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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden jetzt da? Sind auch die Vorhänge an der Tür wieder zugezogen worden, Father?«
    »Ja, das sind sie.«
    »Dann ist es gut.«
    Der Mönch beugte sich vor. Er tippte den Mann auf die Schulter. Auch sein Gesicht war gespannt.
    Um seine Mundwinkel lag ein Zug von Bitternis und Hilflosigkeit. »Sie können das Tuch jetzt wegnehmen, Carter!«
    »Bitte, nein.« Er bewegte seine Hände unruhig über die Schenkel. »Machen Sie es, Father.«
    »Wie Sie wollen, Carter.«
    Father Ignatius faßte das Tuch mit spitzen Fingern an zwei Seiten an. Dann hob er es mit einem Ruck hoch.
    Wir konnten ihn ansehen.
    Er starrte uns an, wir starrten Carter Eastland an, und mir schoß das Blut in den Kopf.
    Mein Gott! dachte ich nur, mein Gott…
    ***
    Es war furchtbar für ihn, so furchtbar, daß Suko und ich keinen Kommentar abgaben.
    Der Mann vor uns besaß kein normales Gesicht mehr, es war von Geschwüren verstümmelt.
    Soweit ich sah, gab es keine Stelle, die nicht von einem Geschwür bedeckt war. Sie waren im Zentrum nicht sehr groß, wirkten wie Pusteln, aber an den Rändern zeigten sie blaue und schwarze Rundungen, als wäre das Fleisch dort vollständig verfault.
    Und dennoch lebte der Mann. Er hatte Gefühle, er konnte. Trauer, Freude oder Schmerzen empfinden, doch an eine Freude durfte er nicht einmal denken.
    Aus seinem Blick sprach die nackte Angst, die Furcht vor einem schrecklichen Tod.
    Die kleinen Wunden näßten. Hin und wieder hatte sich soviel Flüssigkeit angesammelt, daß sie mit einem Tuch abgetupft werden mußte. Diese Aufgabe übernahm der Mönch.
    »Keine Sorge, mein Sohn«, flüsterte er dem Veränderten dabei zu. »Es wird alles wieder gut werden. Sie sind jetzt in Sicherheit. Diese beiden Männer werden sich um Sie kümmern. Es sind besondere Freunde von mir. Wir machen das schon.«
    Was sollten wir machen? Die Frage stellte ich, aber ich sprach sie nicht aus, denn ich kam mir plötzlich so verflucht hilflos vor, als ich in das Gesicht schaute.
    Suko beugte sich über ihn. Er reichte ihm die Hand, sagte seinen Namen, und auch ich stellte mich vor.
    »Sie können doch Fragen beantworten, nicht wahr?« erkundigte sich der Mönch.
    Er hatte sich gesetzt und sah, ebenso wie wir, das Nicken des Veränderten.
    Der Zug hatte mittlerweile den Bahnsteig erreicht und stand. Es war laut geworden, weil die Putzkolonne eingestiegen war.
    Bis in unseren würden sie nicht kommen.
    Schon die ganze Zeit über war ein schrecklicher Verdacht in mir hochgestiegen. Ich hatte bisher gezögert, ihn auszusprechen, jetzt faßte ich den Mut.
    »Ist es die Pest, die Sie gezeichnet hat, Mr. Eastland?« Es war eine furchtbare Frage gewesen, und ich hatte mich selbst, erst überwinden müssen, aber wenn ich mir das Gesicht des Mannes so anschaute, kam ich der Wahrheit doch ziemlich nahe, wie ich fand.
    Schweigen - brütend und lastend.
    Suko holte durch die Nase Luft. Auf seinem Gesicht hatten sich die Schweißtropfen gesammelt, die wie kleine Perlen auf dem Gesicht klebten.
    Der Detektiv senkte den Kopf. Es war kein Nicken, er wollte auch keine Antwort geben, und ich sah, daß sich seine Schultern zuckend bewegten.
    »Ja, John, du hast wahrscheinlich recht. Es ist die Pest. Es muß sie einfach sein.«
    Father Ignatius hatte die Antwort gegeben. Er stand hochaufgerichtet zwischen den Sitzen, die Hände wie zum Gebet gefaltet. Sein Blick schien in die Unendlichkeit zu gleiten, als wollte er dort die Allmacht Gottes erkennen.
    Ich dachte daran, wie stark die Pest, im Volksmund auch der Schwarze Tod genannt, gewütet hatte.
    Millionen Menschen waren ihr zum Opfer gefallen, aber jetzt gab es sie nicht mehr oder sollte es sie nicht mehr geben.
    Wenn ich mir allerdings Carter Eastland anschaute, so kamen mir da berechtigte Zweifel.
    »Ist die Pest denn nicht ausgerottet?« erkundigte sich Suko.
    »Die normale schon.«
    Father Ignatius' Erwiderung ließ uns beide stutzen. Er merkte dies und fügte eine Erklärung hinzu.
    »Ich kann nicht daran glauben, daß es die normale Pest gewesen ist.«
    »Welche dann?«
    »Laß es dir von ihm erklären, John. Hört zu und macht euch dann eure Gedanken.« Er setzte sich neben seinen Schützling, nahm dessen Hand und sprach leise auf ihn ein.
    Carter Eastland berichtete, was ihm widerfahren war. In den folgenden Minuten redete er. Suko und ich waren verdammt still geworden, als seine Worte zunächst stockend, dann aber flüssiger über seine Lippen glitten. So erfuhren wir etwas Ungeheuerliches, das kaum

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