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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sinnlos", sagte Maylpancer.
    „Ich könnte mich genausogut in meiner Kombination auf diesen Roboter setzen und hinausreiten."
    Gerriat ging zum Eingang und schloß die Tür.
    „Es braucht nicht jeder zu hören, was wir hier sprechen", erklärte er.
    Der Lärm, den die Zuschauer machten, war jetzt nicht mehr zu hören, aber die Stille wirkte sich nicht auf Maylpancer aus.
    Gretyl stand draußen im Gang, fertig gesattelt und mit dem Zaumzeug ausgerüstet. Maylpancer brauchte sich nur auf das Pferd zu schwingen und hinauszureiten, wo man ihm seine Lanze übergeben würde.
    „Soll ich die Übertragung einschalten?" fragte Gerriat.
    „Nein! Wenn ich sehe, was sich dort draußen abspielt, komme ich vielleicht auf den Gedanken, daß alles nur ein Traum ist."
    „Ein Alptraum", sagte Gerriat. Maylpancer sah auf die Uhr. Er hatte gehofft, daß Hotrenor-Taak oder einer der anderen Laren auftauchen und dem Spuk im letzten Augenblick ein Ende bereiten würde, doch diese Hoffnung war offenbar vergeblich.
    Hotrenor-Taak schien entschlossen zu sein, dieses fragwürdige Schauspiel stattfinden zu lassen.
    Scormon, einer der führenden Überschweren auf Titan, öffnete die Tür und blickte herein.
    „Ich wollte mich nur davon überzeugen, daß Sie vorankommen", sagte er.
    „Was glauben Sie wohl, was wir hier machen?" fauchte Gerriat ihn an.
    Scormon sah ihn abschätzend an, schüttelte den Kopf und zog sich wieder auf den Gang zurück. Solange die Tür offenstand, hatte Maylpancer die Fanfaren hören können.
    Maylpancer war nicht weniger abenteuerlustig als alle anderen Überschweren, aber das, was Leticron auf Titan aufgebaut hatte, erschien ihm wie ein Auswuchs krankhafter Phantasie. Daran änderte auch nichts die Tatsache, daß alle Überschweren, die schon längere Zeit auf dem Saturnmond lebten, diesen Unsinn offensichtlich begeistert mitmachten.
    Gerriat zog die Rückengurte von Maylpancers leichtem Brustpanzer zu. Der Obskoner wußte, daß diese Rüstung mehr Maskerade als Schutz war, man konnte sie mühelos mit einer Lanze durchbohren.
    „Du darfst dich durch das Gebrüll der Zuschauer nicht stören lassen", sagte Gerriat. „Wenn du Glück hast, ist in ein paar Minuten alles vorbei."
    „So oder so!" meinte Maylpancer ironisch.
    Nach wie vor erschien ihm alles unwirklich. Er konnte sich noch immer nicht vorstellen, daß er in ein paar Minuten auf den Turnierplatz hinausreiten und unter diesen phantastischen Umständen gegen Leticron kämpfen würde.
    Gerriat sah ihn aufmerksam an.
    „Du kannst den Kampf absagen", meinte er. „Sie werden dir ein Schiff zur Verfügung stellen, damit du dich auf eine unserer Kolonialwelten zurückziehen kannst."
    „Ich gebe zu, daß ich schon daran gedacht habe", sagte Maylpancer leise. „Aber ich bin nach Titan gebracht worden, um Erster Hetran dieser Galaxis zu werden."
    Gerriat versetzte ihm einen leichten Schlag auf die Schulter.
    Wieder wurde die Tür geöffnet. Diesmal erschien Rantmoger, der oberste Schiedsrichter. Er war in ein buntes Gewand gekleidet. Sein Gesicht war rot vor Erregung. Maylpancer sah betroffen, daß auch dieser Überschwere völlig in seiner Rolle aufging.
    „Es geht los", sagte Rantmoger mit seiner sonoren Stimme. Er schob seinen breiten Hut zurecht und warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel. „Nach den Regeln werden Sie zuerst hinausreiten und sich dem Publikum vorstellen."
    Maylpancer folgte ihm auf den Gang hinaus. Rantmoger tätschelte das Robotpferd, als wäre es ein lebendes Wesen.
    „Hören Sie doch auf!" rief der Obskoner angewidert. „Das macht mich ganz krank."
    Rantmoger räusperte sich. Er wollte zu einer heftigen Erwiderung ansetzen, hielt sich aber zurück. Vielleicht überlegte er, daß Maylpancer unter Umständen bald Erster Hetran sein würde, dann war es besser, wenn man ihn nicht zum Gegner hatte.
    „Führ du das Pferd", sagte Maylpancer zu Gerriat.
    Sie bewegten sich durch den schmalen Gang bis zum Ausgang.
    Das Tor zum Laufgitter war noch geschlossen.
    „Warten Sie auf das Signal", sagte Rantmoger eindringlich. Er ließ seine Blicke über den Duellanten gleiten. „Und vergessen Sie nicht, Ihren Helm aufzusetzen."
    Maylpancer gab keine Antwort. Als Rantmoger gegangen war, half Gerriat dem Obskoner aufs Pferd. Ein Zucken lief durch den Robotkörper. Maylpancer preßte ihm behutsam die Fersen in die Seiten. Der Roboter bewegte sich bis zum Tor und hielt dort an.
    Maylpancer drehte sich im Sattel um. Gerriat sah -

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