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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teppich. Er besaß tausend Finger, die sich bogen und sie streichelten. Es war einfach wunderbar, auf dem noch warmen Boden zu liegen, der die Strahlen der Sonne gespeichert hatte.
    Der Geliebte stand vor ihr und schaute lächelnd auf sie herab. »Wie fühlst du dich?« fragte er.
    »Gut«, flüsterte sie, »Sehr gut…«
    »Das freut mich.«
    Joanna hob ihre Arme an. Sie tat es mit einer weichen Bewegung.
    »Bitte«, flüsterte sie, »komm… komm endlich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Gleich.«
    »Wann ist gleich?«
    »Ich bin bald wieder da.« Ohne ein Wort der Erklärung drehte er sich um und verschwand.
    Er ließ eine etwas enttäuschte Joanna zurück, die gegen einen dunklen Himmel schaute und das Funkeln der Sterne ebenso genoß wie das bleiche Licht des Mondes, dessen Strahlen die Umgebung verzauberten.
    Warum war er gegangen? Wollte er sie nicht mehr, oder hielt er eine besondere Überraschung für sie versteckt?
    Alles konnte stimmen, alles konnte wahr sein. Niemals zuvor hatte sie einen Menschen wie ihn gefunden. Er würde sie auf Händen tragen, sie würde von hier weggehen und…
    Er hörte ihren Ruf.
    »Joanna…«
    »Ja?« Hastig richtete sie sich auf. »Komm her zu mir!«
    »Ich? Wann?«
    »Sofort.«
    Sie stand auf. Ihre Bewegungen waren hektisch geworden. Sie ahnte nicht nur, nein, sie wußte auch, daß sie an einer entscheidenden Stelle angelangt war.
    Nur wenige Schritte trennten sie von dem großen Ereignis. Als sie lief, stellte sie fest, daß sie schwankte. Trunken kam sie sich vor. Ihr Gesicht war dem Wind zugedreht, der ihre langen silberblonden Haare erfaßte und sie zurückwehte, so daß sie den Eindruck einer sich durch das Gras bewegenden Elfe hinterließ.
    Der Geliebte schaute ihr entgegen, und sie sah, daß aus dem hohen Gras etwas hervorwuchs, das dicht neben ihm stand, von dem sie aber nicht erkennen konnte, um was es sich handelte. Es sah aus wie eine Kiste oder wie eine Truhe.
    Seltsam. Ein ungutes Gefühl beschlich Joanna, das sie jedoch unterdrückte, denn sie sagte sich, daß so etwas eben zu dem Besonderen gehörte, mit dem der Geliebte sie überraschen wollte.
    Das Gras wuchs hier höher als an den anderen Stellen. Beim Laufen schlug es gegen ihre Beine, als wollte es sich wie Peitschenschnüre um Waden und Knöchel drehen.
    Ihr Geliebter wartete. Er hatte den linken Arm angewinkelt und die Hand in die Hüfte gestemmt. Den rechten hielt er hoch, als wollte er ihr zuwinken.
    Er wirkt wie ein Sieger, dachte sie. Wie ein großer Sieger. Und so etwas Ähnliches war er auch, denn er hatte über sie gesiegt, über sie nur allein.
    Sie war etwas außer Atem, schwitzte leicht, denn die Nacht war einfach zu warm.
    Und dann blieb sie stehen.
    Diesmal fiel sie ihm nicht in die Arme, denn er deutete mit dem Finger auf den Gegenstand, der so ungemein wichtig für sie war.
    Er stand auf dem Boden, und Joanna erkannte, daß sie sich nicht getäuscht hatte.
    Es war eine Truhe.
    Allerdings nicht mit den normalen Ausmaßen, sondern wesentlich größer, fast vergleichbar mit einem Sarg.
    Und dieser Gedanke erschreckte sie. Er machte ihr Angst. Er fuhr wie ein feuriger Strahl durch ihren Körper, setzte sich in ihrem Hirn fest und ließ sie schwindeln.
    Sarg und Liebe - wie paßte das zusammen?
    Plötzlich begann sie zu frösteln, und als sie genauer hinschaute, da erkannte sie, daß dieser rechteckige Gegenstand eine dunkelgrüne Farbe besaß.
    Ob dieser ungewöhnliche Sarg aus Holz oder Stein bestand, konnte sie nicht erkennen. Jedenfalls besaß die Oberfläche eine Maserung, die sich schlangenlinienförmig verteilte.
    Ihre Irritation bewies sie durch ein Kopfschütteln. »Was… was bedeutet das?«
    Der Mann lächelte nur sehr breit, bevor er mit stolzer Stimme seine Antwort gab. »Er ist für dich, meine Liebe, nur für dich.«
    Joanna ging zurück. Es war nur ein kleiner Schritt, dann stoppte sie.
    Schnappte nach Luft. »Wa… warum für mich? Was habe ich denn damit zu tun?«
    »Du wirst hineingehen.«
    »Und dann?«
    »Klappe ich ihn zu!«
    Er hatte die Antwort mit einer Stimme gegeben, die ihr einen Schauer über den Rücken trieb. Plötzlich war nichts mehr so wie sonst. Der ruhige Himmel bewegte und drehte sich. Das Heer der Sterne schien aus zahlreichen hellen Punkten zu bestehen, die in einem irren Tanz über das dunkle Firmament huschten. Himmel und Erde rückten zusammen, sie bildeten plötzlich ein Gefängnis, in dem sie steckte und dessen Wände allmählich auf sie zukamen.
    Alles

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