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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keinen.
    Das ungute Gefühl in meinem Innern verstärkte sich. Ich wußte, daß irgend etwas passieren würde.
    Daß sich möglicherweise etwas verändert hatte und ich wieder am Beginn stand. Hier wurden Netze gewoben, deren Fäden kaum zu durchreißen waren.
    Sechs Menschen hatten die magische Pest bekommen. Sie alle mußten mit dem verfluchten Handschuh des Alchimisten in Berührung geraten sein.
    Nur ich hatte ihn noch nicht gesehen.
    Dafür erreichte ich die Grube. Sie lag im letzten Licht der Lampe. Für einen Moment dachte ich daran, daß es noch nicht lange her war, als ich ebenfalls vor einer Grube gestanden hatte.
    Sie war mit Pfählen bestückt gewesen, diese hier nicht.
    Dennoch erwischte es mich eiskalt. Ich hatte sechs Menschen erwartet und einen Schädel.
    Den Schädel sah ich nicht, die sechs Menschen aber waren noch da. Sie lagen auf dem Boden der Grube und rührten sich nicht.
    Sie waren tot!
    ***
    Bleiche, verzerrte, wie gewachste Gesichter starrten zu mir hoch. Ich selbst hatte Mühe, mich zu halten, spürte das kalte Rieseln auf meinem Rücken und den gleichzeitigen Druck, der sich in Höhe des Halses ausbreitete, als wollte er meine Kehle zusammenklemmen. Es war so furchtbar, so schlimm, denn mit dieser Ansammlung von Leichen hatte ich nicht rechnen können.
    Aber wer war der Täter? Wer war dabei, Spuren zu löschen oder neue zu legen?
    Und wie war er hier in den Stollen hineingekommen? Ich holte meine Lampe hervor und leuchtete in die enge Finsternis. Ziemlich weit von mir entfernt lief der Gang nicht mehr normal waagerecht weiter, sondern stieg leicht an.
    Das war die Lösung.
    Es gab noch einen zweiten Ein- oder Ausstieg. Und der furchtbare Killer hatte ihn genommen.
    Ich bekam keine Todesahnungen, aber ich spürte schon, daß der Druck auf mir noch härter lastete.
    Ich verglich den Fall mit einem Geschenk, das intervallweise ausgepackt wurde. Immer nur ein kleines Stück, bis das Geheimnis gelüftet war.
    Wieder hatte man uns etwas preisgegeben, ohne allerdings zuviel zu verraten.
    Jedenfalls wußte ich, daß Mister Unbekannt da war. Daß ein dämonischer Killer durch die Gänge schlich, ein Untier, das aus der Vergangenheit möglicherweise erschienen war und diese grausamen Taten beging.
    Ich drehte mich um.
    Diesen letzten Anblick zu verkraften, fiel mir schwer. Er war kaum zu begreifen, da ich mir einfach kein Motiv vorstellen konnte. Alles erschien mir so schrecklich widersinnig.
    Aber ich dachte auch daran, welch ein Glück Carter Eastland gehabt hatte. Ich gönnte es ihm, und ich hätte ihm auch die Liebe der jungen Beth Morgan gegönnt.
    Ob es aber für alle Beteiligten dieses Falles ein Happy End geben würde, daran konnte ich nicht glauben…
    ***
    Er war zufrieden, er hatte es geschafft und die Verräter vernichtet. Sie waren entdeckt worden, andere mit mächtigen Waffen standen gegen sie, und da waren sie nutzlos geworden. So und nicht anders dachte der Handschuherbe.
    Der Pestbringer hatte sich nach der schrecklichen Tat sofort wieder zur Flucht gewandt. Wichtig waren für ihn der Schädel und der Geist des Alchimisten. Beide zusammen hielten die magische Brücke aufrecht, über die in der folgenden Nacht das Grauen einkehren sollte.
    Er hatte den Ort leider nicht so präparieren können, wie es vorgesehen war, aber das war nicht weiter tragisch. Er würde es auch schaffen zu improvisieren.
    Das Ende des Fluchttunnels war erst zu erkennen, wenn man es fast erreicht hatte. Dicht wachsendes Gesträuch verbarg es auch den Blicken von der anderen Seite.
    Der mehrfache Mörder war trotz seiner magischen Kraft sehr vorsichtig. Er hatte auch nicht vergessen, welche Gegenmacht sich im Ort aufgebaut hatte.
    Sinclair und der Chinese!
    Er kannte beide, die kannten ihn, und er hatte nicht damit gerechnet, daß sie so schnell erscheinen würden. Auch seine großartigen Helfer wußten Bescheid. Sie hatten ihm Mut gemacht, nicht aufzuhören, denn wann bekam er schon die Chance, in einem so eng begrenzten Raum mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
    Er zischte seine Wut hinaus, dann schob er vorsichtig die Zweige so weit zur Seite, daß eine Lücke entstand.
    Niemand hielt sich in der Nähe auf. Nur der Wind erreichte ihn. Er war etwas stärker geworden, denn das passierte jeden Tag, wenn sich der Nachmittag dem Ende zuneigte.
    Er kroch aus der Öffnung, glitt auf allen vieren durch das Gras und rollte sich hinter einen Baumstamm in Deckung.
    Dort blieb er zunächst liegen.
    Vögel

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