreck über das Unglaubliche, das sie hier sah, lähmte sie. Sie warf einen Blick auf ihre seltsame Freundin. Die Frau stand regungslos da, starrte den Kadaver des Hundes an, und ihre schmalen Lippen umspielte ein böses und kaltes Lächeln.
    „Du hast es möglich gemacht. Der Sarg - die Erde ... Ich verstehe das alles nicht", stammelte das Mädchen.
    Ihr Gesicht glänzte. Obwohl es schneidend kalt geworden war, schwitzte sie vor Angst.
    Die Frau schwieg und streckte die Hände mit gespreizten Fingern dem Grab entgegen, das sich mehr und mehr öffnete. Knarrend und an den Steinen schabend, hob sich langsam der Fichtensarg aus der Erde empor. Polternd fielen Steine auf den Deckel zurück.
    Der Sarg schob den Kadaver zur Seite und kippte nach links. Der Deckel fiel mit einem mißtönenden Geräusch herunter. Quietschend wurden die langen, rostigen, gekrümmten Nägel aus den Seitenwänden gezogen. Einige Herzschläge lang verstummte das Jaulen, Brausen und Heulen des Sturmes. Klappernd fielen die Bretter auseinander.
    Der starre Körper des Toten lag unter vermoderter Kleidung.
    Hohläugig und starr wie ein Eisblock stand das Mädchen da und blickte in das Gesicht, das sie erkennen sollte und nicht mehr wiedererkannte.
    „Er wird sich bewegen. Warte!" zischte die Frau vor dem offenen Grab und schien mit einem Arm den Reigen der Irrwische zu dirigieren.
    Und er bewegte sich. Gleichzeitig veränderte sich das Aussehen des Leichnams. Freude und namenloses Entsetzen stritten in dem Mädchen miteinander. Aber als im Licht der Kerzen zunächst der Kopf sich hob und sich dann der Körper auf die Ellbogen stützte und schließlich aufsetzte, verdrängte eine heiße Freude die Furcht und die Angst.
    Das Grauen wich und zog sich zurück. Aber es blieb gegenwärtig, um irgendwann wieder aufzutauchen. Eines Tages würde es wieder Hand an das Mädchen legen, nicht jetzt.
    Der Körper kam auf die Beine und ging zunächst unsicher, aber schon nach drei

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