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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Abkehr seiner Seele bekommen hat. Ich wünsche es nicht, aber…«
    »Was ist das denn?« meldete sich der Detektiv.
    »Nur ein Test.«
    »Mit einem Kreuz?«
    Father Ignatius nickte. »Ja, mein Freund. Sogar mit einem besonderen Kreuz.«
    Die Augen des Mannes bewegten sich unruhig, als er sah, wie ich die Kette über den Kopf streifte.
    Ich zog das Kreuz aus dem Ausschnitt hervor, und er starrte es an.
    »Haben Sie Furcht davor?« fragte ich ihn leise.
    »Nein, nein… ich… ich glaube nicht.« Er lächelte krampfhaft, was bei ihm etwas Grimassenhaftes bekam. »Ich fühle mich sogar wohler. Darf ich es nehmen?« Er streckte mir seine Hände entgegen, die dicht zusammenlagen.
    »Bitte sehr.« Ich drapierte das Kreuz auf die beiden Handteller, beobachtet von Suko und Father Ignatius.
    Er schaute nieder. Um seine Lippen zuckte es. Dann fing er wieder an zu weinen. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen, und ich fragte nach dem Grund.
    »Es tut so gut, Mr. Sinclair. Es… es ist einfach wunderbar.« Er konnte kaum sprechen. »Mir ist, als würde sich meine Seele sehr weit öffnen. Alles ist so anders geworden. Ich fühle mich fast so gut wie früher. Das ist wie ein Strom, der mich durchschießt. Ich liebe es. Ich möchte es gern behalten. Darf ich?«
    »Leider nicht, Carter. Es ist mein Eigentum, denn es gibt mir den nötigen Schutz.«
    »Ja«, flüsterte er, »es ist einfach wunderbar. Das Kreuz ist wie ein Engel. Es gibt mir Sicherheit.«
    Er gab es nur ungern aus der Hand, aber ich brauchte es.
    Auf dem Gesicht des Padres sah ich ein feines Lächeln. Er trat auf mich zu und flüsterte: »Jetzt habe ich wieder Hoffnung, John, daß wir es schaffen können…«
    »Das hoffe ich doch. Noch einmal die Pest zu erleben, kann der Menschheit nicht zugemutet werden.«
    Wenig später verließen wir das Abteil. Von der Bahnpolizei bekamen wir einen Raum zugewiesen, der an einer kleinen Straße lag, die wir auch mit dem Wagen erreichen konnten.
    Ich holte den Rover und ließ die Freunde einsteigen. Carter Eastland saß zwischen Father Ignatius und Suko im Fond des Wagens. Die Hände hatte er wie zum Gebet gefaltet…
    ***
    Durch Farthham schlich die kalte Angst!
    Das hatte nicht einmal etwas mit der Dunkelheit zu tun, denn die Bewohner fürchteten sich auch bei Tageslicht vor dem Unheil oder vor der Bestrafung.
    Sie alle hatten es als Bestrafung angesehen, was ihnen widerfahren war. Die fürchterliche Krankheit, die veränderten Gesichter, die Geschwüre; es war schlimm gewesen.
    Die Gesunden hatten das Wimmern der Kranken in den Ohren, der Pfarrer war ebenso hilflos wie ein Kind. Er konnte nur beten und versuchen, die größte Not zu lindern.
    Es hatte nicht alle Menschen aus dem Ort erwischt. Hier eine Frau, dort einen Mann, auch zwei junge Mädchen, waren von der Krankheit befallen worden, ebenso der Küster.
    Kein Gesunder konnte sagen, wie es dazu gekommen war. Aber die Kranken wußten es, und sie hielten den Mund. Es gab nur Gerüchte, ungewöhnliche Gerüchte, denn flüsternd geisterte die Nachricht durch das Dorf, daß jede der angesteckten Personen zuvor einen gewissen Besuch bekommen hatte. Wer dieser Besuch gewesen war - ob männlich oder weiblich - darüber schwiegen sich die Kranken aus.
    Doch die Gesunden mußten mit der Angst leben, und ein jeder von ihnen rechnete damit, daß es ihn als nächsten erwischte, auch wenn er darüber nicht sprach.
    Sogar der fremde Tourist war nicht verschont geblieben. Keiner wußte es genau, aber die Tatsache, daß er bei Dunkelheit Hals über Kopf geflohen war, ließ darauf schließen. Dabei hätte er dies nicht tun dürfen, weil nicht feststand, ob die magische Pest ansteckend war oder nicht. Er aber war gegangen, einfach verschwunden und würde auch nicht mehr erscheinen, davon gingen diejenigen aus, die ihn kannten.
    Eine Person bedauerte dies.
    Beth Morgan hatte den jungen Mann gemocht. Ob er auch sie gemocht hatte, wußte sie nicht, aber als er in den Ort gekommen war, hatte er ihrer Ansicht nach so etwas wie den Hauch der weiten Welt mitgebracht, trotz seines Rucksacks, des zusammengeschnürten Zeltes und der klobigen Wanderschuhe.
    Er war eben anders gewesen. Er kannte viel von der Welt, er hatte Beth darüber berichtet, und sie hatte staunend zugehört, wie er von London sprach, dieser großen Stadt, die Beth so weit vorkam wie der Mond.
    Sie war bisher nur in Glasgow gewesen, dazu noch in Begleitung ihrer Eltern. Da hatte sie ihrem eigenen Willen überhaupt nicht

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